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Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892.

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Tabelle LXXII.

[Tabelle]
längerung ihrer Dauer; hier hat sich am Ende des Versuches nur
die anfängliche Beschleunigung wieder ausgeglichen. Die Schwan-
kungen der Einzelzahlen sind bei den Wortreactionen ein wenig
grösser, als bei den Wahlreactionen, entsprechend der längeren Dauer
des gemessenen Vorganges. Eine bestimmte Veränderung der Schwan-
kungen während des Versuches tritt kaum hervor; nur deutet sich
vielleicht die grössere Ermüdbarkeit am 23. III. durch die Ungleich-
mässigkeit der Werthe von a an, die namentlich gegenüber dem Ver-
suche mit Wahlreactionen in's Auge fällt.

Die Normalzahlen der Chloralversuche sind im Allgemeinen grösser,
als die entsprechenden Werthe der Normalreihen, ein Zeichen dafür,
dass jedenfalls ein nachweisbarer dauernder Uebungseinfluss nicht statt-
gefunden hat. Die hier untersuchten Vorgänge waren demnach bereits
derart eingeübt, dass, wie wir das früher bei den Leseversuchen ge-
sehen haben, zufällige Einflüsse für die absolute Länge der Reactions-
zeiten massgebender waren, als die fortschreitend verkürzende Wirkung
der Uebung. An die Einverleibung des Chloralhydrates schliesst sich
bei den Wortreactionen sofort eine erhebliche Verlängerung der
Zahlen, die sich rasch bis zur Höhe steigert, nach mehreren Schwan-
kungen ein zweites Maximum erreicht und dann allmählich nachlässt,
aber beim Abschlusse des Versuches, nach 75 Minuten, noch immer
gegen 90 s beträgt. Es kann demnach kein Zweifel sein, dass der

Tabelle LXXII.

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längerung ihrer Dauer; hier hat sich am Ende des Versuches nur
die anfängliche Beschleunigung wieder ausgeglichen. Die Schwan-
kungen der Einzelzahlen sind bei den Wortreactionen ein wenig
grösser, als bei den Wahlreactionen, entsprechend der längeren Dauer
des gemessenen Vorganges. Eine bestimmte Veränderung der Schwan-
kungen während des Versuches tritt kaum hervor; nur deutet sich
vielleicht die grössere Ermüdbarkeit am 23. III. durch die Ungleich-
mässigkeit der Werthe von a an, die namentlich gegenüber dem Ver-
suche mit Wahlreactionen in’s Auge fällt.

Die Normalzahlen der Chloralversuche sind im Allgemeinen grösser,
als die entsprechenden Werthe der Normalreihen, ein Zeichen dafür,
dass jedenfalls ein nachweisbarer dauernder Uebungseinfluss nicht statt-
gefunden hat. Die hier untersuchten Vorgänge waren demnach bereits
derart eingeübt, dass, wie wir das früher bei den Leseversuchen ge-
sehen haben, zufällige Einflüsse für die absolute Länge der Reactions-
zeiten massgebender waren, als die fortschreitend verkürzende Wirkung
der Uebung. An die Einverleibung des Chloralhydrates schliesst sich
bei den Wortreactionen sofort eine erhebliche Verlängerung der
Zahlen, die sich rasch bis zur Höhe steigert, nach mehreren Schwan-
kungen ein zweites Maximum erreicht und dann allmählich nachlässt,
aber beim Abschlusse des Versuches, nach 75 Minuten, noch immer
gegen 90 σ beträgt. Es kann demnach kein Zweifel sein, dass der

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[165/0181] Tabelle LXXII. längerung ihrer Dauer; hier hat sich am Ende des Versuches nur die anfängliche Beschleunigung wieder ausgeglichen. Die Schwan- kungen der Einzelzahlen sind bei den Wortreactionen ein wenig grösser, als bei den Wahlreactionen, entsprechend der längeren Dauer des gemessenen Vorganges. Eine bestimmte Veränderung der Schwan- kungen während des Versuches tritt kaum hervor; nur deutet sich vielleicht die grössere Ermüdbarkeit am 23. III. durch die Ungleich- mässigkeit der Werthe von a an, die namentlich gegenüber dem Ver- suche mit Wahlreactionen in’s Auge fällt. Die Normalzahlen der Chloralversuche sind im Allgemeinen grösser, als die entsprechenden Werthe der Normalreihen, ein Zeichen dafür, dass jedenfalls ein nachweisbarer dauernder Uebungseinfluss nicht statt- gefunden hat. Die hier untersuchten Vorgänge waren demnach bereits derart eingeübt, dass, wie wir das früher bei den Leseversuchen ge- sehen haben, zufällige Einflüsse für die absolute Länge der Reactions- zeiten massgebender waren, als die fortschreitend verkürzende Wirkung der Uebung. An die Einverleibung des Chloralhydrates schliesst sich bei den Wortreactionen sofort eine erhebliche Verlängerung der Zahlen, die sich rasch bis zur Höhe steigert, nach mehreren Schwan- kungen ein zweites Maximum erreicht und dann allmählich nachlässt, aber beim Abschlusse des Versuches, nach 75 Minuten, noch immer gegen 90 σ beträgt. Es kann demnach kein Zweifel sein, dass der

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Zitationshilfe: Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kraepelin_arzneimittel_1892/181>, abgerufen am 28.03.2024.