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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 17. Lösen, Abdampfen, Fällen.
der grösste Theil des Eisens als Oxyd in Säuren unlöslich machen,
so dass man Säure spart.

Fr. Mohr1) hat eine zweckmässige AufschliessungsmethodeMohr's
Verfahren.

namentlich für Kupfererze mitgetheilt, bei welcher sonst auf das
Proberesultat schädlich einwirkende Substanzen grossentheils in
Säure unlöslich gemacht werden. Man zersetzt oxydische Erze
in einer bedeckten Porzellanschale mit etwas Schwefelsäure,
Wasser und Salpetersäure, dampft zur Trockne, erhitzt bis zum
Verschwinden der schwefelsauren Dämpfe und kocht die erkaltete
Masse mit destillirtem. Wasser, wobei schwefelsaures Kupferoxyd
mit geringen Eisenmengen in Lösung geht, basisch schwefel-
saures Eisenoxyd, Bleivitriol, Zinn- und Antimonoxyd aber im
Rückstande bleiben. Schwefelhaltige Erze erfordern ein 2--3
maliges Eindampfen mit neuen Portionen Salpetersäure und wenig
Schwefelsäure, wo dann während des stärkeren Erhitzens der
ausgeschiedene Schwefel verbrennt. Entwickeln sich beim Auf-
giessen der Salpetersäure noch rothe Dämpfe, so ist das Erz noch
nicht vollständig zersetzt.

2) Abdampfen der Lösung. Das Abdampfen der Flüs-Abdampfen.
sigkeit zur theilweisen oder völligen Verjagung des Säureüber-
schusses oder zum Trockenmachen der Substanz durch weiter
fortgesetztes Erhitzen geschieht entweder in dem Lösegefäss
(Schwedische Kupferprobe) oder in einer mit einem Uhrglase
oder mit Papierverschluss versehenen Porzellanschale -- namentlich
wenn sich die trockne, in Wasser unlöslich gewordene Substanz
schwer vom Gefässe ablöst, z. B. bei behuf der Silberprobe mit
Salpetersäure behandelten Eisensauen -- oder bei grösserer Menge
Flüssigkeit in einem Kolben mit der Vorsicht, dass namentlich
gegen das Ende kein Spritzen stattfindet. Man vermeidet dies
hauptsächlich durch Anwendung einer passenden Temperatur
(Wasserbad) und Umrühren der teigigen Masse mit einem Rühr-
stabe.

3) Fällung. Die abgedampfte trockne Masse wird ent-Fällung.
weder direct zur weiteren Probirung auf trocknem Wege ver-
wandt oder mit Wasser, nöthigenfalls bei Zusatz von einigen
Tropfen Säure behandelt, das Gelöste in ein Becherglas abfiltrirt
und mit Fällungs- oder sonstigen Reactionsmitteln versetzt oder
die mit Wasser behandelte Masse gleich ohne Filtration im ur-
sprünglichen Lösegefäss angewandt. Das Fällen geschieht ent-

1) Fresenius, Zeitschr. f. analyt. Chemie. I, 143.
3*

§. 17. Lösen, Abdampfen, Fällen.
der grösste Theil des Eisens als Oxyd in Säuren unlöslich machen,
so dass man Säure spart.

Fr. Mohr1) hat eine zweckmässige AufschliessungsmethodeMohr’s
Verfahren.

namentlich für Kupfererze mitgetheilt, bei welcher sonst auf das
Proberesultat schädlich einwirkende Substanzen grossentheils in
Säure unlöslich gemacht werden. Man zersetzt oxydische Erze
in einer bedeckten Porzellanschale mit etwas Schwefelsäure,
Wasser und Salpetersäure, dampft zur Trockne, erhitzt bis zum
Verschwinden der schwefelsauren Dämpfe und kocht die erkaltete
Masse mit destillirtem. Wasser, wobei schwefelsaures Kupferoxyd
mit geringen Eisenmengen in Lösung geht, basisch schwefel-
saures Eisenoxyd, Bleivitriol, Zinn- und Antimonoxyd aber im
Rückstande bleiben. Schwefelhaltige Erze erfordern ein 2—3
maliges Eindampfen mit neuen Portionen Salpetersäure und wenig
Schwefelsäure, wo dann während des stärkeren Erhitzens der
ausgeschiedene Schwefel verbrennt. Entwickeln sich beim Auf-
giessen der Salpetersäure noch rothe Dämpfe, so ist das Erz noch
nicht vollständig zersetzt.

