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Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821.

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I. Cap. Recht des Staatseigenthums.
meeres, welche an das eigene Landgebiet gren-
zen, wenigstens (der jetzt fast allgemein an-
genommenen Meinung nach) so weit, als sie
mit Canonenschüssen von der Küste aus kön-
nen bestrichen werden a) (nächstangrenzendes
Meer, mare proximum s. vicinum); 2) die-
jenigen Theile des Weltmeeres, welche sich in
das eigene Landgebiet hinein ausbreiten, so
weit sie von beiden Ufern mit Canonen können
bestrichen, oder der Eingang den Schiffen kann
verwehrt werden b) (Meerbusen, Bay, Bucht,
Golfo, Sinus); 3) diejenigen Theile des Welt-
meeres, wo das Meerwasser zwischen zwei Län-
dern durchfliesst und zwei Meere verbindet, so
weit jene Theile vom Ufer aus mit Canonen
sich bestreichen lassen, oder die Ein- und Aus-
fahrt den Schiffen kann verwehrt werden (Meer-
enge, Canal, Strasse, Sund, Bosporus).

a) "Non ultra, quam e terra mari imperari potest". -- "Eo
potestas terrae extenditur, quousque tormenta exploduntur,
eatenus quippe cum imperare, tum possidere videmur".
Bynrershoek de dominio maris, c. 2., in s. Operib. omnib.
T. II. (Lugd. Bat. 1767. fol.), p. 126. sq. Surland's Grunds.
des europ. Seerechts (Hannov. 1750. 8.), §. 483. Moser's
Versuch, V. 486. Neyron principes du droit des gens, §. 266.
H. Hanker's Rechte u. Freiheiten des Handels (Hamb. 1782.
8.), §. 20, S. 58 ff. La liberte de la navigation et du com-
merce des nations neutres pendant la guerre (a Lond. et
Amst., vielmehr Giessen, 1780. 8.), §. 22. Günther a. a. O.
II. 38 f. 48 ff. 203. -- Ohne Zweifel gilt dieses namentlich
auch von der Meerenge von Gibraltar, von dem britan-
nischen Canal (la manche), und von der Meerenge von Ca-
lais, unlängst (von 1806 bis 1815) auch von der Meerenge
zwischen Sicilien und Calabrien (il Fano di Messina), wo

I. Cap. Recht des Staatseigenthums.
meeres, welche an das eigene Landgebiet gren-
zen, wenigstens (der jetzt fast allgemein an-
genommenen Meinung nach) so weit, als sie
mit Canonenschüssen von der Küste aus kön-
nen bestrichen werden a) (nächstangrenzendes
Meer, mare proximum s. vicinum); 2) die-
jenigen Theile des Weltmeeres, welche sich in
das eigene Landgebiet hinein ausbreiten, so
weit sie von beiden Ufern mit Canonen können
bestrichen, oder der Eingang den Schiffen kann
verwehrt werden b) (Meerbusen, Bay, Bucht,
Golfo, Sinus); 3) diejenigen Theile des Welt-
meeres, wo das Meerwasser zwischen zwei Län-
dern durchflieſst und zwei Meere verbindet, so
weit jene Theile vom Ufer aus mit Canonen
sich bestreichen lassen, oder die Ein- und Aus-
fahrt den Schiffen kann verwehrt werden (Meer-
enge, Canal, Strasse, Sund, Bosporus).

a) „Non ultra, quam e terra mari imperari potest“. — „Eo
potestas terrae extenditur, quousque tormenta exploduntur,
eatenus quippe cum imperare, tum possidere videmur“.
Bynrershoek de dominio maris, c. 2., in s. Operib. omnib.
T. II. (Lugd. Bat. 1767. fol.), p. 126. sq. Surland’s Grunds.
des europ. Seerechts (Hannov. 1750. 8.), §. 483. Moser’s
Versuch, V. 486. Neyron principes du droit des gens, §. 266.
H. Hanker’s Rechte u. Freiheiten des Handels (Hamb. 1782.
8.), §. 20, S. 58 ff. La liberté de la navigation et du com-
merce des nations neutres pendant la guerre (à Lond. et
Amst., vielmehr Giessen, 1780. 8.), §. 22. Günther a. a. O.
II. 38 f. 48 ff. 203. — Ohne Zweifel gilt dieses namentlich
auch von der Meerenge von Gibraltar, von dem britan-
nischen Canal (la manche), und von der Meerenge von Ca-
lais, unlängst (von 1806 bis 1815) auch von der Meerenge
zwischen Sicilien und Calabrien (il Fano di Messina), wo
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[205/0211] I. Cap. Recht des Staatseigenthums. meeres, welche an das eigene Landgebiet gren- zen, wenigstens (der jetzt fast allgemein an- genommenen Meinung nach) so weit, als sie mit Canonenschüssen von der Küste aus kön- nen bestrichen werden a) (nächstangrenzendes Meer, mare proximum s. vicinum); 2) die- jenigen Theile des Weltmeeres, welche sich in das eigene Landgebiet hinein ausbreiten, so weit sie von beiden Ufern mit Canonen können bestrichen, oder der Eingang den Schiffen kann verwehrt werden b) (Meerbusen, Bay, Bucht, Golfo, Sinus); 3) diejenigen Theile des Welt- meeres, wo das Meerwasser zwischen zwei Län- dern durchflieſst und zwei Meere verbindet, so weit jene Theile vom Ufer aus mit Canonen sich bestreichen lassen, oder die Ein- und Aus- fahrt den Schiffen kann verwehrt werden (Meer- enge, Canal, Strasse, Sund, Bosporus). a⁾ „Non ultra, quam e terra mari imperari potest“. — „Eo potestas terrae extenditur, quousque tormenta exploduntur, eatenus quippe cum imperare, tum possidere videmur“. Bynrershoek de dominio maris, c. 2., in s. Operib. omnib. T. II. (Lugd. Bat. 1767. fol.), p. 126. sq. Surland’s Grunds. des europ. Seerechts (Hannov. 1750. 8.), §. 483. Moser’s Versuch, V. 486. Neyron principes du droit des gens, §. 266. H. Hanker’s Rechte u. Freiheiten des Handels (Hamb. 1782. 8.), §. 20, S. 58 ff. La liberté de la navigation et du com- merce des nations neutres pendant la guerre (à Lond. et Amst., vielmehr Giessen, 1780. 8.), §. 22. Günther a. a. O. II. 38 f. 48 ff. 203. — Ohne Zweifel gilt dieses namentlich auch von der Meerenge von Gibraltar, von dem britan- nischen Canal (la manche), und von der Meerenge von Ca- lais, unlängst (von 1806 bis 1815) auch von der Meerenge zwischen Sicilien und Calabrien (il Fano di Messina), wo

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Zitationshilfe: Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821/211>, abgerufen am 20.04.2024.