Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

DEDICATION-Schrifft.
gehöret/ und rühmlichst genossen habe; daß ich ohne Schmei-
cheley das Exempel des grossen ALEXANDRI hier wol einfüh-
ren kan/ da er weinet/ daß nichts vor seinem Herrn Vater
ihm überbleiben würde. Es zeugets der Effect, daß niemaln
ein von GOtt beglück seligter Herr an Macht und Verstand
bey diesem Hause gelebet/ darinn die hohen Nachkömmlin-
gen billich mit dem ALEXANDRO sagen mögen: Was bleibet
uns vor unserm Herrn Vater übrig? Und wird mich nie-
mand hierinn einer Unwarheit noch Heucheley beschuldigen
können/ weiln es/ wie obgedacht/ in allem der Effect weiset.

Jch für meine wenige Person schätze mir dieses für eine
meiner grösten Glück seligkeit einem solchen Potentaten und
Pflege-Vatern der freyen Künste die Gnade zu haben/ Sel-
bigen unterthänigst auffzuwarten. Jch/ der ich der gering-
ste/ und unwürdigste Zeuge bin/ der höchst zu rühmen weiß
die grosse Gnade und Peförderung/ so mir widerfähret/ ob
ich wol gerne meine unterthänigste Gegenliebe in etwas zu
bezeigen wolte sehen und spüren lassen/ so kan ich für dieses
mal mit nichts anders als mit einem papiernen Praesent auff-
gezogen kommen: Habe mich derowegen unterfangen/ den
vortrefflichen Jtaliänischen Künstler Anthoni Neri, mit mei-
nen aus eigener Erfahrung gezogenen wenigen Anmerckun-
gen und deutlichen Erklärungen in so vielen Kunststücken
vernehmlicher zu machen/ auch mit unterschiedenen Kupffer-
stücken zu illustriren/ was mit blossen Worten nicht geschehen
können.

Daß aber solches Wercklein nicht allein Ew. Churfl.
Durchl. sondern auch Dero Hochgeliebten Gemahlin/ mei-
ner gnädigsten Churfür stinn und Frauen/ ich zugleich mit
unterthänist dediciren wollen/ hat mich theils die Natur
hierzu angeleitet/ theils die Billigkeit dahin vermocht. Be-
kannt ist es/ daß diese theure Heldinn/ weder durch Krieg/
Kranckheit/ Ungemach/ Frost/ Hitze oder grössere Noth von

Ew.
B

DEDICATION-Schrifft.
gehoͤret/ und ruͤhmlichſt genoſſen habe; daß ich ohne Schmei-
cheley das Exempel des groſſen ALEXANDRI hier wol einfuͤh-
ren kan/ da er weinet/ daß nichts vor ſeinem Herrn Vater
ihm uͤberbleiben wuͤrde. Es zeugets der Effect, daß niemaln
ein von GOtt begluͤck ſeligter Herr an Macht und Verſtand
bey dieſem Hauſe gelebet/ darinn die hohen Nachkoͤmmlin-
gen billich mit dem ALEXANDRO ſagen moͤgen: Was bleibet
uns vor unſerm Herrn Vater uͤbrig? Und wird mich nie-
mand hierinn einer Unwarheit noch Heucheley beſchuldigen
koͤnnen/ weiln es/ wie obgedacht/ in allem der Effect weiſet.

Jch fuͤr meine wenige Perſon ſchaͤtze mir dieſes fuͤr eine
meiner groͤſten Gluͤck ſeligkeit einem ſolchen Potentaten und
Pflege-Vatern der freyen Kuͤnſte die Gnade zu haben/ Sel-
bigen unterthaͤnigſt auffzuwarten. Jch/ der ich der gering-
ſte/ und unwuͤrdigſte Zeuge bin/ der hoͤchſt zu ruͤhmen weiß
die groſſe Gnade und Pefoͤrderung/ ſo mir widerfaͤhret/ ob
ich wol gerne meine unterthaͤnigſte Gegenliebe in etwas zu
bezeigen wolte ſehen und ſpuͤren laſſen/ ſo kan ich fuͤr dieſes
mal mit nichts anders als mit einem papiernen Præſent auff-
gezogen kommen: Habe mich derowegen unterfangen/ den
vortrefflichen Jtaliaͤniſchen Kuͤnſtler Anthoni Neri, mit mei-
nen aus eigener Erfahrung gezogenen wenigen Anmerckun-
gen und deutlichen Erklaͤrungen in ſo vielen Kunſtſtuͤcken
vernehmlicher zu machen/ auch mit unterſchiedenen Kupffer-
ſtuͤcken zu illuſtriren/ was mit bloſſen Worten nicht geſchehen
koͤnnen.

