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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.

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Besondere Pflanzenbaulehre.
nach dem Getreideschnitte empfiehlt es sich, auf die bethauten Blätter Gyps aus-
zustreuen. Im Frühjahre sowie nach jedem Schnitte wird das Gypsen, sofern sich
ein kleiner Versuch bewährt hat, wiederholt. Sehr zu empfehlen ist es, die Kleefelder
über Winter mit verdünnter Jauche zu überfahren oder mit einer Kopfdüngung
von kurzem Stallmist, Compost, Holzasche zu versehen. Im Frühjahre wird auf
gebundenem Boden eine Lockerung und eine Reinigung vom Unkraute durch Ueber-
ziehen mit einer eisernen Egge, auf moorigem Boden ein Ueberwalzen angezeigt sein.

Trotzdem in zusagenden Verhältnissen der Rothklee eine sichere Pflanze ist, kann
derselbe doch in sehr trockenen Jahrgängen, durch eine zu dicht bestandene Ueberfrucht
oder durch Blachfröste fehlschlagen. Kommt der Rothklee wegen mangelnder Feuchtig-
keit im Frühjahre nicht zum Keimen, so kann man die Saat wiederholen; geht
er später ein, so wird an seiner Stelle Incarnatklee oder ein schnellwachsendes Grün-
futter, Mischling u. dgl. angebaut.

[Abbildung] Fig. 132.

Brannheil (Prunella vulgaris L) Jupiter nach
Nobbe. -- Theilfrüchtchen a in nat. Gr.; b ver-
größerte Unter- und c Oberseite.

[Abbildung] Fig. 133.

Cypressen-Wolfsmilch (Euphorbia
cyparissias L.
) Jupiter nach Nobbe. -- Vorder- und
Rückseite.

[Abbildung] Fig. 134.

Löwenzahn (Taraxacum officinale
Wiggers
) Jupiter. -- a--c Achäne mit gestielter Haar-
krone; d stärker vergrößertes Pappushaar.

Ist der Stand des Klee's lückenhaft, so tritt leicht eine Verunkrautung des
Feldes ein. Auf Samenkleefeldern sind Unkräuter, wie die Wucherblume (Chry-
santhemum Leucanthemum L.
) Jupiter, die Brunelle (Prunella vulgaris L.) Jupiter,
Fig. 132, der Wegerich (Plantago lanceolata L.) Jupiter, Fig. 144, Wolfsmilcharten,
Fig. 133 etc., welche ähnlich große Samen wie der Klee besitzen, höchst nachtheilig.
Außerdem erscheinen nach mißrathenem Klee häufig: der Feldmohn (Papaver
Argemone L.
) Sun, die Ackerbrombeere (Rubus caesius L.) , die Ackerkamille
(Anthemis arvensis L.) Sun, die Ackerdistel (Cirsium arvense Scp.) Jupiter, Fig. 12,
S. 21, der Löwenzahn (Taraxacum officinale Wiggers) Jupiter, Fig 134, die
Quecke (Triticum repens L.) Jupiter, etc. Auf den Wurzeln des Rothklee's stellt
sich zuweilen eine Schmarotzerpflanze, die Sommerwurz oder der Kleeteufel (Oro-

Beſondere Pflanzenbaulehre.
nach dem Getreideſchnitte empfiehlt es ſich, auf die bethauten Blätter Gyps aus-
zuſtreuen. Im Frühjahre ſowie nach jedem Schnitte wird das Gypſen, ſofern ſich
ein kleiner Verſuch bewährt hat, wiederholt. Sehr zu empfehlen iſt es, die Kleefelder
über Winter mit verdünnter Jauche zu überfahren oder mit einer Kopfdüngung
von kurzem Stallmiſt, Compoſt, Holzaſche zu verſehen. Im Frühjahre wird auf
gebundenem Boden eine Lockerung und eine Reinigung vom Unkraute durch Ueber-
ziehen mit einer eiſernen Egge, auf moorigem Boden ein Ueberwalzen angezeigt ſein.

Trotzdem in zuſagenden Verhältniſſen der Rothklee eine ſichere Pflanze iſt, kann
derſelbe doch in ſehr trockenen Jahrgängen, durch eine zu dicht beſtandene Ueberfrucht
oder durch Blachfröſte fehlſchlagen. Kommt der Rothklee wegen mangelnder Feuchtig-
keit im Frühjahre nicht zum Keimen, ſo kann man die Saat wiederholen; geht
er ſpäter ein, ſo wird an ſeiner Stelle Incarnatklee oder ein ſchnellwachſendes Grün-
futter, Miſchling u. dgl. angebaut.

[Abbildung] Fig. 132.

Brannheil (Prunella vulgaris L) ♃ nach
Nobbe. — Theilfrüchtchen a in nat. Gr.; b ver-
größerte Unter- und c Oberſeite.

[Abbildung] Fig. 133.

