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Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784.

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hämische Neid anzischt, und alle deine gute Un-
ternehmungen zu vereiteln sucht, so hülle dich in
deine Tugend, und in den Glauben einer künf-
tigen Vergeltung ein -- Sei ein Fels mitten im
Meere, der nie weicht, wann auch Orkane um
seinen Scheitel wüten, und Gewitter um ihn
kreuzen. Glükliches Volk, deren Richter
auf dieser Ban wandeln! -- glükliche Jüng-
linge!
die so Asträens Tempel betreten -- Aber
wie geringe ist die Zahl dieser, in dem Lande mei-
ner Väter! muß auch hier ein Diogen seine La-
terne auslöschen? -- Doch, zur Belehrung --
zur Zurechtweisung, auch für jene, die schon
auf Richterstühlen sizzen, und die erst zu künfti-
gen Verwesern der Gerechtigkeit eingeweiht wer-
den, will ich Züge entwerfen, und euch, die
ihr Warheit aufsucht, wo ihr sie findet, durch
wahre Begebenheiten zeigen, wie die Rechte
der Natur und Menschheit, durch Men-
schen entweiht, und die süssen Bande,
welche Religion und Tugend knüpfen, auf-
gelöset werden.
Jch will euch das traurige
Schiksal uuglüklicher Brüder schildern, die
glüklich hätten sein können, wenn Menschen ih-
nen nicht das Gewand der Menschheit ausgezo-

C

haͤmiſche Neid anziſcht, und alle deine gute Un-
ternehmungen zu vereiteln ſucht, ſo huͤlle dich in
deine Tugend, und in den Glauben einer kuͤnf-
tigen Vergeltung ein — Sei ein Fels mitten im
Meere, der nie weicht, wann auch Orkane um
ſeinen Scheitel wuͤten, und Gewitter um ihn
kreuzen. Gluͤkliches Volk, deren Richter
auf dieſer Ban wandeln! — gluͤkliche Juͤng-
linge!
die ſo Aſtraͤens Tempel betreten — Aber
wie geringe iſt die Zahl dieſer, in dem Lande mei-
ner Vaͤter! muß auch hier ein Diogen ſeine La-
terne ausloͤſchen? — Doch, zur Belehrung
zur Zurechtweiſung, auch fuͤr jene, die ſchon
auf Richterſtuͤhlen ſizzen, und die erſt zu kuͤnfti-
gen Verweſern der Gerechtigkeit eingeweiht wer-
den, will ich Zuͤge entwerfen, und euch, die
ihr Warheit aufſucht, wo ihr ſie findet, durch
wahre Begebenheiten zeigen, wie die Rechte
der Natur und Menſchheit, durch Men-
ſchen entweiht, und die ſuͤſſen Bande,
welche Religion und Tugend knuͤpfen, auf-
geloͤſet werden.
Jch will euch das traurige
Schikſal uugluͤklicher Bruͤder ſchildern, die
gluͤklich haͤtten ſein koͤnnen, wenn Menſchen ih-
nen nicht das Gewand der Menſchheit ausgezo-

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[33/0041] haͤmiſche Neid anziſcht, und alle deine gute Un- ternehmungen zu vereiteln ſucht, ſo huͤlle dich in deine Tugend, und in den Glauben einer kuͤnf- tigen Vergeltung ein — Sei ein Fels mitten im Meere, der nie weicht, wann auch Orkane um ſeinen Scheitel wuͤten, und Gewitter um ihn kreuzen. Gluͤkliches Volk, deren Richter auf dieſer Ban wandeln! — gluͤkliche Juͤng- linge! die ſo Aſtraͤens Tempel betreten — Aber wie geringe iſt die Zahl dieſer, in dem Lande mei- ner Vaͤter! muß auch hier ein Diogen ſeine La- terne ausloͤſchen? — Doch, zur Belehrung — zur Zurechtweiſung, auch fuͤr jene, die ſchon auf Richterſtuͤhlen ſizzen, und die erſt zu kuͤnfti- gen Verweſern der Gerechtigkeit eingeweiht wer- den, will ich Zuͤge entwerfen, und euch, die ihr Warheit aufſucht, wo ihr ſie findet, durch wahre Begebenheiten zeigen, wie die Rechte der Natur und Menſchheit, durch Men- ſchen entweiht, und die ſuͤſſen Bande, welche Religion und Tugend knuͤpfen, auf- geloͤſet werden. Jch will euch das traurige Schikſal uugluͤklicher Bruͤder ſchildern, die gluͤklich haͤtten ſein koͤnnen, wenn Menſchen ih- nen nicht das Gewand der Menſchheit ausgezo- C

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Zitationshilfe: Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knueppeln_rechte_1784/41>, abgerufen am 25.04.2024.