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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.

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"Die Wahrheit lächelt durch der Dichtung
Schleyer,

"Wie durch ein Thaugewölk der Sonne Flam-
menstrahl.

"Mit kaltem Graun, mit leisem Schmerz,
"Mit süssem Gram, der sich zu trösten zau-
dert,

"Mit starrer athemloser Angst durchschaudert
"Des Avoniden Lied das Herz.
"Horch, es schwimmen
"Cherubstimmen
"Aus Edens Blüthenschatten säuselnd her.
"Fernhin schwirrend,
"Leiser girrend
"Verliert der Töne Fluth sich in der Zukunft
Meer -- --

"Verruchter, wähntest du des Tages Strahlen-
quelle

"Durch deinen Drachenhauch auf ewig ausge-
löscht?

"Sie, die ihr leuchtend Haupt itzt in den Fluthen
wäscht,

"Hebt morgen es empor in glorievoller Helle.
"Triumph! Triumph!
"Dein Pfeil ist stumpf.
"Tyrann! Geschliffen sind der Rache Waffen.
"Verzweiflung dir!
"Und Ruhe mir!

„Die Wahrheit lächelt durch der Dichtung
Schleyer,

„Wie durch ein Thaugewölk der Sonne Flam-
menstrahl.

„Mit kaltem Graun, mit leisem Schmerz,
„Mit süſsem Gram, der sich zu trösten zau-
dert,

„Mit starrer athemloser Angst durchschaudert
„Des Avoniden Lied das Herz.
„Horch, es schwimmen
„Cherubstimmen
„Aus Edens Blüthenschatten säuselnd her.
„Fernhin schwirrend,
„Leiser girrend
„Verliert der Töne Fluth sich in der Zukunft
Meer — —

„Verruchter, wähntest du des Tages Strahlen-
quelle

„Durch deinen Drachenhauch auf ewig ausge-
löscht?

„Sie, die ihr leuchtend Haupt itzt in den Fluthen
wäscht,

„Hebt morgen es empor in glorievoller Helle.
„Triumph! Triumph!
„Dein Pfeil ist stumpf.
„Tyrann! Geschliffen sind der Rache Waffen.
„Verzweiflung dir!
„Und Ruhe mir!

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[46/0066] „Die Wahrheit lächelt durch der Dichtung Schleyer, „Wie durch ein Thaugewölk der Sonne Flam- menstrahl. „Mit kaltem Graun, mit leisem Schmerz, „Mit süſsem Gram, der sich zu trösten zau- dert, „Mit starrer athemloser Angst durchschaudert „Des Avoniden Lied das Herz. „Horch, es schwimmen „Cherubstimmen „Aus Edens Blüthenschatten säuselnd her. „Fernhin schwirrend, „Leiser girrend „Verliert der Töne Fluth sich in der Zukunft Meer — — „Verruchter, wähntest du des Tages Strahlen- quelle „Durch deinen Drachenhauch auf ewig ausge- löscht? „Sie, die ihr leuchtend Haupt itzt in den Fluthen wäscht, „Hebt morgen es empor in glorievoller Helle. „Triumph! Triumph! „Dein Pfeil ist stumpf. „Tyrann! Geschliffen sind der Rache Waffen. „Verzweiflung dir! „Und Ruhe mir!

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/66>, abgerufen am 29.03.2024.