Cypreſſen-Wolfsmilch (Euphorbia
cyparissias L.
) ♃ nach Nobbe. — Vorder- und
Rückſeite.

[Abbildung] Fig. 134.

Löwenzahn (Taraxacum officinale
Wiggers
) ♃. — a—c Achäne mit geſtielter Haar-
krone; d ſtärker vergrößertes Pappushaar.

Iſt der Stand des Klee’s lückenhaft, ſo tritt leicht eine Verunkrautung des
Feldes ein. Auf Samenkleefeldern ſind Unkräuter, wie die Wucherblume (Chry-
santhemum Leucanthemum L.
) ♃, die Brunelle (Prunella vulgaris L.) ♃,
Fig. 132, der Wegerich (Plantago lanceolata L.) ♃, Fig. 144, Wolfsmilcharten,
Fig. 133 ꝛc., welche ähnlich große Samen wie der Klee beſitzen, höchſt nachtheilig.
Außerdem erſcheinen nach mißrathenem Klee häufig: der Feldmohn (Papaver
Argemone L.
) ☉, die Ackerbrombeere (Rubus caesius L.) ♄, die Ackerkamille
(Anthemis arvensis L.) ☉, die Ackerdiſtel (Cirsium arvense Scp.) ♃, Fig. 12,
S. 21, der Löwenzahn (Taraxacum officinale Wiggers) ♃, Fig 134, die
Quecke (Triticum repens L.) ♃, ꝛc. Auf den Wurzeln des Rothklee’s ſtellt
ſich zuweilen eine Schmarotzerpflanze, die Sommerwurz oder der Kleeteufel (Oro-

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[190/0204] Beſondere Pflanzenbaulehre. nach dem Getreideſchnitte empfiehlt es ſich, auf die bethauten Blätter Gyps aus- zuſtreuen. Im Frühjahre ſowie nach jedem Schnitte wird das Gypſen, ſofern ſich ein kleiner Verſuch bewährt hat, wiederholt. Sehr zu empfehlen iſt es, die Kleefelder über Winter mit verdünnter Jauche zu überfahren oder mit einer Kopfdüngung von kurzem Stallmiſt, Compoſt, Holzaſche zu verſehen. Im Frühjahre wird auf gebundenem Boden eine Lockerung und eine Reinigung vom Unkraute durch Ueber- ziehen mit einer eiſernen Egge, auf moorigem Boden ein Ueberwalzen angezeigt ſein. Trotzdem in zuſagenden Verhältniſſen der Rothklee eine ſichere Pflanze iſt, kann derſelbe doch in ſehr trockenen Jahrgängen, durch eine zu dicht beſtandene Ueberfrucht oder durch Blachfröſte fehlſchlagen. Kommt der Rothklee wegen mangelnder Feuchtig- keit im Frühjahre nicht zum Keimen, ſo kann man die Saat wiederholen; geht er ſpäter ein, ſo wird an ſeiner Stelle Incarnatklee oder ein ſchnellwachſendes Grün- futter, Miſchling u. dgl. angebaut. [Abbildung Fig. 132. Brannheil (Prunella vulgaris L) ♃ nach Nobbe. — Theilfrüchtchen a in nat. Gr.; b ver- größerte Unter- und c Oberſeite. ] [Abbildung Fig. 133. Cypreſſen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias L.) ♃ nach Nobbe. — Vorder- und Rückſeite. ] [Abbildung Fig. 134. Löwenzahn (Taraxacum officinale Wiggers) ♃. — a—c Achäne mit geſtielter Haar- krone; d ſtärker vergrößertes Pappushaar. ] Iſt der Stand des Klee’s lückenhaft, ſo tritt leicht eine Verunkrautung des Feldes ein. Auf Samenkleefeldern ſind Unkräuter, wie die Wucherblume (Chry- santhemum Leucanthemum L.) ♃, die Brunelle (Prunella vulgaris L.) ♃, Fig. 132, der Wegerich (Plantago lanceolata L.) ♃, Fig. 144, Wolfsmilcharten, Fig. 133 ꝛc., welche ähnlich große Samen wie der Klee beſitzen, höchſt nachtheilig. Außerdem erſcheinen nach mißrathenem Klee häufig: der Feldmohn (Papaver Argemone L.) ☉, die Ackerbrombeere (Rubus caesius L.) ♄, die Ackerkamille (Anthemis arvensis L.) ☉, die Ackerdiſtel (Cirsium arvense Scp.) ♃, Fig. 12, S. 21, der Löwenzahn (Taraxacum officinale Wiggers) ♃, Fig 134, die Quecke (Triticum repens L.) ♃, ꝛc. Auf den Wurzeln des Rothklee’s ſtellt ſich zuweilen eine Schmarotzerpflanze, die Sommerwurz oder der Kleeteufel (Oro-

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876/204>, abgerufen am 25.04.2024.