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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 65. Basen und Salze.

3) Chlorsaures Kali, K Cl mit 38,49 K und 61,51 Cl,Chlors. Kali.
gemeinschaftlich mit Salzsäure zum Auflösen von Schwefel-
metallen, wenn Salpetersäure wegen schwieriger Entfernung
ihres Ueberschusses zu vermeiden ist; auch sonst als Oxy-
dationsmittel namentlich des Eisenoxyduls, z. B. bei der Fuchs'-
schen Eisenprobe.

4) Eisenvitriol, Fe S + 7 H mit 25,9 Fe (20,1 Fe), 28,8 SEisenvitriol.
und 45,3 H, muss frei von Eisenoxydsalz sein (z. B. bei der
Braunsteinprobe), sich also ohne Zurücklassung von basisch
schwefelsaurem Eisenoxyd mit blassgrüner Farbe in Wasser lösen.

Ein zur höheren Oxydation weniger geneigtes Präparat erhält man durch
Auflösen von Eisenfeile in Schwefelsäure, so dass ein Ueberschuss von Eisen
bleibt, Zumischen von Alkohol zur warmen Lösung, so lange noch eine
Fällung entsteht, starkes Umrühren, Auswaschen des krystallinischen Pulvers
auf dem Filter mit Weingeist, Trocknen auf Fliesspapier an der Luft bis
zum Verschwinden des Weingeistgeruches und Aufbewahren in einem wohl
verschlossenen Glase.

5) Unterschwefligsaures Natron, Na S mit 39,2 NaUnterschwef-
ligs. Natron.

und 60,8 S (40,5 S), fällt aus sauren Lösungen dieselben Metalle
als Schwefelmetalle aus, wie Schwefelwasserstoff, (Kupfer, Blei,
Antimon, Arsen etc.), nicht aber Nickel, Kobalt, Mangan, Zink etc.,
und wird hauptsächlich bei Kupferproben angewandt. Das Salz
des Handels enthält gewöhnlich schwefelsaures Natron und Chlor-
natrium, welche meist die Reactionen nicht beeinträchtigen.

6) Schwefelnatrium mit 59 Na und 41 S.Schwefel-
natrium.

Zur Darstellung von Schwefelnatrium behuf Ausziehung von Schwefel-
antimon, Schwefelzinn und Schwefelarsen (bei der schwedischen Kupferprobe)
glüht man 1 Thl. Glaubersalz mit 1/2 Thl. Holzkohlenpulver oder Mehl, laugt
aus und löst in dem Einfach-Schwefelnatrium Schwefelblumen auf, um eine
höhere, kräftiger lösend wirkende Schwefelungsstufe zu erhalten.

§. 66. Metalle. Dieselben dienen entweder zur theilweisenMetalle.
oder zur vollständigen Reduction anderer Metalle aus Sauerstoff-
oder Chlorverbindungen.

1) Eisen, zur Präcipitation von Kupfer in Gestalt vonEisen.
30--50 Mm. langen und 2--3 Mm. dicken blanken Draht-
stiften
oder als Pulver angewandt. Nach Winkler1) stellt
man ein wirksames Eisenpulver dadurch her, dass man 11 Thle.
Blutlaugensalz gut entwässert, mit 4 Thln. Eisenoxyd und 3 Thln.
entwässertem kohlensauren Kali innig mengt, bis zum Nach-

1) B. u. h. Ztg. 1863. S. 348.
§. 65. Basen und Salze.

3) Chlorsaures Kali, K Cl mit 38,49 K und 61,51 Cl,Chlors. Kali.
gemeinschaftlich mit Salzsäure zum Auflösen von Schwefel-
metallen, wenn Salpetersäure wegen schwieriger Entfernung
ihres Ueberschusses zu vermeiden ist; auch sonst als Oxy-
dationsmittel namentlich des Eisenoxyduls, z. B. bei der Fuchs’-
schen Eisenprobe.

4) Eisenvitriol, Fe S + 7 H mit 25,9 Fe (20,1 Fe), 28,8 SEisenvitriol.
und 45,3 H, muss frei von Eisenoxydsalz sein (z. B. bei der
Braunsteinprobe), sich also ohne Zurücklassung von basisch
schwefelsaurem Eisenoxyd mit blassgrüner Farbe in Wasser lösen.

Ein zur höheren Oxydation weniger geneigtes Präparat erhält man durch
Auflösen von Eisenfeile in Schwefelsäure, so dass ein Ueberschuss von Eisen
bleibt, Zumischen von Alkohol zur warmen Lösung, so lange noch eine
Fällung entsteht, starkes Umrühren, Auswaschen des krystallinischen Pulvers
auf dem Filter mit Weingeist, Trocknen auf Fliesspapier an der Luft bis
zum Verschwinden des Weingeistgeruches und Aufbewahren in einem wohl
verschlossenen Glase.

