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Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856.

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zen Bauers auf g 4. In dieser Position wird der Bauer
stets gewinnen, denn zieht Weiss nach h 1 oder f 1, so geht
Schwarz nach f 2 oder h 2 und führt den Bauer zur Dame.
Zieht hingegen Schwarz:

1. ... K g 3--h 3, besser als f 3. Um das Feld f 2
zu decken, zieht nun Weiss:
2. K g 1--h 1 g 4--g 3.
3. K h 1--g 1 g 3--g 2.
4. K g 1--f 2 K h 3--h 2 und gewinnt.

Man bemerke hier noch im Allgemeinen, dass der Bauer
stets zur Dame gehen wird, wenn er ohne Schach die vor-
letzte Reihe erreicht; giebt er jedoch dort dem feindlichen
Könige Schach, so kann er nur Patt setzen.

§. 70. Wenn beim Avancement eines feindlichen Bauers
der König sich dem andern stets gegenüber stellen kann,
oder, wie man mit dem Kunstausdruck sagt, die Opposition
zu halten vermag, wird er meist das Spiel remis halten. Hat
z. B. in folgender Stellung des weissen Königs auf g 1, des
schwarzen auf g 4 und eines schwarzen Bauers auf g 5 die
weisse Partei den Anzug, so kann sie jenen Zweck der
Gegenstellung oder Opposition durch den Zug 1. K g 1--g 2
erreichen und damit das Avancement verhüten, denn es
geschieht
1. K g 1--g 2 K g 4--f 4.
2. K g 2--f 2 K f 4--f 5
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4. K f 3--g 3 K g 6--h 5.
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8. K f 2--g 2 g 4--g 3.
9. K g 2--g 1 aber nicht nach h 1 oder f 1.
9. ... K f 4--f 3.

10. K g 1--f 1 g 3--g 2 +, ohne Schach müsste
der Bauer gewinnen; dies kann aber in diesem Falle nicht
erreicht werden.

11. K f 1--g 1 K f 3--g 3 Patt.

§. 71. Man wende nun die eben erörterte Theorie auf

zen Bauers auf g 4. In dieser Position wird der Bauer
stets gewinnen, denn zieht Weiss nach h 1 oder f 1, so geht
Schwarz nach f 2 oder h 2 und führt den Bauer zur Dame.
Zieht hingegen Schwarz:

1. … K g 3—h 3, besser als f 3. Um das Feld f 2
zu decken, zieht nun Weiss:
2. K g 1—h 1 g 4—g 3.
3. K h 1—g 1 g 3—g 2.
4. K g 1—f 2 K h 3—h 2 und gewinnt.

Man bemerke hier noch im Allgemeinen, dass der Bauer
stets zur Dame gehen wird, wenn er ohne Schach die vor-
letzte Reihe erreicht; giebt er jedoch dort dem feindlichen
Könige Schach, so kann er nur Patt setzen.

§. 70. Wenn beim Avancement eines feindlichen Bauers
der König sich dem andern stets gegenüber stellen kann,
oder, wie man mit dem Kunstausdruck sagt, die Opposition
zu halten vermag, wird er meist das Spiel remis halten. Hat
z. B. in folgender Stellung des weissen Königs auf g 1, des
schwarzen auf g 4 und eines schwarzen Bauers auf g 5 die
weisse Partei den Anzug, so kann sie jenen Zweck der
Gegenstellung oder Opposition durch den Zug 1. K g 1—g 2
erreichen und damit das Avancement verhüten, denn es
geschieht
1. K g 1—g 2 K g 4—f 4.
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4. K f 3—g 3 K g 6—h 5.
5. K g 3—h 3 g 5—g 4 †
6. K h 3—g 3 K h 5—g 5.
7. K g 3—f 2 h g 5—f 4.
8. K f 2—g 2 g 4—g 3.
9. K g 2—g 1 aber nicht nach h 1 oder f 1.
9. … K f 4—f 3.

10. K g 1—f 1 g 3—g 2 †, ohne Schach müsste
der Bauer gewinnen; dies kann aber in diesem Falle nicht
erreicht werden.

11. K f 1—g 1 K f 3—g 3 Patt.

§. 71. Man wende nun die eben erörterte Theorie auf

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[56/0068] zen Bauers auf g 4. In dieser Position wird der Bauer stets gewinnen, denn zieht Weiss nach h 1 oder f 1, so geht Schwarz nach f 2 oder h 2 und führt den Bauer zur Dame. Zieht hingegen Schwarz: 1. … K g 3—h 3, besser als f 3. Um das Feld f 2 zu decken, zieht nun Weiss: 2. K g 1—h 1 g 4—g 3. 3. K h 1—g 1 g 3—g 2. 4. K g 1—f 2 K h 3—h 2 und gewinnt. Man bemerke hier noch im Allgemeinen, dass der Bauer stets zur Dame gehen wird, wenn er ohne Schach die vor- letzte Reihe erreicht; giebt er jedoch dort dem feindlichen Könige Schach, so kann er nur Patt setzen. §. 70. Wenn beim Avancement eines feindlichen Bauers der König sich dem andern stets gegenüber stellen kann, oder, wie man mit dem Kunstausdruck sagt, die Opposition zu halten vermag, wird er meist das Spiel remis halten. Hat z. B. in folgender Stellung des weissen Königs auf g 1, des schwarzen auf g 4 und eines schwarzen Bauers auf g 5 die weisse Partei den Anzug, so kann sie jenen Zweck der Gegenstellung oder Opposition durch den Zug 1. K g 1—g 2 erreichen und damit das Avancement verhüten, denn es geschieht 1. K g 1—g 2 K g 4—f 4. 2. K g 2—f 2 K f 4—f 5 3. K f 2—f 3 K f 5—g 6. 4. K f 3—g 3 K g 6—h 5. 5. K g 3—h 3 g 5—g 4 † 6. K h 3—g 3 K h 5—g 5. 7. K g 3—f 2 h g 5—f 4. 8. K f 2—g 2 g 4—g 3. 9. K g 2—g 1 aber nicht nach h 1 oder f 1. 9. … K f 4—f 3. 10. K g 1—f 1 g 3—g 2 †, ohne Schach müsste der Bauer gewinnen; dies kann aber in diesem Falle nicht erreicht werden. 11. K f 1—g 1 K f 3—g 3 Patt. §. 71. Man wende nun die eben erörterte Theorie auf

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Zitationshilfe: Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/68>, abgerufen am 25.04.2024.