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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.

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dieser Straße war der kolossale Angriff von Reitern
einhergedonnert, welchen Diebitsch angeordnet hatte.
Auf der Straße selbst kamen die gewaltigen Kürassier-
regimenter, unter welchen das Riesenregiment Prinz
Albrecht, an der Seite der Chaussee die leichtere
Reiterei.

Dieser Angriff nun war durch den kalten Muth
der polnischen Jnfanterie, welche sich in Quarree's
formirte, und erst in der dichtesten Nähe des Fein-
des ein mörderisches Rottenfeuer eröffnete, er war
durch die gewandte Tapferkeit der Kickischen Uhlanen
zersprengt worden. Die besudelten, zersprengten,
abgematteten Reste, welche nach dem Saume des
Waldes zurückkamen, nöthigten Diebitsch, den Tag
aufzugeben und in die Wälder zurückzugehn.

Bei diesem blutigen Reitergefechte waren Joel
und sein Nachbar gefallen.

Durch Chlopicki's Fall war aber auch unter den
Polen eine solche Ungewißheit entstanden, daß Nie-
mand recht wußte, wie die Schlacht stand. Wer
eben am Kampfe war, kämpfte auf's Beste, ein
großer Theil des Trains zog aber bereits schon im
Rückzuge über die Brücke von Praga, und der

dieſer Straße war der koloſſale Angriff von Reitern
einhergedonnert, welchen Diebitſch angeordnet hatte.
Auf der Straße ſelbſt kamen die gewaltigen Küraſſier-
regimenter, unter welchen das Rieſenregiment Prinz
Albrecht, an der Seite der Chauſſèe die leichtere
Reiterei.

Dieſer Angriff nun war durch den kalten Muth
der polniſchen Jnfanterie, welche ſich in Quarrée’s
formirte, und erſt in der dichteſten Nähe des Fein-
des ein mörderiſches Rottenfeuer eröffnete, er war
durch die gewandte Tapferkeit der Kickiſchen Uhlanen
zerſprengt worden. Die beſudelten, zerſprengten,
abgematteten Reſte, welche nach dem Saume des
Waldes zurückkamen, nöthigten Diebitſch, den Tag
aufzugeben und in die Wälder zurückzugehn.

Bei dieſem blutigen Reitergefechte waren Joël
und ſein Nachbar gefallen.

Durch Chlopicki’s Fall war aber auch unter den
Polen eine ſolche Ungewißheit entſtanden, daß Nie-
mand recht wußte, wie die Schlacht ſtand. Wer
eben am Kampfe war, kämpfte auf’s Beſte, ein
großer Theil des Trains zog aber bereits ſchon im
Rückzuge über die Brücke von Praga, und der

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[24/0034] dieſer Straße war der koloſſale Angriff von Reitern einhergedonnert, welchen Diebitſch angeordnet hatte. Auf der Straße ſelbſt kamen die gewaltigen Küraſſier- regimenter, unter welchen das Rieſenregiment Prinz Albrecht, an der Seite der Chauſſèe die leichtere Reiterei. Dieſer Angriff nun war durch den kalten Muth der polniſchen Jnfanterie, welche ſich in Quarrée’s formirte, und erſt in der dichteſten Nähe des Fein- des ein mörderiſches Rottenfeuer eröffnete, er war durch die gewandte Tapferkeit der Kickiſchen Uhlanen zerſprengt worden. Die beſudelten, zerſprengten, abgematteten Reſte, welche nach dem Saume des Waldes zurückkamen, nöthigten Diebitſch, den Tag aufzugeben und in die Wälder zurückzugehn. Bei dieſem blutigen Reitergefechte waren Joël und ſein Nachbar gefallen. Durch Chlopicki’s Fall war aber auch unter den Polen eine ſolche Ungewißheit entſtanden, daß Nie- mand recht wußte, wie die Schlacht ſtand. Wer eben am Kampfe war, kämpfte auf’s Beſte, ein großer Theil des Trains zog aber bereits ſchon im Rückzuge über die Brücke von Praga, und der

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0201_1837/34>, abgerufen am 25.04.2024.