2) Abdampfen der Lösung. Das Abdampfen der Flüs-Abdampfen.
sigkeit zur theilweisen oder völligen Verjagung des Säureüber-
schusses oder zum Trockenmachen der Substanz durch weiter
fortgesetztes Erhitzen geschieht entweder in dem Lösegefäss
(Schwedische Kupferprobe) oder in einer mit einem Uhrglase
oder mit Papierverschluss versehenen Porzellanschale — namentlich
wenn sich die trockne, in Wasser unlöslich gewordene Substanz
schwer vom Gefässe ablöst, z. B. bei behuf der Silberprobe mit
Salpetersäure behandelten Eisensauen — oder bei grösserer Menge
Flüssigkeit in einem Kolben mit der Vorsicht, dass namentlich
gegen das Ende kein Spritzen stattfindet. Man vermeidet dies
hauptsächlich durch Anwendung einer passenden Temperatur
(Wasserbad) und Umrühren der teigigen Masse mit einem Rühr-
stabe.

3) Fällung. Die abgedampfte trockne Masse wird ent-Fällung.
weder direct zur weiteren Probirung auf trocknem Wege ver-
wandt oder mit Wasser, nöthigenfalls bei Zusatz von einigen
Tropfen Säure behandelt, das Gelöste in ein Becherglas abfiltrirt
und mit Fällungs- oder sonstigen Reactionsmitteln versetzt oder
die mit Wasser behandelte Masse gleich ohne Filtration im ur-
sprünglichen Lösegefäss angewandt. Das Fällen geschieht ent-

1) Fresenius, Zeitschr. f. analyt. Chemie. I, 143.
3*
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[35/0073] §. 17. Lösen, Abdampfen, Fällen. der grösste Theil des Eisens als Oxyd in Säuren unlöslich machen, so dass man Säure spart. Fr. Mohr 1) hat eine zweckmässige Aufschliessungsmethode namentlich für Kupfererze mitgetheilt, bei welcher sonst auf das Proberesultat schädlich einwirkende Substanzen grossentheils in Säure unlöslich gemacht werden. Man zersetzt oxydische Erze in einer bedeckten Porzellanschale mit etwas Schwefelsäure, Wasser und Salpetersäure, dampft zur Trockne, erhitzt bis zum Verschwinden der schwefelsauren Dämpfe und kocht die erkaltete Masse mit destillirtem. Wasser, wobei schwefelsaures Kupferoxyd mit geringen Eisenmengen in Lösung geht, basisch schwefel- saures Eisenoxyd, Bleivitriol, Zinn- und Antimonoxyd aber im Rückstande bleiben. Schwefelhaltige Erze erfordern ein 2—3 maliges Eindampfen mit neuen Portionen Salpetersäure und wenig Schwefelsäure, wo dann während des stärkeren Erhitzens der ausgeschiedene Schwefel verbrennt. Entwickeln sich beim Auf- giessen der Salpetersäure noch rothe Dämpfe, so ist das Erz noch nicht vollständig zersetzt. Mohr’s Verfahren. 2) Abdampfen der Lösung. Das Abdampfen der Flüs- sigkeit zur theilweisen oder völligen Verjagung des Säureüber- schusses oder zum Trockenmachen der Substanz durch weiter fortgesetztes Erhitzen geschieht entweder in dem Lösegefäss (Schwedische Kupferprobe) oder in einer mit einem Uhrglase oder mit Papierverschluss versehenen Porzellanschale — namentlich wenn sich die trockne, in Wasser unlöslich gewordene Substanz schwer vom Gefässe ablöst, z. B. bei behuf der Silberprobe mit Salpetersäure behandelten Eisensauen — oder bei grösserer Menge Flüssigkeit in einem Kolben mit der Vorsicht, dass namentlich gegen das Ende kein Spritzen stattfindet. Man vermeidet dies hauptsächlich durch Anwendung einer passenden Temperatur (Wasserbad) und Umrühren der teigigen Masse mit einem Rühr- stabe. Abdampfen. 3) Fällung. Die abgedampfte trockne Masse wird ent- weder direct zur weiteren Probirung auf trocknem Wege ver- wandt oder mit Wasser, nöthigenfalls bei Zusatz von einigen Tropfen Säure behandelt, das Gelöste in ein Becherglas abfiltrirt und mit Fällungs- oder sonstigen Reactionsmitteln versetzt oder die mit Wasser behandelte Masse gleich ohne Filtration im ur- sprünglichen Lösegefäss angewandt. Das Fällen geschieht ent- Fällung. 1) Fresenius, Zeitschr. f. analyt. Chemie. I, 143. 3*

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/73>, abgerufen am 29.03.2024.