Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

Bild:
<< vorherige Seite

§. 97. Schwedische Probe.
auch durch Winkler's Eisenpulver (S. 139). -- Quecksilber
wird durch Eisen gefällt und erfordert zu seiner Entfernung ein
Glühen des erhaltenen Cementkupfers auf einem Röstscherben,
wobei letzteres als Oxyd (mit 79,83 % Kupfer) bestimmt wird. --
Blei, durch Eisen fällbar, schadet nicht, weil dasselbe beim Auf-
lösen in Schwefelsäure im Rückstande bleibt und nur spurenweise
in Lösung geht. -- Zinn und Antimon, beide durch Eisen präci-
pitirbar, werden dadurch beseitigt, dass man das Probirgut durch
Salpetersäure zersetzt, filtrirt und das von Antimon und Zinn be-
freite Filtrat mit Schwefelsäure eindampft. -- Arsen, durch
Eisen fällbar, erfordert zu seiner Abscheidung ein Auflösen der
Substanz in Königswasser, Neutralisiren der Lösung und etwa halb-
stündige Digestion derselben mit Schwefelkalium oder Schwefel-
natrium, worin sich die Schwefelmetalle des Arsens sowie auch,
wenn sie gleichzeitig vorhanden, die des Antimons, Zinnes
und Goldes lösen. Man filtrirt, nachdem kurze Zeit auf-
gekocht, die unlöslichen Schwefelmetalle, darunter Schwefel-
kupfer ab, wäscht einigemal mit kaltem etwas Schwefelnatrium
enthaltenden Wasser aus, verschliesst die Spitze des Trichters
und giesst auf dessen Rand, oberhalb seines Inhaltes, heisses
Königswasser, wo sich dann die Schwefelmetalle vom Filter
ablösen, nach dessen Durchstossung in ein Digerirglas gespritzt
und jetzt wie eine arsenfreie Probe auf die unten angegebene
Weise behandelt werden. Hat man einen Schwefelwasserstoff-
apparat zur Hand, so kann man auch die antimon- oder arsen-
haltige Lösung mit Ammoniak übersättigen und Schwefelwasser-
stoff einleiten, wo sich dann die gebildeten Schwefelmetalle des
Antimons, Arsens, Goldes und Zinnes im gleichzeitig entstan-
denen Schwefelammonium auflösen. Man filtrirt und verfährt
weiter, wie eben angegeben. Storer empfiehlt, das Arsen mit
dem Kupfer niederzuschlagen und durch Glühen in Wasserstoff
ersteres zu entfernen. Auch röstet man wohl antimon- und
arsenhaltige Substanzen ab und verfährt mit dem Röstgut wie
gewöhnlich (z. B. mit Fahlerzen auf Rothenbacher Hütte).
-- Silber bleibt beim Lösen als Chlorsilber im Rückstand.

1 Probircentner des möglichst fein geriebenen, nöthigenfallsManipu-
lationen.

bei Anwesenheit schädlicher Metalle in vorhinniger Weise vor-
bereiteten Probirgutes wird in einem Kolben durch Königs-
wasser zersetzt, etwas bleifreie Schwefelsäure vorsichtig hinzu-
gefügt und damit zur Trockne oder nur so weit eingedampft,
bis alle Salpetersäure vollständig ausgetrieben ist und weisse

§. 97. Schwedische Probe.
auch durch Winkler’s Eisenpulver (S. 139). — Quecksilber
wird durch Eisen gefällt und erfordert zu seiner Entfernung ein
Glühen des erhaltenen Cementkupfers auf einem Röstscherben,
wobei letzteres als Oxyd (mit 79,83 % Kupfer) bestimmt wird. —
Blei, durch Eisen fällbar, schadet nicht, weil dasselbe beim Auf-
lösen in Schwefelsäure im Rückstande bleibt und nur spurenweise
in Lösung geht. — Zinn und Antimon, beide durch Eisen präci-
pitirbar, werden dadurch beseitigt, dass man das Probirgut durch
Salpetersäure zersetzt, filtrirt und das von Antimon und Zinn be-
freite Filtrat mit Schwefelsäure eindampft. — Arsen, durch
Eisen fällbar, erfordert zu seiner Abscheidung ein Auflösen der
Substanz in Königswasser, Neutralisiren der Lösung und etwa halb-
stündige Digestion derselben mit Schwefelkalium oder Schwefel-
natrium, worin sich die Schwefelmetalle des Arsens sowie auch,
wenn sie gleichzeitig vorhanden, die des Antimons, Zinnes
und Goldes lösen. Man filtrirt, nachdem kurze Zeit auf-
gekocht, die unlöslichen Schwefelmetalle, darunter Schwefel-
kupfer ab, wäscht einigemal mit kaltem etwas Schwefelnatrium
enthaltenden Wasser aus, verschliesst die Spitze des Trichters
und giesst auf dessen Rand, oberhalb seines Inhaltes, heisses
Königswasser, wo sich dann die Schwefelmetalle vom Filter
ablösen, nach dessen Durchstossung in ein Digerirglas gespritzt
und jetzt wie eine arsenfreie Probe auf die unten angegebene
Weise behandelt werden. Hat man einen Schwefelwasserstoff-
apparat zur Hand, so kann man auch die antimon- oder arsen-
haltige Lösung mit Ammoniak übersättigen und Schwefelwasser-
stoff einleiten, wo sich dann die gebildeten Schwefelmetalle des
Antimons, Arsens, Goldes und Zinnes im gleichzeitig entstan-
denen Schwefelammonium auflösen. Man filtrirt und verfährt
weiter, wie eben angegeben. Storer empfiehlt, das Arsen mit
dem Kupfer niederzuschlagen und durch Glühen in Wasserstoff
ersteres zu entfernen. Auch röstet man wohl antimon- und
arsenhaltige Substanzen ab und verfährt mit dem Röstgut wie
gewöhnlich (z. B. mit Fahlerzen auf Rothenbacher Hütte).
Silber bleibt beim Lösen als Chlorsilber im Rückstand.