Daß aber ſolches Wercklein nicht allein Ew. Churfl.
Durchl. ſondern auch Dero Hochgeliebten Gemahlin/ mei-
ner gnaͤdigſten Churfuͤr ſtinn und Frauen/ ich zugleich mit
unterthaͤniſt dediciren wollen/ hat mich theils die Natur
hierzu angeleitet/ theils die Billigkeit dahin vermocht. Be-
kannt iſt es/ daß dieſe theure Heldinn/ weder durch Krieg/
Kranckheit/ Ungemach/ Froſt/ Hitze oder groͤſſere Noth von

Ew.
B
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="dedication">
        <p><pb facs="#f0017"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">DEDICATION-</hi></hi>Schrifft.</hi></fw><lb/>
geho&#x0364;ret/ und ru&#x0364;hmlich&#x017F;t geno&#x017F;&#x017F;en habe; daß ich ohne Schmei-<lb/>
cheley das Exempel des gro&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">ALEXANDRI</hi> hier wol einfu&#x0364;h-<lb/>
ren kan/ da er weinet/ daß nichts vor &#x017F;einem Herrn Vater<lb/>
ihm u&#x0364;berbleiben wu&#x0364;rde. Es zeugets der <hi rendition="#aq">Effect,</hi> daß niemaln<lb/>
ein von GOtt beglu&#x0364;ck &#x017F;eligter Herr an Macht und Ver&#x017F;tand<lb/>
bey die&#x017F;em Hau&#x017F;e gelebet/ darinn die hohen Nachko&#x0364;mmlin-<lb/>
gen billich mit dem <hi rendition="#aq">ALEXANDRO</hi> &#x017F;agen mo&#x0364;gen: Was bleibet<lb/>
uns vor un&#x017F;erm Herrn Vater u&#x0364;brig? Und wird mich nie-<lb/>
mand hierinn einer Unwarheit noch Heucheley be&#x017F;chuldigen<lb/>
ko&#x0364;nnen/ weiln es/ wie obgedacht/ in allem der <hi rendition="#aq">Effect</hi> wei&#x017F;et.</p><lb/>
        <p>Jch fu&#x0364;r meine wenige Per&#x017F;on &#x017F;cha&#x0364;tze mir die&#x017F;es fu&#x0364;r eine<lb/>
meiner gro&#x0364;&#x017F;ten Glu&#x0364;ck &#x017F;eligkeit einem &#x017F;olchen Potentaten und<lb/>
Pflege-Vatern der freyen Ku&#x0364;n&#x017F;te die Gnade zu haben/ Sel-<lb/>
bigen untertha&#x0364;nig&#x017F;t auffzuwarten. Jch/ der ich der gering-<lb/>
&#x017F;te/ und unwu&#x0364;rdig&#x017F;te Zeuge bin/ der ho&#x0364;ch&#x017F;t zu ru&#x0364;hmen weiß<lb/>
die gro&#x017F;&#x017F;e Gnade und Pefo&#x0364;rderung/ &#x017F;o mir widerfa&#x0364;hret/ ob<lb/>
ich wol gerne meine untertha&#x0364;nig&#x017F;te Gegenliebe in etwas zu<lb/>
bezeigen wolte &#x017F;ehen und &#x017F;pu&#x0364;ren la&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o kan ich fu&#x0364;r die&#x017F;es<lb/>
mal mit nichts anders als mit einem papiernen <hi rendition="#aq">Præ&#x017F;ent</hi> auff-<lb/>
gezogen kommen: Habe mich derowegen unterfangen/ den<lb/>
vortrefflichen Jtalia&#x0364;ni&#x017F;chen Ku&#x0364;n&#x017F;tler <hi rendition="#aq">Anthoni Neri,</hi> mit mei-<lb/>
nen aus eigener Erfahrung gezogenen wenigen Anmerckun-<lb/>
gen und deutlichen Erkla&#x0364;rungen in &#x017F;o vielen Kun&#x017F;t&#x017F;tu&#x0364;cken<lb/>
vernehmlicher zu machen/ auch mit unter&#x017F;chiedenen Kupffer-<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;cken zu <hi rendition="#aq">illu&#x017F;tri</hi>ren/ was mit blo&#x017F;&#x017F;en Worten nicht ge&#x017F;chehen<lb/>
ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
        <p>Daß aber &#x017F;olches Wercklein nicht allein Ew. Churfl.<lb/>
Durchl. &#x017F;ondern auch Dero Hochgeliebten Gemahlin/ mei-<lb/>
ner gna&#x0364;dig&#x017F;ten Churfu&#x0364;r &#x017F;tinn und Frauen/ ich zugleich mit<lb/>
untertha&#x0364;ni&#x017F;t <hi rendition="#aq">dedici</hi>ren wollen/ hat mich theils die Natur<lb/>
hierzu angeleitet/ theils die Billigkeit dahin vermocht. Be-<lb/>
kannt i&#x017F;t es/ daß die&#x017F;e theure Heldinn/ weder durch Krieg/<lb/>
Kranckheit/ Ungemach/ Fro&#x017F;t/ Hitze oder gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Noth von<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B</fw><fw place="bottom" type="catch">Ew.</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0017] DEDICATION-Schrifft. gehoͤret/ und ruͤhmlichſt genoſſen habe; daß ich ohne Schmei- cheley das Exempel des groſſen ALEXANDRI hier wol einfuͤh- ren kan/ da er weinet/ daß nichts vor ſeinem Herrn Vater ihm uͤberbleiben wuͤrde. Es zeugets der Effect, daß niemaln ein von GOtt begluͤck ſeligter Herr an Macht und Verſtand bey dieſem Hauſe gelebet/ darinn die hohen Nachkoͤmmlin- gen billich mit dem ALEXANDRO ſagen moͤgen: Was bleibet uns vor unſerm Herrn Vater uͤbrig? Und wird mich nie- mand hierinn einer Unwarheit noch Heucheley beſchuldigen koͤnnen/ weiln es/ wie obgedacht/ in allem der Effect weiſet. Jch fuͤr meine wenige Perſon ſchaͤtze mir dieſes fuͤr eine meiner groͤſten Gluͤck ſeligkeit einem ſolchen Potentaten und Pflege-Vatern der freyen Kuͤnſte die Gnade zu haben/ Sel- bigen unterthaͤnigſt auffzuwarten. Jch/ der ich der gering- ſte/ und unwuͤrdigſte Zeuge bin/ der hoͤchſt zu ruͤhmen weiß die groſſe Gnade und Pefoͤrderung/ ſo mir widerfaͤhret/ ob ich wol gerne meine unterthaͤnigſte Gegenliebe in etwas zu bezeigen wolte ſehen und ſpuͤren laſſen/ ſo kan ich fuͤr dieſes mal mit nichts anders als mit einem papiernen Præſent auff- gezogen kommen: Habe mich derowegen unterfangen/ den vortrefflichen Jtaliaͤniſchen Kuͤnſtler Anthoni Neri, mit mei- nen aus eigener Erfahrung gezogenen wenigen Anmerckun- gen und deutlichen Erklaͤrungen in ſo vielen Kunſtſtuͤcken vernehmlicher zu machen/ auch mit unterſchiedenen Kupffer- ſtuͤcken zu illuſtriren/ was mit bloſſen Worten nicht geſchehen koͤnnen. Daß aber ſolches Wercklein nicht allein Ew. Churfl. Durchl. ſondern auch Dero Hochgeliebten Gemahlin/ mei- ner gnaͤdigſten Churfuͤr ſtinn und Frauen/ ich zugleich mit unterthaͤniſt dediciren wollen/ hat mich theils die Natur hierzu angeleitet/ theils die Billigkeit dahin vermocht. Be- kannt iſt es/ daß dieſe theure Heldinn/ weder durch Krieg/ Kranckheit/ Ungemach/ Froſt/ Hitze oder groͤſſere Noth von Ew. B

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/17
Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/17>, abgerufen am 20.04.2024.