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Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822.

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Prinz Arthur.
Was befiehlt mein Marschall?
(er erröthet, stellt sich mit Stift und Pergament und schreibt.)
Feldmarschall.
Dem die Durchlaucht des Fürsten wiederum
Die Führung ruhmvoll, wie bei Rathenow,
Der ganzen märkschen Reiterei vertraut --

(er hält inne)
Dem Obrist Kottwitz gleichwohl unbeschadet,
Der ihm mit seinem Rath zur Hand wird gehn --

(halblaut zum Rittmeister Golz.)
Ist Kottwitz hier?
Rittmeister von Golz.
Nein, mein General, Du siehst,
Mich hat er abgeschickt, an seiner Statt,
Aus Deinem Mund' den Kriegsbefehl zu hören.

(der Prinz sieht wieder nach den Damen herüber.)
Feldmarschall (fährt fort.)
Stellt auf der Ebne sich beim Dorfe Hackelwitz,
Des Feindes rechten Flügel gegenüber,
Fern außer dem Kanonenschusse auf.
Rittmeister von Golz (schreibt.)
Fern außer dem Kanonenschusse auf.
(die Kurfürstin bindet der Prinzessin ein Tuch um den
Hals. Die Prinzessin, indem sie sich die Handschuh anzie-
hen will, sieht sich um, als ob sie etwas suchte.)
Der Kurfürst (tritt zu ihr.)
Mein Töchterchen, was fehlt Dir --?
Die Kurfürstin.
Suchst Du etwas?
Natalie.
Ich weiß nicht, liebe Tante, meinen Handschuh --
(sie sehen sich alle um.)
Der Kurfürst (zu den Hofdamen.)
Ihr Schönen! Wollt ihr gütig euch bemühn?
B
Prinz Arthur.
Was befiehlt mein Marſchall?
(er erröthet, ſtellt ſich mit Stift und Pergament und ſchreibt.)
Feldmarſchall.
Dem die Durchlaucht des Fürſten wiederum
Die Führung ruhmvoll, wie bei Rathenow,
Der ganzen märkſchen Reiterei vertraut —

(er hält inne)
Dem Obriſt Kottwitz gleichwohl unbeſchadet,
Der ihm mit ſeinem Rath zur Hand wird gehn —

(halblaut zum Rittmeiſter Golz.)
Iſt Kottwitz hier?
Rittmeiſter von Golz.
Nein, mein General, Du ſiehſt,
Mich hat er abgeſchickt, an ſeiner Statt,
Aus Deinem Mund’ den Kriegsbefehl zu hören.

(der Prinz ſieht wieder nach den Damen herüber.)
Feldmarſchall (faͤhrt fort.)
Stellt auf der Ebne ſich beim Dorfe Hackelwitz,
Des Feindes rechten Flügel gegenüber,
Fern außer dem Kanonenſchuſſe auf.
Rittmeiſter von Golz (ſchreibt.)
Fern außer dem Kanonenſchuſſe auf.
(die Kurfürſtin bindet der Prinzeſſin ein Tuch um den
Hals. Die Prinzeſſin, indem ſie ſich die Handſchuh anzie-
hen will, ſieht ſich um, als ob ſie etwas ſuchte.)
Der Kurfürſt (tritt zu ihr.)
Mein Töchterchen, was fehlt Dir —?
Die Kurfürſtin.
Suchſt Du etwas?
Natalie.
Ich weiß nicht, liebe Tante, meinen Handſchuh —
(ſie ſehen ſich alle um.)
Der Kurfürſt (zu den Hofdamen.)
Ihr Schönen! Wollt ihr gütig euch bemühn?
B
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[17/0030] Prinz Arthur. Was befiehlt mein Marſchall? (er erröthet, ſtellt ſich mit Stift und Pergament und ſchreibt.) Feldmarſchall. Dem die Durchlaucht des Fürſten wiederum Die Führung ruhmvoll, wie bei Rathenow, Der ganzen märkſchen Reiterei vertraut — (er hält inne) Dem Obriſt Kottwitz gleichwohl unbeſchadet, Der ihm mit ſeinem Rath zur Hand wird gehn — (halblaut zum Rittmeiſter Golz.) Iſt Kottwitz hier? Rittmeiſter von Golz. Nein, mein General, Du ſiehſt, Mich hat er abgeſchickt, an ſeiner Statt, Aus Deinem Mund’ den Kriegsbefehl zu hören. (der Prinz ſieht wieder nach den Damen herüber.) Feldmarſchall (faͤhrt fort.) Stellt auf der Ebne ſich beim Dorfe Hackelwitz, Des Feindes rechten Flügel gegenüber, Fern außer dem Kanonenſchuſſe auf. Rittmeiſter von Golz (ſchreibt.) Fern außer dem Kanonenſchuſſe auf. (die Kurfürſtin bindet der Prinzeſſin ein Tuch um den Hals. Die Prinzeſſin, indem ſie ſich die Handſchuh anzie- hen will, ſieht ſich um, als ob ſie etwas ſuchte.) Der Kurfürſt (tritt zu ihr.) Mein Töchterchen, was fehlt Dir —? Die Kurfürſtin. Suchſt Du etwas? Natalie. Ich weiß nicht, liebe Tante, meinen Handſchuh — (ſie ſehen ſich alle um.) Der Kurfürſt (zu den Hofdamen.) Ihr Schönen! Wollt ihr gütig euch bemühn? B

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Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822/30>, abgerufen am 20.04.2024.