Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.

Bild:
<< vorherige Seite

von den Beweisen.
gen, oder unter gewissen Bestimmungen des Subje-
ctes einander zukommen, ehe man sich vorsetzt, dieses
aufs blinde hin zu suchen. Die Anlässe dazu sind nun
allerdings, wenn man vorhin beyde Begriffe mit ei-
nem dritten verglichen und gefunden hat, daß sie zu
demselben gewisse Verhältnisse haben. Denn so ha-
ben sie, wenigstens mittelbarer Weise auch ein Ver-
hältniß unter sich, und man hat den Anlaß, es zu
suchen.

§. 344.

Endlich muß man bey dem sechsten Fall auch wis-
sen, ob die Bestimmung, so man einem Begriffe
oder Subject beylegt, noch mehreres in demselben zu
bestimmen übrig lasse. Dieses geht nun immer an,
so lange das Subject noch nicht individual wird. Jst
dieses noch nicht, so hat man allerdings Anlaß zu der
Frage, welche Bestimmungen noch ferner können bey-
gefügt werden, und eben so auch, welche Bestim-
mungen die jedesmal angenommenen und ihre Ver-
bindung bereits schon nach sich ziehen. (§. 91.)

§. 345.

Diese Beobachtung, daß alle sechs Fälle veran-
laßt werden, zieht noch die Anmerkung nach sich,
daß man den Anlaß selbsten bey Auflösung der Frage
mit Vortheil gebrauchen könne, weil er außer dem
Wesentlichen der Frage noch besondere Umstände be-
greift, die die Auflösung erleichtern können. Wir
wollen dieses durch die genauere Betrachtung des er-
sten Falls erläutern. Die Frage ist hier, die nie-
drigste Art B der Gattung M zu finden, unter welche
der Begriff A gehört. Dieses giebt den förmlichen
Schluß in Barbara

B ist
Lamb. Org. I. Band. P

von den Beweiſen.
gen, oder unter gewiſſen Beſtimmungen des Subje-
ctes einander zukommen, ehe man ſich vorſetzt, dieſes
aufs blinde hin zu ſuchen. Die Anlaͤſſe dazu ſind nun
allerdings, wenn man vorhin beyde Begriffe mit ei-
nem dritten verglichen und gefunden hat, daß ſie zu
demſelben gewiſſe Verhaͤltniſſe haben. Denn ſo ha-
ben ſie, wenigſtens mittelbarer Weiſe auch ein Ver-
haͤltniß unter ſich, und man hat den Anlaß, es zu
ſuchen.

§. 344.

Endlich muß man bey dem ſechſten Fall auch wiſ-
ſen, ob die Beſtimmung, ſo man einem Begriffe
oder Subject beylegt, noch mehreres in demſelben zu
beſtimmen uͤbrig laſſe. Dieſes geht nun immer an,
ſo lange das Subject noch nicht individual wird. Jſt
dieſes noch nicht, ſo hat man allerdings Anlaß zu der
Frage, welche Beſtimmungen noch ferner koͤnnen bey-
gefuͤgt werden, und eben ſo auch, welche Beſtim-
mungen die jedesmal angenommenen und ihre Ver-
bindung bereits ſchon nach ſich ziehen. (§. 91.)

§. 345.

Dieſe Beobachtung, daß alle ſechs Faͤlle veran-
laßt werden, zieht noch die Anmerkung nach ſich,
daß man den Anlaß ſelbſten bey Aufloͤſung der Frage
mit Vortheil gebrauchen koͤnne, weil er außer dem
Weſentlichen der Frage noch beſondere Umſtaͤnde be-
greift, die die Aufloͤſung erleichtern koͤnnen. Wir
wollen dieſes durch die genauere Betrachtung des er-
ſten Falls erlaͤutern. Die Frage iſt hier, die nie-
drigſte Art B der Gattung M zu finden, unter welche
der Begriff A gehoͤrt. Dieſes giebt den foͤrmlichen
Schluß in Barbara

