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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.

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Kühlt das entflammte Blut,
Entwaffnet Grimm und Wuth,
Entreisst der Rachgier die gezuckte Waffe,
Die straffe Muskel sink', und jeder Nerv' er-
schlaffe! -- --

Es ist geschehn, Getröstet schweigt der Kummer.
Es schweigt der Leidenschaft Tumult.
Von süssen Tönen eingelullt
Sinkt aufgelöst die Welt in vielwillkommnen
Schlummer.

Chor.
Sieh es geschieht. Getröstet ruht der Kummer.
Es schweigt der Leidenschaft Tumult.
Von süssen Tönen eingelullt
Sinkt aufgelöst die Welt in vielwillkommnen
Schlummer.

VI.
Doch ach zu schnell entschlüpft die schöne Stille.
Zu neuen Mühen rafft der Mensch, der Thor, sich
auf.

Fluchwerther Ehrgeiz, frecher Eigenwille,
Ihr rüttelt rings die Welt zu blut'gen Fehden auf.
Horch, horch, das Schlachthorn brüllt,
Zum Tode ruft die schmetternde Drommete.
Die dumpfe Trommel rollt, die helle Pfeife
schrillt.

Kühlt das entflammte Blut,
Entwaffnet Grimm und Wuth,
Entreiſst der Rachgier die gezuckte Waffe,
Die straffe Muskel sink', und jeder Nerv' er-
schlaffe! — —

Es ist geschehn, Getröstet schweigt der Kummer.
Es schweigt der Leidenschaft Tumult.
Von süſsen Tönen eingelullt
Sinkt aufgelöst die Welt in vielwillkommnen
Schlummer.

Chor.
Sieh es geschieht. Getröstet ruht der Kummer.
Es schweigt der Leidenschaft Tumult.
Von süſsen Tönen eingelullt
Sinkt aufgelöst die Welt in vielwillkommnen
Schlummer.

VI.
Doch ach zu schnell entschlüpft die schöne Stille.
Zu neuen Mühen rafft der Mensch, der Thor, sich
auf.

Fluchwerther Ehrgeiz, frecher Eigenwille,
Ihr rüttelt rings die Welt zu blut'gen Fehden auf.
Horch, horch, das Schlachthorn brüllt,
Zum Tode ruft die schmetternde Drommete.
Die dumpfe Trommel rollt, die helle Pfeife
schrillt.

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[22/0042] Kühlt das entflammte Blut, Entwaffnet Grimm und Wuth, Entreiſst der Rachgier die gezuckte Waffe, Die straffe Muskel sink', und jeder Nerv' er- schlaffe! — — Es ist geschehn, Getröstet schweigt der Kummer. Es schweigt der Leidenschaft Tumult. Von süſsen Tönen eingelullt Sinkt aufgelöst die Welt in vielwillkommnen Schlummer. Chor. Sieh es geschieht. Getröstet ruht der Kummer. Es schweigt der Leidenschaft Tumult. Von süſsen Tönen eingelullt Sinkt aufgelöst die Welt in vielwillkommnen Schlummer. VI. Doch ach zu schnell entschlüpft die schöne Stille. Zu neuen Mühen rafft der Mensch, der Thor, sich auf. Fluchwerther Ehrgeiz, frecher Eigenwille, Ihr rüttelt rings die Welt zu blut'gen Fehden auf. Horch, horch, das Schlachthorn brüllt, Zum Tode ruft die schmetternde Drommete. Die dumpfe Trommel rollt, die helle Pfeife schrillt.

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/42>, abgerufen am 25.04.2024.