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Klostermann, Rudolf: Das geistige Eigenthum an Schriften, Kunstwerken und Erfindungen. Bd. 1. Berlin, 1867.

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Schriftliche Form.

2. Manuscripte aller Art (§. 3, a),

3. nachgeschriebene Predigten und Lehrvorträge (§. 3, b) 1).

Es erfordert also mit der zu 3 bemerkten Ausnahme die
Existenz einer Druckschrift oder eines Manuscriptes zur Er-
werbung des geistigen Eigenthumes. Auch das Französi-
sche
Gesetz vom 19. Juli 1793 im Art. 1, sowie der Code pe-
nal im Art. 425 bezeichnen als Gegenstand des Rechtsschutzes
nur Schriften (ecrits en tout genre), ebenso das der Französi-
schen Gesetzgebung nachgebildete Badische Landrecht Buch II
§. 577da bis d h. Das Englische Gesetz vom 1. Juli 1842
(5 & 6 Victoria cap. 45) beschränkt seine Vorschriften ausdrück-
lich auf bereits herausgegebene Druckschriften 2). Der Schutz
gegen den unbefugten Abdruck von Manuscripten wird von den
englischen Juristen aus dem körperlichen Eigenthume am Ma-
nuscripte abgeleitet 3). Die Bundesbeschlüsse vom 9. No-
vember 1837 und vom 19. Juni 1845, deren Terminologie die

1) §. 1. Das Recht eine bereits herausgegebene Schrift
ganz oder theilweise von Neuem abdrucken oder auf irgend einem me-
chanischen Wege vervielfältigen zu lassen, steht nur dem Autor der-
selben, oder denjenigen zu, welche ihre Befugniss dazu von ihm her-
leiten.
§. 2. Jede solche neue Vervielfältigung, wenn sie ohne Genehmi-
gung des dazu ausschliesslich Berechtigten (§. 1) geschieht, heisst Nach-
druck und ist verboten.
§. 3. Dem Nachdruck wird gleich geachtet, und ist daher ebenfalls
verboten, der ohne Genehmigung des Autors oder seiner Rechtsnach-
folger bewirkte Abdruck
a. von Manuscripten aller Art,
b. von nachgeschriebenen Predigten und mündlichen Lehrvor-
trägen,
gleichviel ob dieselben unter dem wahren Namen des
Autors herausgegeben werden oder nicht.
Dieser Genehmigung bedarf auch der rechtmässige Besitzer eines Ma-
nuscriptes oder einer Abschrift desselben (litt. a), imgleichen nachge-
schriebener Predigten oder Lehrvorträge (litt. b).
Vgl. Braunschweig. Gesetz vom 10. Februar 1842 §. 1 §. 6.
Grossherzogl. Sächs. Gesetz v. 11. Januar 1839 §. 1 §. 3.
Grossherzogl. Hessisch. Gesetz v. 23. September 1830 Art. 1.
2) A. a. O. §. II "And be it exacted that in the construction of
this act the word "book" shall be construed to mean and include every
volume, part or division of a volume, pamphlet, sheet of letter press,
sheet of music, map, chart, or plan separately published."
3) Godson, A practical treatise on the law of patents for inven-
tions and of copyright 2 ed. p. 326.
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Schriftliche Form.

2. Manuscripte aller Art (§. 3, a),

3. nachgeschriebene Predigten und Lehrvorträge (§. 3, b) 1).

Es erfordert also mit der zu 3 bemerkten Ausnahme die
Existenz einer Druckschrift oder eines Manuscriptes zur Er-
werbung des geistigen Eigenthumes. Auch das Französi-
sche
Gesetz vom 19. Juli 1793 im Art. 1, sowie der Code pé-
nal im Art. 425 bezeichnen als Gegenstand des Rechtsschutzes
nur Schriften (écrits en tout genre), ebenso das der Französi-
schen Gesetzgebung nachgebildete Badische Landrecht Buch II
§. 577da bis d h. Das Englische Gesetz vom 1. Juli 1842
(5 & 6 Victoria cap. 45) beschränkt seine Vorschriften ausdrück-
lich auf bereits herausgegebene Druckschriften 2). Der Schutz
gegen den unbefugten Abdruck von Manuscripten wird von den
englischen Juristen aus dem körperlichen Eigenthume am Ma-
nuscripte abgeleitet 3). Die Bundesbeschlüsse vom 9. No-
vember 1837 und vom 19. Juni 1845, deren Terminologie die

