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Körner, Theodor: Leyer und Schwerdt. Berlin, 1814.

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Und mögen goldne Schurken beben,

Und sich vor Kraft und Tugend graun,
Und mit der Feigheit Schwindeldrehn,
Vor dem erwachten Volke stehn.

Und mögen sich noch Brüder trennen,
Und sich in blutgen Haß entzwein,
Und deutsche Fürsten es verkennen,
Daß ihre Kronen Schwestern seyn,
Und daß wenn Deutschland einig blieb,
Es einer Welt Gesetze schrieb.
Wir wollen nicht an dir verzagen,
Und treu und festen Muthes seyn,
Du wirst den Wüthrich doch erschlagen,
Und wirst dein deutsches Land befrein.
Liegt auch der Tag noch Jahreweit,
Wer weiß als du die rechte Zeit?
Die rechte Zeit zur guten Sache,
Zur Freiheit, zum Tyrannentod!
Vor deinem Schwerdte sinkt der Drache,
Und färbt die deutschen Ströme roth,
Mit Sklaven Blut und freiem Blut! --
Du treuer Gott verwalt' es gut!

Und moͤgen goldne Schurken beben,

Und ſich vor Kraft und Tugend graun,
Und mit der Feigheit Schwindeldrehn,
Vor dem erwachten Volke ſtehn.

Und moͤgen ſich noch Bruͤder trennen,
Und ſich in blutgen Haß entzwein,
Und deutſche Fuͤrſten es verkennen,
Daß ihre Kronen Schweſtern ſeyn,
Und daß wenn Deutſchland einig blieb,
Es einer Welt Geſetze ſchrieb.
Wir wollen nicht an dir verzagen,
Und treu und feſten Muthes ſeyn,
Du wirſt den Wuͤthrich doch erſchlagen,
Und wirſt dein deutſches Land befrein.
Liegt auch der Tag noch Jahreweit,
Wer weiß als du die rechte Zeit?
Die rechte Zeit zur guten Sache,
Zur Freiheit, zum Tyrannentod!
Vor deinem Schwerdte ſinkt der Drache,
Und faͤrbt die deutſchen Stroͤme roth,
Mit Sklaven Blut und freiem Blut! —
Du treuer Gott verwalt' es gut!

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[73/0085] Und moͤgen goldne Schurken beben, Und ſich vor Kraft und Tugend graun, Und mit der Feigheit Schwindeldrehn, Vor dem erwachten Volke ſtehn. Und moͤgen ſich noch Bruͤder trennen, Und ſich in blutgen Haß entzwein, Und deutſche Fuͤrſten es verkennen, Daß ihre Kronen Schweſtern ſeyn, Und daß wenn Deutſchland einig blieb, Es einer Welt Geſetze ſchrieb. Wir wollen nicht an dir verzagen, Und treu und feſten Muthes ſeyn, Du wirſt den Wuͤthrich doch erſchlagen, Und wirſt dein deutſches Land befrein. Liegt auch der Tag noch Jahreweit, Wer weiß als du die rechte Zeit? Die rechte Zeit zur guten Sache, Zur Freiheit, zum Tyrannentod! Vor deinem Schwerdte ſinkt der Drache, Und faͤrbt die deutſchen Stroͤme roth, Mit Sklaven Blut und freiem Blut! — Du treuer Gott verwalt' es gut!

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Zitationshilfe: Körner, Theodor: Leyer und Schwerdt. Berlin, 1814, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koerner_leyer_1814/85>, abgerufen am 20.04.2024.