1 Probircentner des möglichst fein geriebenen, nöthigenfallsManipu-
lationen.

bei Anwesenheit schädlicher Metalle in vorhinniger Weise vor-
bereiteten Probirgutes wird in einem Kolben durch Königs-
wasser zersetzt, etwas bleifreie Schwefelsäure vorsichtig hinzu-
gefügt und damit zur Trockne oder nur so weit eingedampft,
bis alle Salpetersäure vollständig ausgetrieben ist und weisse

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0237" n="199"/><fw place="top" type="header">§. 97. Schwedische Probe.</fw><lb/>
auch durch <hi rendition="#k">Winkler</hi>&#x2019;s Eisenpulver (S. 139). &#x2014; <hi rendition="#g">Quecksilber</hi><lb/>
wird durch Eisen gefällt und erfordert zu seiner Entfernung ein<lb/>
Glühen des erhaltenen Cementkupfers auf einem Röstscherben,<lb/>
wobei letzteres als Oxyd (mit 79,83 % Kupfer) bestimmt wird. &#x2014;<lb/><hi rendition="#g">Blei</hi>, durch Eisen fällbar, schadet nicht, weil dasselbe beim Auf-<lb/>
lösen in Schwefelsäure im Rückstande bleibt und nur spurenweise<lb/>
in Lösung geht. &#x2014; <hi rendition="#g">Zinn</hi> und <hi rendition="#g">Antimon</hi>, beide durch Eisen präci-<lb/>
pitirbar, werden dadurch beseitigt, dass man das Probirgut durch<lb/>
Salpetersäure zersetzt, filtrirt und das von Antimon und Zinn be-<lb/>
freite Filtrat mit Schwefelsäure eindampft. &#x2014; <hi rendition="#g">Arsen</hi>, durch<lb/>
Eisen fällbar, erfordert zu seiner Abscheidung ein Auflösen der<lb/>
Substanz in Königswasser, Neutralisiren der Lösung und etwa halb-<lb/>
stündige Digestion derselben mit Schwefelkalium oder Schwefel-<lb/>
natrium, worin sich die Schwefelmetalle des <hi rendition="#g">Arsens</hi> sowie auch,<lb/>
wenn sie gleichzeitig vorhanden, die des <hi rendition="#g">Antimons, Zinnes</hi><lb/>
und <hi rendition="#g">Goldes</hi> lösen. Man filtrirt, nachdem kurze Zeit auf-<lb/>
gekocht, die unlöslichen Schwefelmetalle, darunter Schwefel-<lb/>
kupfer ab, wäscht einigemal mit kaltem etwas Schwefelnatrium<lb/>
enthaltenden Wasser aus, verschliesst die Spitze des Trichters<lb/>
und giesst auf dessen Rand, oberhalb seines Inhaltes, heisses<lb/>
Königswasser, wo sich dann die Schwefelmetalle vom Filter<lb/>
ablösen, nach dessen Durchstossung in ein Digerirglas gespritzt<lb/>
und jetzt wie eine arsenfreie Probe auf die unten angegebene<lb/>
Weise behandelt werden. Hat man einen Schwefelwasserstoff-<lb/>
apparat zur Hand, so kann man auch die antimon- oder arsen-<lb/>
haltige Lösung mit Ammoniak übersättigen und Schwefelwasser-<lb/>
stoff einleiten, wo sich dann die gebildeten Schwefelmetalle des<lb/>
Antimons, Arsens, Goldes und Zinnes im gleichzeitig entstan-<lb/>
denen Schwefelammonium auflösen. Man filtrirt und verfährt<lb/>
weiter, wie eben angegeben. <hi rendition="#k">Storer</hi> empfiehlt, das Arsen mit<lb/>
dem Kupfer niederzuschlagen und durch Glühen in Wasserstoff<lb/>
ersteres zu entfernen. Auch röstet man wohl antimon- und<lb/>
arsenhaltige Substanzen ab und verfährt mit dem Röstgut wie<lb/>
gewöhnlich (z. B. mit Fahlerzen auf <hi rendition="#g">Rothenbacher</hi> Hütte).<lb/>
&#x2014; <hi rendition="#g">Silber</hi> bleibt beim Lösen als Chlorsilber im Rückstand.</p><lb/>
