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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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XIX. Hauptstück.
1°. Wenn die vorhabende Absicht oder Wirkung A
mit der aus der Erfahrung oder sonst bekannten
Wirkung E einerley, oder von eben der Art und
Beschaffenheit ist: so ist es ganz natürlich, das
Mittel oder die Ursache M für den ersten Fall,
mit der Ursache C für den andern Fall einerley,
oder von eben der Beschaffenheit, zu setzen: und
dafern es die übrigen und vorgegebenen Um-
stände leiden, das der Ursache C ähnliche Mit-
tel M zu wählen, (§. 599.).
2°. Wenn in E mehr ist, als in A, so hat man
darauf zu sehen, von welchem Theile der Ursa-
che C, und in welchem Theile der Sache E es
vorkömmt. Kann nun dieses in dem der Ur-
sache C ähnlichen Mittel M abgesondert, oder
der Effect davon durch eine Gegenwirkung, Hin-
derniß etc. fruchtlos gemacht werden, so läßt
sich M wiederum wählen; widrigenfalls ist ein
Mittel N zu suchen, welches an sich schon we-
niger enthalte.
3°. Wenn hingegen in A mehr ist als in E, so mag
zwar M der Ursache C ähnlich angenommen
werden; allein, da man dadurch in A nicht mehr
als in E erhält; so bleibt der übrige Theil noch
nachzuholen, indem man noch ein besonderes
Mittel m dazu suchet. Und da ist allerdings
das schicklichste, wo man M und m irgend bey-
sammen findet.
4°. Der vierte Fall ist aus dem zweyten und drit-
ten zusammengesetzt, und kömmt vor, wo näm-
lich in A zugleich etwas mehr und etwas weni-
ger ist, als in E. Da muß auch, wenn M
dem C ähnlich ist, von M weggenommen und
hinzu
XIX. Hauptſtuͤck.
1°. Wenn die vorhabende Abſicht oder Wirkung A
mit der aus der Erfahrung oder ſonſt bekannten
Wirkung E einerley, oder von eben der Art und
Beſchaffenheit iſt: ſo iſt es ganz natuͤrlich, das
Mittel oder die Urſache M fuͤr den erſten Fall,
mit der Urſache C fuͤr den andern Fall einerley,
oder von eben der Beſchaffenheit, zu ſetzen: und
dafern es die uͤbrigen und vorgegebenen Um-
ſtaͤnde leiden, das der Urſache C aͤhnliche Mit-
tel M zu waͤhlen, (§. 599.).
2°. Wenn in E mehr iſt, als in A, ſo hat man
darauf zu ſehen, von welchem Theile der Urſa-
che C, und in welchem Theile der Sache E es
vorkoͤmmt. Kann nun dieſes in dem der Ur-
ſache C aͤhnlichen Mittel M abgeſondert, oder
der Effect davon durch eine Gegenwirkung, Hin-
derniß ꝛc. fruchtlos gemacht werden, ſo laͤßt
ſich M wiederum waͤhlen; widrigenfalls iſt ein
Mittel N zu ſuchen, welches an ſich ſchon we-
niger enthalte.
3°. Wenn hingegen in A mehr iſt als in E, ſo mag
zwar M der Urſache C aͤhnlich angenommen
werden; allein, da man dadurch in A nicht mehr
als in E erhaͤlt; ſo bleibt der uͤbrige Theil noch
nachzuholen, indem man noch ein beſonderes
Mittel m dazu ſuchet. Und da iſt allerdings
das ſchicklichſte, wo man M und m irgend bey-
ſammen findet.
4°. Der vierte Fall iſt aus dem zweyten und drit-
ten zuſammengeſetzt, und koͤmmt vor, wo naͤm-
lich in A zugleich etwas mehr und etwas weni-
ger iſt, als in E. Da muß auch, wenn M
dem C aͤhnlich iſt, von M weggenommen und
hinzu
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[224/0232] XIX. Hauptſtuͤck. 1°. Wenn die vorhabende Abſicht oder Wirkung A mit der aus der Erfahrung oder ſonſt bekannten Wirkung E einerley, oder von eben der Art und Beſchaffenheit iſt: ſo iſt es ganz natuͤrlich, das Mittel oder die Urſache M fuͤr den erſten Fall, mit der Urſache C fuͤr den andern Fall einerley, oder von eben der Beſchaffenheit, zu ſetzen: und dafern es die uͤbrigen und vorgegebenen Um- ſtaͤnde leiden, das der Urſache C aͤhnliche Mit- tel M zu waͤhlen, (§. 599.). 2°. Wenn in E mehr iſt, als in A, ſo hat man darauf zu ſehen, von welchem Theile der Urſa- che C, und in welchem Theile der Sache E es vorkoͤmmt. Kann nun dieſes in dem der Ur- ſache C aͤhnlichen Mittel M abgeſondert, oder der Effect davon durch eine Gegenwirkung, Hin- derniß ꝛc. fruchtlos gemacht werden, ſo laͤßt ſich M wiederum waͤhlen; widrigenfalls iſt ein Mittel N zu ſuchen, welches an ſich ſchon we- niger enthalte. 3°. Wenn hingegen in A mehr iſt als in E, ſo mag zwar M der Urſache C aͤhnlich angenommen werden; allein, da man dadurch in A nicht mehr als in E erhaͤlt; ſo bleibt der uͤbrige Theil noch nachzuholen, indem man noch ein beſonderes Mittel m dazu ſuchet. Und da iſt allerdings das ſchicklichſte, wo man M und m irgend bey- ſammen findet. 4°. Der vierte Fall iſt aus dem zweyten und drit- ten zuſammengeſetzt, und koͤmmt vor, wo naͤm- lich in A zugleich etwas mehr und etwas weni- ger iſt, als in E. Da muß auch, wenn M dem C aͤhnlich iſt, von M weggenommen und hinzu

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/232>, abgerufen am 24.04.2024.