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Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856.

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K e 4--e 5; 3. S f 6--d 7 + K e 5--e 4; 4. S d 7--c 5 +
K e 4--e 5; 5. S 5--d 3 + K e 5--e 4; 6. S d 3--c 5 + K e 4
-- e 5; 7. S c 5--d 7 + K e 5--e 4; 8. d 2--d 3 + u. M.

§. 388. In folgender Position soll Weiss ein voll-
kommen ersticktes Matt geben. (cf. §. 48, a. E. oder
S 35 M.)

Weiss: K d 1; D d 6; T d 5, g 6; L h 3; S e 8, f 7; B a 7,
e 2, f 2.

Schwarz: K e 4, L a 2; S d 3; B c 4, c 5, d 7, e 3, e 6,
f 4, g 4, g 7.

Anmerkung. Man sehe folgende Züge: 1. f 2--f 3 + g 4--f 3:
2. e 2--d 3: c 4--d 3: 3. L h 3--f 5 + e 6--f 5: 4. T d 5
--d 4 + c 5--d 4: 5. a 7--a 8 (wird Laufer) + L a 2--d 5;
6. T g 6--e 6 + d 7--e 6: 7. L a 8--d 5 + e 6--d 5: 8. S e 8
--f 6 + g 7--f 6: 9. D d 6--e 5 + f 6--e 5: 10. S f 7 --d 6
oder g 5 + u. M. Man nennt dieses Problem, das wir in
der gegenwärtigen Ausführung dem berühmten Theoretiker
Herrn von Jaenisch verdanken, den eisernen Käfig des
Tamerlan
. Man erinnere sich hierbei an die bekannte
Sage von diesem Mongolenführer, welcher den gefangenen
türkischen Sultan Bajazeth in einem eisernen Käfig zur
Schau ausgestellt haben soll, und vergleiche dann die
Lage des schwarzen Königs in der vorgeführten Aufgabe.

Achtundfünfzigstes Kapitel.
Discussion der Problemideen.

§. 389. Für die Ideen der Probleme kommt zunächst
die Frage nach ihrer Selbstständigkeit in Betracht. Letztere
stützt sich auf die Bedingung, dass der Ausdruck einer Idee
von der Verbindung mit anderweitigen Combinationen durch-
aus unabhängig ist. In diesem Sinne haben die grösste
Selbstständigkeit alle solche Ideen, welche sich an die eigen-
thümliche Natur der Figuren knüpfen. Bei ihnen kehren
zugleich gewisse Grundeigenschaften durchgehends wieder.

Anmerkung. Für jede Klasse von Figuren zeigen sich
vier Hauptbeziehungen. Denkt man eine Figur an und
für sich, so ergiebt sich zuerst ihre ausschliessliche
einfache Benutzung in einer Reihe von Zügen; wir nennen
diese continuirliche Benutzung Continuität. Sodann
resultiren aus der eigenthümlichen Natur jeder Figur
gewisse taktische Prinzipien, deren Ausdruck besondere
K e 4—e 5; 3. S f 6—d 7 † K e 5—e 4; 4. S d 7—c 5 †
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§. 388. In folgender Position soll Weiss ein voll-
kommen ersticktes Matt geben. (cf. §. 48, a. E. oder
S 35 M.)

Weiss: K d 1; D d 6; T d 5, g 6; L h 3; S e 8, f 7; B a 7,
e 2, f 2.

Schwarz: K e 4, L a 2; S d 3; B c 4, c 5, d 7, e 3, e 6,
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Anmerkung. Man sehe folgende Züge: 1. f 2—f 3 † g 4—f 3:
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der gegenwärtigen Ausführung dem berühmten Theoretiker
Herrn von Jaenisch verdanken, den eisernen Käfig des
Tamerlan
. Man erinnere sich hierbei an die bekannte
Sage von diesem Mongolenführer, welcher den gefangenen
türkischen Sultan Bajazeth in einem eisernen Käfig zur
Schau ausgestellt haben soll, und vergleiche dann die
Lage des schwarzen Königs in der vorgeführten Aufgabe.

