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Klostermann, Rudolf: Das geistige Eigenthum an Schriften, Kunstwerken und Erfindungen. Bd. 1. Berlin, 1867.

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VIII. Nachdruck. §. 38. Unbefugte Nachbildung.
ter unten zu erwähnenden internationalen Verträgen die Ueber-
setzung einer Schrift auch ohne Autorisation des Autors als
eine vollständig erlaubte Handlung, welche nicht unter den
Begriff des Nachdrucks fällt 1).

Das Niederländisch Belgische Gesetz vom 23. Sep-
tember 1814 allein, welches auch in Luxemburg Geltung hat,
erkennt das ausschliessliche Recht des Autors zur Veröffentli-
chung seines Werkes auch in anderen Sprachen für die ganze
Dauer der Schutzfrist an, nur mit der singulären Beschränkung,
dass das ausschliessliche Recht der Uebersetzung mit der zwei-
ten Ausgabe des Originales erlischt 2).

Das internationale Recht endlich, welches durch die
von Preussen und verschiedenen anderen deutschen Staaten mit
Grossbritannien, Frankreich und Belgien abgeschlossenen Staats-
verträge geschaffen ist, hat das ausschliessliche Recht der Ue-
bersetzung mit ungefähr denselben Beschränkungen zur Gel-
tung erhoben, mit welchen dasselbe im Preussischen und im
Bayerischen Rechte anerkannt ist. Der Zusatzvertrag zwischen
Preussen, Sachsen u. s. w. und Grossbritannien vom 14. Juni
1855 bestimmt:

Art. III. "Der Verfasser irgend eines in einem der beiden
Staaten veröffentlichten Werkes, welcher sich das Recht der
Uebersetzung desselben vorbehalten wissen will, soll bis zum
Ablauf von fünf Jahren vom Datum der ersten Veröffentli-
chung der von ihm autorisirten Uebersetzung an, zum Schutz
gegen die Publication jeder von ihm nicht autorisirten Ue-
bersetzung in dem andern Staate in folgenden Fällen be-
rechtigt sein:

§. 1. Wenn das Originalwerk in dem einen Staate inner-
halb dreier Monate nach seiner Veröffentlichung in dem an-
deren Staate einregistrirt und niedergelegt worden ist.

1) Blackstone, Commentaries on the laws of England book XI
chapt. 26 §. 8. -- Godson, A Treatise on the law of patents and of
copyright p. 346. -- International Copyright Act. 7 & 8 Victoria c. 12
sect. 18.
2) Loi du 23. septembre 1819 Art. 12. Il est defendu sous les
peines portees en l'art. 9 de publier la traduction d'un ouvrage, sur
lequel l'auteur ou ses heritiers exercent encore leur droit de propriete,
a moins qu'ils n'en donnent leur consentement par ecerit, ou que l'ou-
vrage traduit ne soit parvenu a la 2me edition.

VIII. Nachdruck. §. 38. Unbefugte Nachbildung.
ter unten zu erwähnenden internationalen Verträgen die Ueber-
setzung einer Schrift auch ohne Autorisation des Autors als
eine vollständig erlaubte Handlung, welche nicht unter den
Begriff des Nachdrucks fällt 1).

Das Niederländisch Belgische Gesetz vom 23. Sep-
tember 1814 allein, welches auch in Luxemburg Geltung hat,
erkennt das ausschliessliche Recht des Autors zur Veröffentli-
chung seines Werkes auch in anderen Sprachen für die ganze
Dauer der Schutzfrist an, nur mit der singulären Beschränkung,
dass das ausschliessliche Recht der Uebersetzung mit der zwei-
ten Ausgabe des Originales erlischt 2).