B iſt
Lamb. Org. I. Band. P
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0247" n="225"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den Bewei&#x017F;en.</hi></fw><lb/>
gen, oder unter gewi&#x017F;&#x017F;en Be&#x017F;timmungen des Subje-<lb/>
ctes einander zukommen, ehe man &#x017F;ich vor&#x017F;etzt, die&#x017F;es<lb/>
aufs blinde hin zu &#x017F;uchen. Die Anla&#x0364;&#x017F;&#x017F;e dazu &#x017F;ind nun<lb/>
allerdings, wenn man vorhin beyde Begriffe mit ei-<lb/>
nem dritten verglichen und gefunden hat, daß &#x017F;ie zu<lb/>
dem&#x017F;elben gewi&#x017F;&#x017F;e Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e haben. Denn &#x017F;o ha-<lb/>
ben &#x017F;ie, wenig&#x017F;tens mittelbarer Wei&#x017F;e auch ein Ver-<lb/>
ha&#x0364;ltniß unter &#x017F;ich, und man hat den Anlaß, es zu<lb/>
&#x017F;uchen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 344.</head><lb/>
            <p>Endlich muß man bey dem &#x017F;ech&#x017F;ten Fall auch wi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, ob die Be&#x017F;timmung, &#x017F;o man einem Begriffe<lb/>
oder Subject beylegt, noch mehreres in dem&#x017F;elben zu<lb/>
be&#x017F;timmen u&#x0364;brig la&#x017F;&#x017F;e. Die&#x017F;es geht nun immer an,<lb/>
&#x017F;o lange das Subject noch nicht individual wird. J&#x017F;t<lb/>
die&#x017F;es noch nicht, &#x017F;o hat man allerdings Anlaß zu der<lb/>
Frage, welche Be&#x017F;timmungen noch ferner ko&#x0364;nnen bey-<lb/>
gefu&#x0364;gt werden, und eben &#x017F;o auch, welche Be&#x017F;tim-<lb/>
mungen die jedesmal angenommenen und ihre Ver-<lb/>
bindung bereits &#x017F;chon nach &#x017F;ich ziehen. (§. 91.)</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 345.</head><lb/>
            <p>Die&#x017F;e Beobachtung, daß alle &#x017F;echs Fa&#x0364;lle veran-<lb/>
laßt werden, zieht noch die Anmerkung nach &#x017F;ich,<lb/>
daß man den Anlaß &#x017F;elb&#x017F;ten bey Auflo&#x0364;&#x017F;ung der Frage<lb/>
mit Vortheil gebrauchen ko&#x0364;nne, weil er außer dem<lb/>
We&#x017F;entlichen der Frage noch be&#x017F;ondere Um&#x017F;ta&#x0364;nde be-<lb/>
greift, die die Auflo&#x0364;&#x017F;ung erleichtern ko&#x0364;nnen. Wir<lb/>
wollen die&#x017F;es durch die genauere Betrachtung des er-<lb/>
&#x017F;ten Falls erla&#x0364;utern. Die Frage i&#x017F;t hier, die nie-<lb/>
drig&#x017F;te Art <hi rendition="#aq">B</hi> der Gattung <hi rendition="#aq">M</hi> zu finden, unter welche<lb/>
der Begriff <hi rendition="#aq">A</hi> geho&#x0364;rt. Die&#x017F;es giebt den fo&#x0364;rmlichen<lb/>
Schluß <hi rendition="#aq">in Barbara</hi></p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">Lamb. Org. <hi rendition="#aq">I.</hi> Band. P</fw>
            <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">B</hi> i&#x017F;t</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[225/0247] von den Beweiſen. gen, oder unter gewiſſen Beſtimmungen des Subje- ctes einander zukommen, ehe man ſich vorſetzt, dieſes aufs blinde hin zu ſuchen. Die Anlaͤſſe dazu ſind nun allerdings, wenn man vorhin beyde Begriffe mit ei- nem dritten verglichen und gefunden hat, daß ſie zu demſelben gewiſſe Verhaͤltniſſe haben. Denn ſo ha- ben ſie, wenigſtens mittelbarer Weiſe auch ein Ver- haͤltniß unter ſich, und man hat den Anlaß, es zu ſuchen. §. 344. Endlich muß man bey dem ſechſten Fall auch wiſ- ſen, ob die Beſtimmung, ſo man einem Begriffe oder Subject beylegt, noch mehreres in demſelben zu beſtimmen uͤbrig laſſe. Dieſes geht nun immer an, ſo lange das Subject noch nicht individual wird. Jſt dieſes noch nicht, ſo hat man allerdings Anlaß zu der Frage, welche Beſtimmungen noch ferner koͤnnen bey- gefuͤgt werden, und eben ſo auch, welche Beſtim- mungen die jedesmal angenommenen und ihre Ver- bindung bereits ſchon nach ſich ziehen. (§. 91.) §. 345. Dieſe Beobachtung, daß alle ſechs Faͤlle veran- laßt werden, zieht noch die Anmerkung nach ſich, daß man den Anlaß ſelbſten bey Aufloͤſung der Frage mit Vortheil gebrauchen koͤnne, weil er außer dem Weſentlichen der Frage noch beſondere Umſtaͤnde be- greift, die die Aufloͤſung erleichtern koͤnnen. Wir wollen dieſes durch die genauere Betrachtung des er- ſten Falls erlaͤutern. Die Frage iſt hier, die nie- drigſte Art B der Gattung M zu finden, unter welche der Begriff A gehoͤrt. Dieſes giebt den foͤrmlichen Schluß in Barbara B iſt Lamb. Org. I. Band. P

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/247
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/247>, abgerufen am 28.03.2024.