5) Unterschwefligsaures Natron, Na S mit 39,2 NaUnterschwef-
ligs. Natron.

und 60,8 S (40,5 S), fällt aus sauren Lösungen dieselben Metalle
als Schwefelmetalle aus, wie Schwefelwasserstoff, (Kupfer, Blei,
Antimon, Arsen etc.), nicht aber Nickel, Kobalt, Mangan, Zink etc.,
und wird hauptsächlich bei Kupferproben angewandt. Das Salz
des Handels enthält gewöhnlich schwefelsaures Natron und Chlor-
natrium, welche meist die Reactionen nicht beeinträchtigen.

6) Schwefelnatrium mit 59 Na und 41 S.Schwefel-
natrium.

Zur Darstellung von Schwefelnatrium behuf Ausziehung von Schwefel-
antimon, Schwefelzinn und Schwefelarsen (bei der schwedischen Kupferprobe)
glüht man 1 Thl. Glaubersalz mit ½ Thl. Holzkohlenpulver oder Mehl, laugt
aus und löst in dem Einfach-Schwefelnatrium Schwefelblumen auf, um eine
höhere, kräftiger lösend wirkende Schwefelungsstufe zu erhalten.

§. 66. Metalle. Dieselben dienen entweder zur theilweisenMetalle.
oder zur vollständigen Reduction anderer Metalle aus Sauerstoff-
oder Chlorverbindungen.

1) Eisen, zur Präcipitation von Kupfer in Gestalt vonEisen.
30—50 Mm. langen und 2—3 Mm. dicken blanken Draht-
stiften
oder als Pulver angewandt. Nach Winkler1) stellt
man ein wirksames Eisenpulver dadurch her, dass man 11 Thle.
Blutlaugensalz gut entwässert, mit 4 Thln. Eisenoxyd und 3 Thln.
entwässertem kohlensauren Kali innig mengt, bis zum Nach-

1) B. u. h. Ztg. 1863. S. 348.
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[139/0177] §. 65. Basen und Salze. 3) Chlorsaures Kali, K Cl mit 38,49 K und 61,51 Cl, gemeinschaftlich mit Salzsäure zum Auflösen von Schwefel- metallen, wenn Salpetersäure wegen schwieriger Entfernung ihres Ueberschusses zu vermeiden ist; auch sonst als Oxy- dationsmittel namentlich des Eisenoxyduls, z. B. bei der Fuchs’- schen Eisenprobe. Chlors. Kali. 4) Eisenvitriol, Fe S + 7 H mit 25,9 Fe (20,1 Fe), 28,8 S und 45,3 H, muss frei von Eisenoxydsalz sein (z. B. bei der Braunsteinprobe), sich also ohne Zurücklassung von basisch schwefelsaurem Eisenoxyd mit blassgrüner Farbe in Wasser lösen. Eisenvitriol. Ein zur höheren Oxydation weniger geneigtes Präparat erhält man durch Auflösen von Eisenfeile in Schwefelsäure, so dass ein Ueberschuss von Eisen bleibt, Zumischen von Alkohol zur warmen Lösung, so lange noch eine Fällung entsteht, starkes Umrühren, Auswaschen des krystallinischen Pulvers auf dem Filter mit Weingeist, Trocknen auf Fliesspapier an der Luft bis zum Verschwinden des Weingeistgeruches und Aufbewahren in einem wohl verschlossenen Glase. 5) Unterschwefligsaures Natron, Na S mit 39,2 Na und 60,8 S (40,5 S), fällt aus sauren Lösungen dieselben Metalle als Schwefelmetalle aus, wie Schwefelwasserstoff, (Kupfer, Blei, Antimon, Arsen etc.), nicht aber Nickel, Kobalt, Mangan, Zink etc., und wird hauptsächlich bei Kupferproben angewandt. Das Salz des Handels enthält gewöhnlich schwefelsaures Natron und Chlor- natrium, welche meist die Reactionen nicht beeinträchtigen. Unterschwef- ligs. Natron. 6) Schwefelnatrium mit 59 Na und 41 S. Schwefel- natrium. Zur Darstellung von Schwefelnatrium behuf Ausziehung von Schwefel- antimon, Schwefelzinn und Schwefelarsen (bei der schwedischen Kupferprobe) glüht man 1 Thl. Glaubersalz mit ½ Thl. Holzkohlenpulver oder Mehl, laugt aus und löst in dem Einfach-Schwefelnatrium Schwefelblumen auf, um eine höhere, kräftiger lösend wirkende Schwefelungsstufe zu erhalten. §. 66. Metalle. Dieselben dienen entweder zur theilweisen oder zur vollständigen Reduction anderer Metalle aus Sauerstoff- oder Chlorverbindungen. Metalle. 1) Eisen, zur Präcipitation von Kupfer in Gestalt von 30—50 Mm. langen und 2—3 Mm. dicken blanken Draht- stiften oder als Pulver angewandt. Nach Winkler 1) stellt man ein wirksames Eisenpulver dadurch her, dass man 11 Thle. Blutlaugensalz gut entwässert, mit 4 Thln. Eisenoxyd und 3 Thln. entwässertem kohlensauren Kali innig mengt, bis zum Nach- Eisen. 1) B. u. h. Ztg. 1863. S. 348.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/177>, abgerufen am 28.03.2024.