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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.

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Niederschmettern der Feigen Volk in brüllender
Feldschlacht.

Jedes Geräth' ist dein, des wundenkundigen
Mannes

Jegliches, welches die Plagen des Siechenden mildert;
das Länzchen,

Welches die schwellende Ader erleichtert; der lüf-
tende Bohrer,

Welcher des Denkens Organ des Drucks entbürdet;
die Nadel,

Die in des Auges Tiefe den wölkenden Tropfen
hinabdrückt,

Dass dem entflorten Stern der Weltbau strahlend
sich aufthut.

Heil dir, verschönerndes Erz, auch der Kunst,
der menschlichern, mildern,

Welche den Stoffen Gestalt verleihet und Seele dem
Todten;

Auch der Lieblichen jüngrer, wiewohl tiefsinng'rer
Schwester,

Auch der Wissenschaft dienst du, ein ewig ändern-
des Werkzeug.
Dein gehöret der Stahl, der Apollons göttliche
Schönheit,

Der Laokoons stöhnenden Schmerz aus dem Marmor
hervorruft;

Niederschmettern der Feigen Volk in brüllender
Feldschlacht.

Jedes Geräth' ist dein, des wundenkundigen
Mannes

Jegliches, welches die Plagen des Siechenden mildert;
das Länzchen,

Welches die schwellende Ader erleichtert; der lüf-
tende Bohrer,

Welcher des Denkens Organ des Drucks entbürdet;
die Nadel,

Die in des Auges Tiefe den wölkenden Tropfen
hinabdrückt,

Daſs dem entflorten Stern der Weltbau strahlend
sich aufthut.

Heil dir, verschönerndes Erz, auch der Kunst,
der menschlichern, mildern,

Welche den Stoffen Gestalt verleihet und Seele dem
Todten;

Auch der Lieblichen jüngrer, wiewohl tiefsinng'rer
Schwester,

Auch der Wissenschaft dienst du, ein ewig ändern-
des Werkzeug.
Dein gehöret der Stahl, der Apollons göttliche
Schönheit,

Der Laokoons stöhnenden Schmerz aus dem Marmor
hervorruft;

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[14/0034] Niederschmettern der Feigen Volk in brüllender Feldschlacht. Jedes Geräth' ist dein, des wundenkundigen Mannes Jegliches, welches die Plagen des Siechenden mildert; das Länzchen, Welches die schwellende Ader erleichtert; der lüf- tende Bohrer, Welcher des Denkens Organ des Drucks entbürdet; die Nadel, Die in des Auges Tiefe den wölkenden Tropfen hinabdrückt, Daſs dem entflorten Stern der Weltbau strahlend sich aufthut. Heil dir, verschönerndes Erz, auch der Kunst, der menschlichern, mildern, Welche den Stoffen Gestalt verleihet und Seele dem Todten; Auch der Lieblichen jüngrer, wiewohl tiefsinng'rer Schwester, Auch der Wissenschaft dienst du, ein ewig ändern- des Werkzeug. Dein gehöret der Stahl, der Apollons göttliche Schönheit, Der Laokoons stöhnenden Schmerz aus dem Marmor hervorruft;

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/34>, abgerufen am 25.04.2024.