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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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XIV. Hauptstück.
Benennungen sind die allgemeinsten folgende: 1°. Die
Verbindung, und dieser Ausdruck bezieht sich auf
das, was in dem Systeme fortdauernd und gleichsam
im Ruhe- oder Beharrungsstande ist. Die Theile
sind überhaupt durch Kräfte verbunden, und desto
fester, je stärker die Kräfte sind. 2°. Was das ge-
meinsame Band
bey Ganzen zu sagen habe, haben
wir bereits oben (§. 213. 220. 350.) umständlicher aus
einander gesetzet. 3°. Der Zusammenhang und das
Von einander abhängen setzet ebenfalls eine Ver-
bindung
voraus, und ist davon nur in der Art, wie
man sich die Sache vorstellet, verschieden. Denn
Verbindung geht mehr auf die wirkenden Kräfte
und auf die Theile zugleich betrachtet, Zusammen-
hang
aber mehr auf den Erfolg dieser Kräfte, und
Abhängen mehr auf die Ordnung, in welcher die
Theile verbunden sind und zusammenhängen.
Man bindet sich aber im gemeinen Gebrauche zu re-
den, an solche feinere Unterschiede nicht so genau.
Man sehe auch (Alethiol. §. 252.), wo wir diese Aus-
drücke, in Absicht auf die logische Wahrheit der Be-
griffe, betrachtet haben. 4°. Der Einfluß bezieht
sich mehr auf die Zeit und Veränderung, so wie
die Verbindung mehr auf das geht, was zugleich
und fortdauernd ist. A hat einen Einfluß in B,
will sagen, daß die Veränderungen in A ebenfalls
Veränderungen in B nach sich ziehen. Dabey kom-
men nun allerdings wirkende Kräfte vor, und A und B
sind in Verbindung.

§. 427.

Solche Ausdrücke gebrauchen wir, um das, wor-
auf sich die realen Verhältnisse der Dinge gründen,
besonders zu benennen. Es kommen aber auch immer

die

XIV. Hauptſtuͤck.
Benennungen ſind die allgemeinſten folgende: 1°. Die
Verbindung, und dieſer Ausdruck bezieht ſich auf
das, was in dem Syſteme fortdauernd und gleichſam
im Ruhe- oder Beharrungsſtande iſt. Die Theile
ſind uͤberhaupt durch Kraͤfte verbunden, und deſto
feſter, je ſtaͤrker die Kraͤfte ſind. 2°. Was das ge-
meinſame Band
bey Ganzen zu ſagen habe, haben
wir bereits oben (§. 213. 220. 350.) umſtaͤndlicher aus
einander geſetzet. 3°. Der Zuſammenhang und das
Von einander abhaͤngen ſetzet ebenfalls eine Ver-
bindung
voraus, und iſt davon nur in der Art, wie
man ſich die Sache vorſtellet, verſchieden. Denn
Verbindung geht mehr auf die wirkenden Kraͤfte
und auf die Theile zugleich betrachtet, Zuſammen-
hang
aber mehr auf den Erfolg dieſer Kraͤfte, und
Abhaͤngen mehr auf die Ordnung, in welcher die
Theile verbunden ſind und zuſammenhaͤngen.
Man bindet ſich aber im gemeinen Gebrauche zu re-
den, an ſolche feinere Unterſchiede nicht ſo genau.
Man ſehe auch (Alethiol. §. 252.), wo wir dieſe Aus-
druͤcke, in Abſicht auf die logiſche Wahrheit der Be-
griffe, betrachtet haben. 4°. Der Einfluß bezieht
ſich mehr auf die Zeit und Veraͤnderung, ſo wie
die Verbindung mehr auf das geht, was zugleich
und fortdauernd iſt. A hat einen Einfluß in B,
will ſagen, daß die Veraͤnderungen in A ebenfalls
Veraͤnderungen in B nach ſich ziehen. Dabey kom-
men nun allerdings wirkende Kraͤfte vor, und A und B
ſind in Verbindung.

§. 427.

Solche Ausdruͤcke gebrauchen wir, um das, wor-
auf ſich die realen Verhaͤltniſſe der Dinge gruͤnden,
beſonders zu benennen. Es kommen aber auch immer

die
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[54/0062] XIV. Hauptſtuͤck. Benennungen ſind die allgemeinſten folgende: 1°. Die Verbindung, und dieſer Ausdruck bezieht ſich auf das, was in dem Syſteme fortdauernd und gleichſam im Ruhe- oder Beharrungsſtande iſt. Die Theile ſind uͤberhaupt durch Kraͤfte verbunden, und deſto feſter, je ſtaͤrker die Kraͤfte ſind. 2°. Was das ge- meinſame Band bey Ganzen zu ſagen habe, haben wir bereits oben (§. 213. 220. 350.) umſtaͤndlicher aus einander geſetzet. 3°. Der Zuſammenhang und das Von einander abhaͤngen ſetzet ebenfalls eine Ver- bindung voraus, und iſt davon nur in der Art, wie man ſich die Sache vorſtellet, verſchieden. Denn Verbindung geht mehr auf die wirkenden Kraͤfte und auf die Theile zugleich betrachtet, Zuſammen- hang aber mehr auf den Erfolg dieſer Kraͤfte, und Abhaͤngen mehr auf die Ordnung, in welcher die Theile verbunden ſind und zuſammenhaͤngen. Man bindet ſich aber im gemeinen Gebrauche zu re- den, an ſolche feinere Unterſchiede nicht ſo genau. Man ſehe auch (Alethiol. §. 252.), wo wir dieſe Aus- druͤcke, in Abſicht auf die logiſche Wahrheit der Be- griffe, betrachtet haben. 4°. Der Einfluß bezieht ſich mehr auf die Zeit und Veraͤnderung, ſo wie die Verbindung mehr auf das geht, was zugleich und fortdauernd iſt. A hat einen Einfluß in B, will ſagen, daß die Veraͤnderungen in A ebenfalls Veraͤnderungen in B nach ſich ziehen. Dabey kom- men nun allerdings wirkende Kraͤfte vor, und A und B ſind in Verbindung. §. 427. Solche Ausdruͤcke gebrauchen wir, um das, wor- auf ſich die realen Verhaͤltniſſe der Dinge gruͤnden, beſonders zu benennen. Es kommen aber auch immer die

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/62>, abgerufen am 19.04.2024.