1) §. 1. Das Recht eine bereits herausgegebene Schrift
ganz oder theilweise von Neuem abdrucken oder auf irgend einem me-
chanischen Wege vervielfältigen zu lassen, steht nur dem Autor der-
selben, oder denjenigen zu, welche ihre Befugniss dazu von ihm her-
leiten.
§. 2. Jede solche neue Vervielfältigung, wenn sie ohne Genehmi-
gung des dazu ausschliesslich Berechtigten (§. 1) geschieht, heisst Nach-
druck und ist verboten.
§. 3. Dem Nachdruck wird gleich geachtet, und ist daher ebenfalls
verboten, der ohne Genehmigung des Autors oder seiner Rechtsnach-
folger bewirkte Abdruck
a. von Manuscripten aller Art,
b. von nachgeschriebenen Predigten und mündlichen Lehrvor-
trägen,
gleichviel ob dieselben unter dem wahren Namen des
Autors herausgegeben werden oder nicht.
Dieser Genehmigung bedarf auch der rechtmässige Besitzer eines Ma-
nuscriptes oder einer Abschrift desselben (litt. a), imgleichen nachge-
schriebener Predigten oder Lehrvorträge (litt. b).
Vgl. Braunschweig. Gesetz vom 10. Februar 1842 §. 1 §. 6.
Grossherzogl. Sächs. Gesetz v. 11. Januar 1839 §. 1 §. 3.
Grossherzogl. Hessisch. Gesetz v. 23. September 1830 Art. 1.
2) A. a. O. §. II »And be it exacted that in the construction of
this act the word »book« shall be construed to mean and include every
volume, part or division of a volume, pamphlet, sheet of letter press,
sheet of music, map, chart, or plan separately published.«
3) Godson, A practical treatise on the law of patents for inven-
tions and of copyright 2 ed. p. 326.
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[161/0177] Schriftliche Form. 2. Manuscripte aller Art (§. 3, a), 3. nachgeschriebene Predigten und Lehrvorträge (§. 3, b) 1). Es erfordert also mit der zu 3 bemerkten Ausnahme die Existenz einer Druckschrift oder eines Manuscriptes zur Er- werbung des geistigen Eigenthumes. Auch das Französi- sche Gesetz vom 19. Juli 1793 im Art. 1, sowie der Code pé- nal im Art. 425 bezeichnen als Gegenstand des Rechtsschutzes nur Schriften (écrits en tout genre), ebenso das der Französi- schen Gesetzgebung nachgebildete Badische Landrecht Buch II §. 577da bis d h. Das Englische Gesetz vom 1. Juli 1842 (5 & 6 Victoria cap. 45) beschränkt seine Vorschriften ausdrück- lich auf bereits herausgegebene Druckschriften 2). Der Schutz gegen den unbefugten Abdruck von Manuscripten wird von den englischen Juristen aus dem körperlichen Eigenthume am Ma- nuscripte abgeleitet 3). Die Bundesbeschlüsse vom 9. No- vember 1837 und vom 19. Juni 1845, deren Terminologie die 1) §. 1. Das Recht eine bereits herausgegebene Schrift ganz oder theilweise von Neuem abdrucken oder auf irgend einem me- chanischen Wege vervielfältigen zu lassen, steht nur dem Autor der- selben, oder denjenigen zu, welche ihre Befugniss dazu von ihm her- leiten. §. 2. Jede solche neue Vervielfältigung, wenn sie ohne Genehmi- gung des dazu ausschliesslich Berechtigten (§. 1) geschieht, heisst Nach- druck und ist verboten. §. 3. Dem Nachdruck wird gleich geachtet, und ist daher ebenfalls verboten, der ohne Genehmigung des Autors oder seiner Rechtsnach- folger bewirkte Abdruck a. von Manuscripten aller Art, b. von nachgeschriebenen Predigten und mündlichen Lehrvor- trägen, gleichviel ob dieselben unter dem wahren Namen des Autors herausgegeben werden oder nicht. Dieser Genehmigung bedarf auch der rechtmässige Besitzer eines Ma- nuscriptes oder einer Abschrift desselben (litt. a), imgleichen nachge- schriebener Predigten oder Lehrvorträge (litt. b). Vgl. Braunschweig. Gesetz vom 10. Februar 1842 §. 1 §. 6. Grossherzogl. Sächs. Gesetz v. 11. Januar 1839 §. 1 §. 3. Grossherzogl. Hessisch. Gesetz v. 23. September 1830 Art. 1. 2) A. a. O. §. II »And be it exacted that in the construction of this act the word »book« shall be construed to mean and include every volume, part or division of a volume, pamphlet, sheet of letter press, sheet of music, map, chart, or plan separately published.« 3) Godson, A practical treatise on the law of patents for inven- tions and of copyright 2 ed. p. 326. 11

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Zitationshilfe: Klostermann, Rudolf: Das geistige Eigenthum an Schriften, Kunstwerken und Erfindungen. Bd. 1. Berlin, 1867, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klostermann_eigenthum01_1867/177>, abgerufen am 29.03.2024.