Das internationale Recht endlich, welches durch die
von Preussen und verschiedenen anderen deutschen Staaten mit
Grossbritannien, Frankreich und Belgien abgeschlossenen Staats-
verträge geschaffen ist, hat das ausschliessliche Recht der Ue-
bersetzung mit ungefähr denselben Beschränkungen zur Gel-
tung erhoben, mit welchen dasselbe im Preussischen und im
Bayerischen Rechte anerkannt ist. Der Zusatzvertrag zwischen
Preussen, Sachsen u. s. w. und Grossbritannien vom 14. Juni
1855 bestimmt:

Art. III. »Der Verfasser irgend eines in einem der beiden
Staaten veröffentlichten Werkes, welcher sich das Recht der
Uebersetzung desselben vorbehalten wissen will, soll bis zum
Ablauf von fünf Jahren vom Datum der ersten Veröffentli-
chung der von ihm autorisirten Uebersetzung an, zum Schutz
gegen die Publication jeder von ihm nicht autorisirten Ue-
bersetzung in dem andern Staate in folgenden Fällen be-
rechtigt sein:

§. 1. Wenn das Originalwerk in dem einen Staate inner-
halb dreier Monate nach seiner Veröffentlichung in dem an-
deren Staate einregistrirt und niedergelegt worden ist.

1) Blackstone, Commentaries on the laws of England book XI
chapt. 26 §. 8. — Godson, A Treatise on the law of patents and of
copyright p. 346. — International Copyright Act. 7 & 8 Victoria c. 12
sect. 18.
2) Loi du 23. septembre 1819 Art. 12. Il est défendu sous les
peines portées en l’art. 9 de publier la traduction d’un ouvrage, sur
lequel l’auteur ou ses héritiers exercent encore leur droit de propriété,
à moins qu’ils n’en donnent leur consentement par écerit, ou que l’ou-
vrage traduit ne soit parvenu à la 2me édition.
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[394/0410] VIII. Nachdruck. §. 38. Unbefugte Nachbildung. ter unten zu erwähnenden internationalen Verträgen die Ueber- setzung einer Schrift auch ohne Autorisation des Autors als eine vollständig erlaubte Handlung, welche nicht unter den Begriff des Nachdrucks fällt 1). Das Niederländisch Belgische Gesetz vom 23. Sep- tember 1814 allein, welches auch in Luxemburg Geltung hat, erkennt das ausschliessliche Recht des Autors zur Veröffentli- chung seines Werkes auch in anderen Sprachen für die ganze Dauer der Schutzfrist an, nur mit der singulären Beschränkung, dass das ausschliessliche Recht der Uebersetzung mit der zwei- ten Ausgabe des Originales erlischt 2). Das internationale Recht endlich, welches durch die von Preussen und verschiedenen anderen deutschen Staaten mit Grossbritannien, Frankreich und Belgien abgeschlossenen Staats- verträge geschaffen ist, hat das ausschliessliche Recht der Ue- bersetzung mit ungefähr denselben Beschränkungen zur Gel- tung erhoben, mit welchen dasselbe im Preussischen und im Bayerischen Rechte anerkannt ist. Der Zusatzvertrag zwischen Preussen, Sachsen u. s. w. und Grossbritannien vom 14. Juni 1855 bestimmt: Art. III. »Der Verfasser irgend eines in einem der beiden Staaten veröffentlichten Werkes, welcher sich das Recht der Uebersetzung desselben vorbehalten wissen will, soll bis zum Ablauf von fünf Jahren vom Datum der ersten Veröffentli- chung der von ihm autorisirten Uebersetzung an, zum Schutz gegen die Publication jeder von ihm nicht autorisirten Ue- bersetzung in dem andern Staate in folgenden Fällen be- rechtigt sein: §. 1. Wenn das Originalwerk in dem einen Staate inner- halb dreier Monate nach seiner Veröffentlichung in dem an- deren Staate einregistrirt und niedergelegt worden ist. 1) Blackstone, Commentaries on the laws of England book XI chapt. 26 §. 8. — Godson, A Treatise on the law of patents and of copyright p. 346. — International Copyright Act. 7 & 8 Victoria c. 12 sect. 18. 2) Loi du 23. septembre 1819 Art. 12. Il est défendu sous les peines portées en l’art. 9 de publier la traduction d’un ouvrage, sur lequel l’auteur ou ses héritiers exercent encore leur droit de propriété, à moins qu’ils n’en donnent leur consentement par écerit, ou que l’ou- vrage traduit ne soit parvenu à la 2me édition.

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Zitationshilfe: Klostermann, Rudolf: Das geistige Eigenthum an Schriften, Kunstwerken und Erfindungen. Bd. 1. Berlin, 1867, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klostermann_eigenthum01_1867/410>, abgerufen am 24.04.2024.