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Langemann, Ludwig; Hummel, Helene: Frauenstimmrecht und Frauenemanzipation. Berlin, 1916.

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einigten Staaten von Amerika bestehen trotz der Be-
denken, welche die Hausfrauen von der Organisation
zurückschrecken, große Frauenvereinigungen, die sich den
Kampf gegen das Frauenstimmrecht zur Aufgabe ge-
macht haben. Der amerikanische Anti-Stimmrechtsbund
der Frauen zählt etwa 100 000 Frauen zu seinen Mit-
gliedern und leistet vermittelst einer sich über das ganze
Land erstreckenden Organisation einen kräftigen Wider-
stand gegen die dreist vordringende Emanzipation. Kürz-
lich wurden bei Gelegenheit der Kongreßwahlen in sieben
Staaten der Vereinigten Staaten Volksabstimmungen
über das Frauenstimmrecht vorgenommen. Das Frauen-
stimmrecht wurde in allen sieben Staaten abgelehnt.

Die Schriftstellerin Alice Schalek, welche im Sommer
1914 in der "Frankfurter Zeitung" Bilder aus Neu-
seeland veröffentlichte, schreibt in dieser Zeitung (4. Juli l914)
zu ihrer Rechtfertigung gegenüber groben Angriffen der
Rechtlerinnen u. a. folgendes: "Gebietet mir nun schon
das Amt der Chronistin als etwas Selbstverständliches
nicht nur den Standpunkt der bürgerlichen Frauen zu
registrieren, sondern auch die Art, wie sie sich gegen die
Gefahr wehren, so wäre dies in Australien gar nicht
anders möglich. Dort kann ganz einfach niemand daran
vorbei, daß die 40 000 Mitglieder - inzwischen sollen
es um die Hälfte mehr geworden sein - der "Australian
Woman's National League
", die sich mit ihren 435
Zweigvereinen den größten Frauenbund der Welt nennt,
den Kampf gegen die politische Betätigung der
Frau in ihr Programm aufgenommen haben. Die Vor-
standsdamen dieser mächtigen Liga sagten mir am

einigten Staaten von Amerika bestehen trotz der Be-
denken, welche die Hausfrauen von der Organisation
zurückschrecken, große Frauenvereinigungen, die sich den
Kampf gegen das Frauenstimmrecht zur Aufgabe ge-
macht haben. Der amerikanische Anti-Stimmrechtsbund
der Frauen zählt etwa 100 000 Frauen zu seinen Mit-
gliedern und leistet vermittelst einer sich über das ganze
Land erstreckenden Organisation einen kräftigen Wider-
stand gegen die dreist vordringende Emanzipation. Kürz-
lich wurden bei Gelegenheit der Kongreßwahlen in sieben
Staaten der Vereinigten Staaten Volksabstimmungen
über das Frauenstimmrecht vorgenommen. Das Frauen-
stimmrecht wurde in allen sieben Staaten abgelehnt.

Die Schriftstellerin Alice Schalek, welche im Sommer
1914 in der „Frankfurter Zeitung“ Bilder aus Neu-
seeland veröffentlichte, schreibt in dieser Zeitung (4. Juli l914)
zu ihrer Rechtfertigung gegenüber groben Angriffen der
Rechtlerinnen u. a. folgendes: „Gebietet mir nun schon
das Amt der Chronistin als etwas Selbstverständliches
nicht nur den Standpunkt der bürgerlichen Frauen zu
registrieren, sondern auch die Art, wie sie sich gegen die
Gefahr wehren, so wäre dies in Australien gar nicht
anders möglich. Dort kann ganz einfach niemand daran
vorbei, daß die 40 000 Mitglieder – inzwischen sollen
es um die Hälfte mehr geworden sein – der „Australian
Woman's National League
“, die sich mit ihren 435
Zweigvereinen den größten Frauenbund der Welt nennt,
den Kampf gegen die politische Betätigung der
Frau in ihr Programm aufgenommen haben. Die Vor-
standsdamen dieser mächtigen Liga sagten mir am

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[24/0026] einigten Staaten von Amerika bestehen trotz der Be- denken, welche die Hausfrauen von der Organisation zurückschrecken, große Frauenvereinigungen, die sich den Kampf gegen das Frauenstimmrecht zur Aufgabe ge- macht haben. Der amerikanische Anti-Stimmrechtsbund der Frauen zählt etwa 100 000 Frauen zu seinen Mit- gliedern und leistet vermittelst einer sich über das ganze Land erstreckenden Organisation einen kräftigen Wider- stand gegen die dreist vordringende Emanzipation. Kürz- lich wurden bei Gelegenheit der Kongreßwahlen in sieben Staaten der Vereinigten Staaten Volksabstimmungen über das Frauenstimmrecht vorgenommen. Das Frauen- stimmrecht wurde in allen sieben Staaten abgelehnt. Die Schriftstellerin Alice Schalek, welche im Sommer 1914 in der „Frankfurter Zeitung“ Bilder aus Neu- seeland veröffentlichte, schreibt in dieser Zeitung (4. Juli l914) zu ihrer Rechtfertigung gegenüber groben Angriffen der Rechtlerinnen u. a. folgendes: „Gebietet mir nun schon das Amt der Chronistin als etwas Selbstverständliches nicht nur den Standpunkt der bürgerlichen Frauen zu registrieren, sondern auch die Art, wie sie sich gegen die Gefahr wehren, so wäre dies in Australien gar nicht anders möglich. Dort kann ganz einfach niemand daran vorbei, daß die 40 000 Mitglieder – inzwischen sollen es um die Hälfte mehr geworden sein – der „Australian Woman's National League“, die sich mit ihren 435 Zweigvereinen den größten Frauenbund der Welt nennt, den Kampf gegen die politische Betätigung der Frau in ihr Programm aufgenommen haben. Die Vor- standsdamen dieser mächtigen Liga sagten mir am

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Zitationshilfe: Langemann, Ludwig; Hummel, Helene: Frauenstimmrecht und Frauenemanzipation. Berlin, 1916, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/langemann_frauenstimmrecht_1916/26>, abgerufen am 24.04.2024.