              <p>1 Probircentner des möglichst fein geriebenen, nöthigenfalls<note place="right">Manipu-<lb/>
lationen.</note><lb/>
bei Anwesenheit schädlicher Metalle in vorhinniger Weise vor-<lb/>
bereiteten Probirgutes wird in einem Kolben durch Königs-<lb/>
wasser zersetzt, etwas bleifreie Schwefelsäure vorsichtig hinzu-<lb/>
gefügt und damit zur Trockne oder nur so weit eingedampft,<lb/>
bis alle Salpetersäure <hi rendition="#g">vollständig</hi> ausgetrieben ist und weisse<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[199/0237] §. 97. Schwedische Probe. auch durch Winkler’s Eisenpulver (S. 139). — Quecksilber wird durch Eisen gefällt und erfordert zu seiner Entfernung ein Glühen des erhaltenen Cementkupfers auf einem Röstscherben, wobei letzteres als Oxyd (mit 79,83 % Kupfer) bestimmt wird. — Blei, durch Eisen fällbar, schadet nicht, weil dasselbe beim Auf- lösen in Schwefelsäure im Rückstande bleibt und nur spurenweise in Lösung geht. — Zinn und Antimon, beide durch Eisen präci- pitirbar, werden dadurch beseitigt, dass man das Probirgut durch Salpetersäure zersetzt, filtrirt und das von Antimon und Zinn be- freite Filtrat mit Schwefelsäure eindampft. — Arsen, durch Eisen fällbar, erfordert zu seiner Abscheidung ein Auflösen der Substanz in Königswasser, Neutralisiren der Lösung und etwa halb- stündige Digestion derselben mit Schwefelkalium oder Schwefel- natrium, worin sich die Schwefelmetalle des Arsens sowie auch, wenn sie gleichzeitig vorhanden, die des Antimons, Zinnes und Goldes lösen. Man filtrirt, nachdem kurze Zeit auf- gekocht, die unlöslichen Schwefelmetalle, darunter Schwefel- kupfer ab, wäscht einigemal mit kaltem etwas Schwefelnatrium enthaltenden Wasser aus, verschliesst die Spitze des Trichters und giesst auf dessen Rand, oberhalb seines Inhaltes, heisses Königswasser, wo sich dann die Schwefelmetalle vom Filter ablösen, nach dessen Durchstossung in ein Digerirglas gespritzt und jetzt wie eine arsenfreie Probe auf die unten angegebene Weise behandelt werden. Hat man einen Schwefelwasserstoff- apparat zur Hand, so kann man auch die antimon- oder arsen- haltige Lösung mit Ammoniak übersättigen und Schwefelwasser- stoff einleiten, wo sich dann die gebildeten Schwefelmetalle des Antimons, Arsens, Goldes und Zinnes im gleichzeitig entstan- denen Schwefelammonium auflösen. Man filtrirt und verfährt weiter, wie eben angegeben. Storer empfiehlt, das Arsen mit dem Kupfer niederzuschlagen und durch Glühen in Wasserstoff ersteres zu entfernen. Auch röstet man wohl antimon- und arsenhaltige Substanzen ab und verfährt mit dem Röstgut wie gewöhnlich (z. B. mit Fahlerzen auf Rothenbacher Hütte). — Silber bleibt beim Lösen als Chlorsilber im Rückstand. 1 Probircentner des möglichst fein geriebenen, nöthigenfalls bei Anwesenheit schädlicher Metalle in vorhinniger Weise vor- bereiteten Probirgutes wird in einem Kolben durch Königs- wasser zersetzt, etwas bleifreie Schwefelsäure vorsichtig hinzu- gefügt und damit zur Trockne oder nur so weit eingedampft, bis alle Salpetersäure vollständig ausgetrieben ist und weisse Manipu- lationen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/237
Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/237>, abgerufen am 25.04.2024.