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Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 2. Stuttgart, 1821.

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I. Cap. Recht des Kriegs.
Rechtsbestand der bis dahin von dem Eroberer
geschehenen Veräusserungen eroberter Gegen-
stände b). -- Ohne Einfluss ist die Eroberung,
nach heutigem Kriegsgebrauch, auf die Rechts-
und Besitzverhältnisse des Grundeigenthums der-
jenigen Unterthanen, welche den Kriegsgesetzen
nicht zuwider gehandelt haben c).

a) Pufendorf de J. N. et G. lib. VIII. c. 6. §. 17. Vattel,
liv. III, ch. 13, §. 197. sq. et 212. Bynkershoek l. c. Bur-
lamaqui
principes du droit politique, P. IV, ch. 7, §. 20.
p. 389. (edit. 1784. 8.) Jo. Jac. Bose diss. cit. c. 5. §. 20. sqq.
D. E. de Soria diss. de bonorum finito bello restitutione.
Viennae 1747. 4. v. Ompteda's Lit. II. 641 f.
b) Moser's Versuch, IX. 2. 25. Vattel, liv. III, ch. 13, §. 198.
Vergl. oben, §. 232, 246, 251 u. 252, u. unten §. 258 f.
c) Vattel, l. c. §. 200. Grotius lib. III. c. 6. §. 1.
§. 257.
Wiedereroberung. Jus postliminii.

Das Recht des Eroberers an den eroberten
unbeweglichen Sachen aller Art, hört auf, nicht
nur durch Verlassung oder durch Herausgabe der-
selben im Frieden, sondern auch durch Wieder-
eroberung
(jus recuperationis, droit de recousse)
von Seite des Feindes oder seines Bundesgenos-
sen a). In diesen Fällen kommen, in der Re-
gel, alle wiedereroberten Besitzungen, auf Ver-
langen der Interessenten, in den vorigen Rechts-
und Besitzstand b) (jus postliminii), da der
durch Feindesgewalt erfolgte Verlust des blossen
Besitzes, das Eigenthumsrecht nicht vernichten
konnte. Eine Ausnahme hievon begründet, we-

I. Cap. Recht des Kriegs.
Rechtsbestand der bis dahin von dem Eroberer
geschehenen Veräusserungen eroberter Gegen-
stände b). — Ohne Einfluſs ist die Eroberung,
nach heutigem Kriegsgebrauch, auf die Rechts-
und Besitzverhältnisse des Grundeigenthums der-
jenigen Unterthanen, welche den Kriegsgesetzen
nicht zuwider gehandelt haben c).

a) Pufendorf de J. N. et G. lib. VIII. c. 6. §. 17. Vattel,
liv. III, ch. 13, §. 197. sq. et 212. Bynkershoek l. c. Bur-
lamaqui
principes du droit politique, P. IV, ch. 7, §. 20.
p. 389. (edit. 1784. 8.) Jo. Jac. Bose diss. cit. c. 5. §. 20. sqq.
D. E. de Soria diss. de bonorum finito bello restitutione.
Viennae 1747. 4. v. Ompteda’s Lit. II. 641 f.
b) Moser’s Versuch, IX. 2. 25. Vattel, liv. III, ch. 13, §. 198.
Vergl. oben, §. 232, 246, 251 u. 252, u. unten §. 258 f.
c) Vattel, l. c. §. 200. Grotius lib. III. c. 6. §. 1.
§. 257.
Wiedereroberung. Jus postliminii.

Das Recht des Eroberers an den eroberten
unbeweglichen Sachen aller Art, hört auf, nicht
nur durch Verlassung oder durch Herausgabe der-
selben im Frieden, sondern auch durch Wieder-
eroberung
(jus recuperationis, droit de recousse)
von Seite des Feindes oder seines Bundesgenos-
sen a). In diesen Fällen kommen, in der Re-
gel, alle wiedereroberten Besitzungen, auf Ver-
langen der Interessenten, in den vorigen Rechts-
und Besitzstand b) (jus postliminii), da der
durch Feindesgewalt erfolgte Verlust des blossen
Besitzes, das Eigenthumsrecht nicht vernichten
konnte. Eine Ausnahme hievon begründet, we-

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[415/0047] I. Cap. Recht des Kriegs. Rechtsbestand der bis dahin von dem Eroberer geschehenen Veräusserungen eroberter Gegen- stände b). — Ohne Einfluſs ist die Eroberung, nach heutigem Kriegsgebrauch, auf die Rechts- und Besitzverhältnisse des Grundeigenthums der- jenigen Unterthanen, welche den Kriegsgesetzen nicht zuwider gehandelt haben c). a⁾ Pufendorf de J. N. et G. lib. VIII. c. 6. §. 17. Vattel, liv. III, ch. 13, §. 197. sq. et 212. Bynkershoek l. c. Bur- lamaqui principes du droit politique, P. IV, ch. 7, §. 20. p. 389. (edit. 1784. 8.) Jo. Jac. Bose diss. cit. c. 5. §. 20. sqq. D. E. de Soria diss. de bonorum finito bello restitutione. Viennae 1747. 4. v. Ompteda’s Lit. II. 641 f. b⁾ Moser’s Versuch, IX. 2. 25. Vattel, liv. III, ch. 13, §. 198. Vergl. oben, §. 232, 246, 251 u. 252, u. unten §. 258 f. c⁾ Vattel, l. c. §. 200. Grotius lib. III. c. 6. §. 1. §. 257. Wiedereroberung. Jus postliminii. Das Recht des Eroberers an den eroberten unbeweglichen Sachen aller Art, hört auf, nicht nur durch Verlassung oder durch Herausgabe der- selben im Frieden, sondern auch durch Wieder- eroberung (jus recuperationis, droit de recousse) von Seite des Feindes oder seines Bundesgenos- sen a). In diesen Fällen kommen, in der Re- gel, alle wiedereroberten Besitzungen, auf Ver- langen der Interessenten, in den vorigen Rechts- und Besitzstand b) (jus postliminii), da der durch Feindesgewalt erfolgte Verlust des blossen Besitzes, das Eigenthumsrecht nicht vernichten konnte. Eine Ausnahme hievon begründet, we-

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Zitationshilfe: Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 2. Stuttgart, 1821, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht02_1821/47>, abgerufen am 20.04.2024.