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Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

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Alte Heimat.

In einem dunklen Thal,
Lag ich jüngst träumend nieder,
Da sah ich einen Stral
Von meiner Heimat wieder.
Auf morgenrother Au
War Vaters Haus gelegen;
Wie war der Himmel blau!
Die Flur, wie reich an Segen!
Wie war mein Heimatland
Voll Gold und Rosenhelle!
Doch bald der Traum verschwand,
Schmerz trat an seine Stelle.
Da irr't ich weit hinaus
In's öde Land voll Sehnen;
Noch irr' ich, such das Haus,
Und find es nicht vor Thränen.

Alte Heimat.

In einem dunklen Thal,
Lag ich juͤngſt traͤumend nieder,
Da ſah ich einen Stral
Von meiner Heimat wieder.
Auf morgenrother Au
War Vaters Haus gelegen;
Wie war der Himmel blau!
Die Flur, wie reich an Segen!
Wie war mein Heimatland
Voll Gold und Roſenhelle!
Doch bald der Traum verſchwand,
Schmerz trat an ſeine Stelle.
Da irr't ich weit hinaus
In's oͤde Land voll Sehnen;
Noch irr' ich, ſuch das Haus,
Und find es nicht vor Thraͤnen.

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[14/0026] Alte Heimat. In einem dunklen Thal, Lag ich juͤngſt traͤumend nieder, Da ſah ich einen Stral Von meiner Heimat wieder. Auf morgenrother Au War Vaters Haus gelegen; Wie war der Himmel blau! Die Flur, wie reich an Segen! Wie war mein Heimatland Voll Gold und Roſenhelle! Doch bald der Traum verſchwand, Schmerz trat an ſeine Stelle. Da irr't ich weit hinaus In's oͤde Land voll Sehnen; Noch irr' ich, ſuch das Haus, Und find es nicht vor Thraͤnen.

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Zitationshilfe: Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerner_gedichte_1826/26>, abgerufen am 29.03.2024.