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Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821.

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III. Cap. Recht d. Unterhandl., ins. durch Gesandte.
Ausserdem vergl. man v. Ompteda's Lit. II. 575 f. v. Kamptz
neue Lit. §. 231. Uhlich, les droits des ambassadeurs, ch. 5.
p. 61. sqq. Moser's Versuch, IV. 155 ff. Ebendess. Bey-
träge, IV. 183 ff. C. Thomasius diss. de jure asyli legatorum
aedibus competente, §. 19.
b) Theils durch Gesetze, wie in Dänemark (1676) und Schwe-
den (1719 u. 1720), theils durch Verträge, ausdrückliche
oder stillschweigende. Das letzte war besonders schon oft
der Fall in Ansehung der Gesandten, namentlich auch der
Consuln, in dem Gebiet der Pforte und der afrikanischen
Staaten. Moser's Versuch, IV. 156. -- Unruhen wegen der
in Cöln von dem preussischen Residenten v. Diest gehaltenen
reformirten PrivatGottesverehrung, 1708. Glafey's Völkerr.
S. 488 ff. Rink's Leben K. Josephs II., Th. II, S. 461.
Boehmer diss. cit. c. 2. §. 18. sqq. Uhlich a. a. O., p. 73.
c) Als Joseph II. den augsburgischen ConfessionsVerwandten
zu Wien Privatübung ihrer Religion gestattet hatte, erklärte
er, dass nun den Gesandten dieser Religion eigene Haus-
Religionsübung nicht mehr gestattet werde. -- In Constan-
tinopel hat die russische Gesandschaft nicht nur eine eigene
GesandschaftCapelle, sondern auch eine selbst erbaute öf-
fentliche Kirche griechischer Religion unter ihrem Schutz.
Fr. v. Kainardgi 1774, Art. 7. 14. De Martens recueil,
IV. 615. 621.
§. 216.
Fortsetzung.

Alle ParochialHandlungen desselben Cultus,
sind dem GesandschaftGeistlichen in der gesand-
schaftlichen Capelle für die gehörigen Personen
erlaubt a). In neuern Zeiten wird nicht selten
durch Verträge oder Connivenz gestattet, dass
auch andere als zu dem Gefolge der Gesandschaft
gehörige Personen, selbst Unterthanen des ein-
heimischen Staates, die HausCapelle eines Ge-
sandten besuchen b), dass auch während der tem-
porären Abwesenheit eines Gesandten, ja selbst

Klüber's europ. Völkerr. I. 23
III. Cap. Recht d. Unterhandl., ins. durch Gesandte.
Ausserdem vergl. man v. Ompteda’s Lit. II. 575 f. v. Kamptz
neue Lit. §. 231. Uhlich, les droits des ambassadeurs, ch. 5.
p. 61. sqq. Moser’s Versuch, IV. 155 ff. Ebendess. Bey-
träge, IV. 183 ff. C. Thomasius diss. de jure asyli legatorum
aedibus competente, §. 19.
b) Theils durch Gesetze, wie in Dänemark (1676) und Schwe-
den (1719 u. 1720), theils durch Verträge, ausdrückliche
oder stillschweigende. Das letzte war besonders schon oft
der Fall in Ansehung der Gesandten, namentlich auch der
Consuln, in dem Gebiet der Pforte und der afrikanischen
Staaten. Moser’s Versuch, IV. 156. — Unruhen wegen der
in Cöln von dem preussischen Residenten v. Diest gehaltenen
reformirten PrivatGottesverehrung, 1708. Glafey’s Völkerr.
S. 488 ff. Rink’s Leben K. Josephs II., Th. II, S. 461.
Boehmer diss. cit. c. 2. §. 18. sqq. Uhlich a. a. O., p. 73.
c) Als Joseph II. den augsburgischen ConfessionsVerwandten
zu Wien Privatübung ihrer Religion gestattet hatte, erklärte
er, daſs nun den Gesandten dieser Religion eigene Haus-
Religionsübung nicht mehr gestattet werde. — In Constan-
tinopel hat die russische Gesandschaft nicht nur eine eigene
GesandschaftCapelle, sondern auch eine selbst erbaute öf-
fentliche Kirche griechischer Religion unter ihrem Schutz.
Fr. v. Kainardgi 1774, Art. 7. 14. De Martens recueil,
IV. 615. 621.
§. 216.
Fortsetzung.

Alle ParochialHandlungen desselben Cultus,
sind dem GesandschaftGeistlichen in der gesand-
schaftlichen Capelle für die gehörigen Personen
erlaubt a). In neuern Zeiten wird nicht selten
durch Verträge oder Connivenz gestattet, daſs
auch andere als zu dem Gefolge der Gesandschaft
gehörige Personen, selbst Unterthanen des ein-
heimischen Staates, die HausCapelle eines Ge-
sandten besuchen b), daſs auch während der tem-
porären Abwesenheit eines Gesandten, ja selbst

Klüber’s europ. Völkerr. I. 23
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[353/0359] III. Cap. Recht d. Unterhandl., ins. durch Gesandte. a⁾ Ausserdem vergl. man v. Ompteda’s Lit. II. 575 f. v. Kamptz neue Lit. §. 231. Uhlich, les droits des ambassadeurs, ch. 5. p. 61. sqq. Moser’s Versuch, IV. 155 ff. Ebendess. Bey- träge, IV. 183 ff. C. Thomasius diss. de jure asyli legatorum aedibus competente, §. 19. b⁾ Theils durch Gesetze, wie in Dänemark (1676) und Schwe- den (1719 u. 1720), theils durch Verträge, ausdrückliche oder stillschweigende. Das letzte war besonders schon oft der Fall in Ansehung der Gesandten, namentlich auch der Consuln, in dem Gebiet der Pforte und der afrikanischen Staaten. Moser’s Versuch, IV. 156. — Unruhen wegen der in Cöln von dem preussischen Residenten v. Diest gehaltenen reformirten PrivatGottesverehrung, 1708. Glafey’s Völkerr. S. 488 ff. Rink’s Leben K. Josephs II., Th. II, S. 461. Boehmer diss. cit. c. 2. §. 18. sqq. Uhlich a. a. O., p. 73. c⁾ Als Joseph II. den augsburgischen ConfessionsVerwandten zu Wien Privatübung ihrer Religion gestattet hatte, erklärte er, daſs nun den Gesandten dieser Religion eigene Haus- Religionsübung nicht mehr gestattet werde. — In Constan- tinopel hat die russische Gesandschaft nicht nur eine eigene GesandschaftCapelle, sondern auch eine selbst erbaute öf- fentliche Kirche griechischer Religion unter ihrem Schutz. Fr. v. Kainardgi 1774, Art. 7. 14. De Martens recueil, IV. 615. 621. §. 216. Fortsetzung. Alle ParochialHandlungen desselben Cultus, sind dem GesandschaftGeistlichen in der gesand- schaftlichen Capelle für die gehörigen Personen erlaubt a). In neuern Zeiten wird nicht selten durch Verträge oder Connivenz gestattet, daſs auch andere als zu dem Gefolge der Gesandschaft gehörige Personen, selbst Unterthanen des ein- heimischen Staates, die HausCapelle eines Ge- sandten besuchen b), daſs auch während der tem- porären Abwesenheit eines Gesandten, ja selbst Klüber’s europ. Völkerr. I. 23

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Zitationshilfe: Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821/359>, abgerufen am 20.04.2024.