Achtundfünfzigstes Kapitel.
Discussion der Problemideen.

§. 389. Für die Ideen der Probleme kommt zunächst
die Frage nach ihrer Selbstständigkeit in Betracht. Letztere
stützt sich auf die Bedingung, dass der Ausdruck einer Idee
von der Verbindung mit anderweitigen Combinationen durch-
aus unabhängig ist. In diesem Sinne haben die grösste
Selbstständigkeit alle solche Ideen, welche sich an die eigen-
thümliche Natur der Figuren knüpfen. Bei ihnen kehren
zugleich gewisse Grundeigenschaften durchgehends wieder.

Anmerkung. Für jede Klasse von Figuren zeigen sich
vier Hauptbeziehungen. Denkt man eine Figur an und
für sich, so ergiebt sich zuerst ihre ausschliessliche
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diese continuirliche Benutzung Continuität. Sodann
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[218/0230] K e 4—e 5; 3. S f 6—d 7 † K e 5—e 4; 4. S d 7—c 5 † K e 4—e 5; 5. S 5—d 3 † K e 5—e 4; 6. S d 3—c 5 † K e 4 — e 5; 7. S c 5—d 7 † K e 5—e 4; 8. d 2—d 3 † u. M. §. 388. In folgender Position soll Weiss ein voll- kommen ersticktes Matt geben. (cf. §. 48, a. E. oder S 35 M.) Weiss: K d 1; D d 6; T d 5, g 6; L h 3; S e 8, f 7; B a 7, e 2, f 2. Schwarz: K e 4, L a 2; S d 3; B c 4, c 5, d 7, e 3, e 6, f 4, g 4, g 7. Anmerkung. Man sehe folgende Züge: 1. f 2—f 3 † g 4—f 3: 2. e 2—d 3: c 4—d 3: 3. L h 3—f 5 † e 6—f 5: 4. T d 5 —d 4 † c 5—d 4: 5. a 7—a 8 (wird Laufer) † L a 2—d 5; 6. T g 6—e 6 † d 7—e 6: 7. L a 8—d 5 † e 6—d 5: 8. S e 8 —f 6 † g 7—f 6: 9. D d 6—e 5 † f 6—e 5: 10. S f 7 —d 6 oder g 5 † u. M. Man nennt dieses Problem, das wir in der gegenwärtigen Ausführung dem berühmten Theoretiker Herrn von Jaenisch verdanken, den eisernen Käfig des Tamerlan. Man erinnere sich hierbei an die bekannte Sage von diesem Mongolenführer, welcher den gefangenen türkischen Sultan Bajazeth in einem eisernen Käfig zur Schau ausgestellt haben soll, und vergleiche dann die Lage des schwarzen Königs in der vorgeführten Aufgabe. Achtundfünfzigstes Kapitel. Discussion der Problemideen. §. 389. Für die Ideen der Probleme kommt zunächst die Frage nach ihrer Selbstständigkeit in Betracht. Letztere stützt sich auf die Bedingung, dass der Ausdruck einer Idee von der Verbindung mit anderweitigen Combinationen durch- aus unabhängig ist. In diesem Sinne haben die grösste Selbstständigkeit alle solche Ideen, welche sich an die eigen- thümliche Natur der Figuren knüpfen. Bei ihnen kehren zugleich gewisse Grundeigenschaften durchgehends wieder. Anmerkung. Für jede Klasse von Figuren zeigen sich vier Hauptbeziehungen. Denkt man eine Figur an und für sich, so ergiebt sich zuerst ihre ausschliessliche einfache Benutzung in einer Reihe von Zügen; wir nennen diese continuirliche Benutzung Continuität. Sodann resultiren aus der eigenthümlichen Natur jeder Figur gewisse taktische Prinzipien, deren Ausdruck besondere

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Zitationshilfe: Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/230>, abgerufen am 28.03.2024.