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Krüger, Johann Christian: Die Geistlichen auf dem Lande. Frankfurt (Main) u. a., 1743.

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het nur immer, und macht zum Abendessen
Anstalt.
Cathrine. So wünsch ich nichts mehr, als daß
heute Abend ein recht liebenswürdiger Bett-
ler ankommen möge.
(geht ab.)
Muffel. Wo ich das Mägdgen nicht mit Ehren
zum Manne verhelfe, so wird sie mich um
mein Amt und um alles bringen.
(will abgehen.)
Achter Auftritt.
Tempelstolz, Muffel.
Tempelst. Warum kommen sie denn nicht zur
Gesellschaft, Herr Confrater?
Muffel. Jch bin eben im Begriffe, zuzusehen,
was meine liebe Gäste machen, und womit
ich ihnen aufwarten kan.
Tempelst. Jch warte mit Schmerzen auf sie,
denn wir haben uns ja so lange nicht gese-
hen.
Muffel. Wie ich gehört habe, so sind sie in der
Stadt gewesen, Herr Confrater, was brin-
gen sie denn aus derselben neues mit?
Tempelst. Das neueste und das beste für mich
ist, daß ich meinen Proceß mit der alten
Brigitte gewinnen werde. Jch habe ihr die
Ehe versprochen, aber mein Advocat wird
mich schon wieder von ihr loszumachen wis-
sen. Würde mich nicht die ganze Welt
auslachen, wenn ich meine besten Jahre
bey


het nur immer, und macht zum Abendeſſen
Anſtalt.
Cathrine. So wuͤnſch ich nichts mehr, als daß
heute Abend ein recht liebenswuͤrdiger Bett-
ler ankommen moͤge.
(geht ab.)
Muffel. Wo ich das Maͤgdgen nicht mit Ehren
zum Manne verhelfe, ſo wird ſie mich um
mein Amt und um alles bringen.
(will abgehen.)
Achter Auftritt.
Tempelſtolz, Muffel.
Tempelſt. Warum kommen ſie denn nicht zur
Geſellſchaft, Herr Confrater?
Muffel. Jch bin eben im Begriffe, zuzuſehen,
was meine liebe Gaͤſte machen, und womit
ich ihnen aufwarten kan.
Tempelſt. Jch warte mit Schmerzen auf ſie,
denn wir haben uns ja ſo lange nicht geſe-
hen.
Muffel. Wie ich gehoͤrt habe, ſo ſind ſie in der
Stadt geweſen, Herr Confrater, was brin-
gen ſie denn aus derſelben neues mit?
Tempelſt. Das neueſte und das beſte fuͤr mich
iſt, daß ich meinen Proceß mit der alten
Brigitte gewinnen werde. Jch habe ihr die
Ehe verſprochen, aber mein Advocat wird
mich ſchon wieder von ihr loszumachen wiſ-
ſen. Wuͤrde mich nicht die ganze Welt
auslachen, wenn ich meine beſten Jahre
bey
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[32/0036] het nur immer, und macht zum Abendeſſen Anſtalt. Cathrine. So wuͤnſch ich nichts mehr, als daß heute Abend ein recht liebenswuͤrdiger Bett- ler ankommen moͤge. (geht ab.) Muffel. Wo ich das Maͤgdgen nicht mit Ehren zum Manne verhelfe, ſo wird ſie mich um mein Amt und um alles bringen. (will abgehen.) Achter Auftritt. Tempelſtolz, Muffel. Tempelſt. Warum kommen ſie denn nicht zur Geſellſchaft, Herr Confrater? Muffel. Jch bin eben im Begriffe, zuzuſehen, was meine liebe Gaͤſte machen, und womit ich ihnen aufwarten kan. Tempelſt. Jch warte mit Schmerzen auf ſie, denn wir haben uns ja ſo lange nicht geſe- hen. Muffel. Wie ich gehoͤrt habe, ſo ſind ſie in der Stadt geweſen, Herr Confrater, was brin- gen ſie denn aus derſelben neues mit? Tempelſt. Das neueſte und das beſte fuͤr mich iſt, daß ich meinen Proceß mit der alten Brigitte gewinnen werde. Jch habe ihr die Ehe verſprochen, aber mein Advocat wird mich ſchon wieder von ihr loszumachen wiſ- ſen. Wuͤrde mich nicht die ganze Welt auslachen, wenn ich meine beſten Jahre bey

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Zitationshilfe: Krüger, Johann Christian: Die Geistlichen auf dem Lande. Frankfurt (Main) u. a., 1743, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_geistliche_1743/36>, abgerufen am 16.04.2024.