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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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Reagent. f. nasse gewichtsanalyt. Proben.
und ohne Reaction auf Eisenoxyd bei Zusatz von Rhodan-
kalium (§. 69, 3).


Königswasser.

3) Königswasser (Salpetersalzsäure), durch Zu-
sammenmischen von 3--4 Thln. concentrirter Salzsäure und
1 Thl. Salpetersäure dargestellt, wobei chlorsalpetrige Säure
(NO2 Cl) und Chloruntersalpetersäure (NO2 Cl2) neben freiem
Chlor entstehen [2 (NO5 + 3 H Cl) = NO2 Cl + 2 Cl +3 HO und
NO2 Cl2 + Cl + 3 HO]. Das Königswasser wirkt kräftiger auf-
lösend auf Metalle, als jeder seiner Bestandtheile wegen des
Gehaltes an freiem Chlor und der leichten Zersetzbarkeit jener
beiden Säuren, welche Chlor an die Metalle abgeben und Chlo-
ride erzeugen, z. B. Gold- und Platinchlorid.


Englische
Schwefelsäure.

4) Englische Schwefelsäure, S H, von 1,85 spec. Gew.
und einem Siedepunct von 325° C., im gewöhnlichen käuflichen
Zustande mit einem Gehalt an salpetriger oder Salpetersäure
(Rothfärbung einer Eisenvitriollösung), Arsen (im Mars'schen
Apparat zu erkennen), Blei, Eisenoxyd und Kalk (Trübung bei
Zusatz von 4--5 Thln. Alkohol, Fällung von Schwefelmetallen
durch Schwefelwasserstoffgas). Reine Säure ist farblos, ver-
dampft ohne Rückstand und giebt keine Reaction mit den ange-
führten Reagentien.


Essigsäure.

5) Essigsäure, C4 H3 O3, HO, von 1,04 spec. Gew. In
reinem Zustande verdampft sie ohne Rückstand, giebt keine
Reactionen mit Schwefelwasserstoff, Silber- und Barytlösung oder
mit Schwefelammonium nach vorherigem Neutralisiren und ent-
färbt beim Erhitzen damit Indigolösung nicht.


Alkohol.

6) Alkohol von verschiedener Grädigkeit und destillir-
tes Wasser
.


Schwefel-
wasserstoff.

7) Schwefelwasserstoff, SH, mittelst Schwefeleisens und
verdünnter Schwefelsäure in dem S. 96 angegebenen Apparate
dargestellt. Das Schwefeleisen erhält man durch portionenweises
Eintragen eines innigen Gemenges von 21 Thln. Schwefelblumen
und 30 Thln. Eisenfeile in einen rothglühenden Schmelztiegel
im Windofen.


Basen u. Salze.

§. 65. Basen und Salze.


Aetz-
ammoniak.

1) Aetzammoniak, NH4, von 0,96 spec. Gew. mit 10 %
Ammoniak.


Kohlens.
Ammoniak.

2) Kohlensaures Ammoniak (S. 134), gemeinschaftlich
mit Aetzammoniak, im Verhältniss von 1 : 3, z. B. zum Fällen
und Auflösen von Zinkoxyd.


Reagent. f. nasse gewichtsanalyt. Proben.
und ohne Reaction auf Eisenoxyd bei Zusatz von Rhodan-
kalium (§. 69, 3).


Königswasser.

3) Königswasser (Salpetersalzsäure), durch Zu-
sammenmischen von 3—4 Thln. concentrirter Salzsäure und
1 Thl. Salpetersäure dargestellt, wobei chlorsalpetrige Säure
(NO2 Cl) und Chloruntersalpetersäure (NO2 Cl2) neben freiem
Chlor entstehen [2 (NO5 + 3 H Cl) = NO2 Cl + 2 Cl +3 HO und
NO2 Cl2 + Cl + 3 HO]. Das Königswasser wirkt kräftiger auf-
lösend auf Metalle, als jeder seiner Bestandtheile wegen des
Gehaltes an freiem Chlor und der leichten Zersetzbarkeit jener
beiden Säuren, welche Chlor an die Metalle abgeben und Chlo-
ride erzeugen, z. B. Gold- und Platinchlorid.


Englische
Schwefelsäure.

4) Englische Schwefelsäure, S H, von 1,85 spec. Gew.
und einem Siedepunct von 325° C., im gewöhnlichen käuflichen
Zustande mit einem Gehalt an salpetriger oder Salpetersäure
(Rothfärbung einer Eisenvitriollösung), Arsen (im Mars’schen
Apparat zu erkennen), Blei, Eisenoxyd und Kalk (Trübung bei
Zusatz von 4—5 Thln. Alkohol, Fällung von Schwefelmetallen
durch Schwefelwasserstoffgas). Reine Säure ist farblos, ver-
dampft ohne Rückstand und giebt keine Reaction mit den ange-
führten Reagentien.


Essigsäure.

5) Essigsäure, C4 H3 O3, HO, von 1,04 spec. Gew. In
reinem Zustande verdampft sie ohne Rückstand, giebt keine
Reactionen mit Schwefelwasserstoff, Silber- und Barytlösung oder
mit Schwefelammonium nach vorherigem Neutralisiren und ent-
färbt beim Erhitzen damit Indigolösung nicht.


Alkohol.

6) Alkohol von verschiedener Grädigkeit und destillir-
tes Wasser
.


Schwefel-
wasserstoff.

7) Schwefelwasserstoff, SH, mittelst Schwefeleisens und
verdünnter Schwefelsäure in dem S. 96 angegebenen Apparate
dargestellt. Das Schwefeleisen erhält man durch portionenweises
Eintragen eines innigen Gemenges von 21 Thln. Schwefelblumen
und 30 Thln. Eisenfeile in einen rothglühenden Schmelztiegel
im Windofen.


Basen u. Salze.

§. 65. Basen und Salze.


Aetz-
ammoniak.

1) Aetzammoniak, NH4, von 0,96 spec. Gew. mit 10 %
Ammoniak.


Kohlens.
Ammoniak.

2) Kohlensaures Ammoniak (S. 134), gemeinschaftlich
mit Aetzammoniak, im Verhältniss von 1 : 3, z. B. zum Fällen
und Auflösen von Zinkoxyd.


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[138/0176] Reagent. f. nasse gewichtsanalyt. Proben. und ohne Reaction auf Eisenoxyd bei Zusatz von Rhodan- kalium (§. 69, 3). 3) Königswasser (Salpetersalzsäure), durch Zu- sammenmischen von 3—4 Thln. concentrirter Salzsäure und 1 Thl. Salpetersäure dargestellt, wobei chlorsalpetrige Säure (NO2 Cl) und Chloruntersalpetersäure (NO2 Cl2) neben freiem Chlor entstehen [2 (NO5 + 3 H Cl) = NO2 Cl + 2 Cl +3 HO und NO2 Cl2 + Cl + 3 HO]. Das Königswasser wirkt kräftiger auf- lösend auf Metalle, als jeder seiner Bestandtheile wegen des Gehaltes an freiem Chlor und der leichten Zersetzbarkeit jener beiden Säuren, welche Chlor an die Metalle abgeben und Chlo- ride erzeugen, z. B. Gold- und Platinchlorid. 4) Englische Schwefelsäure, S H, von 1,85 spec. Gew. und einem Siedepunct von 325° C., im gewöhnlichen käuflichen Zustande mit einem Gehalt an salpetriger oder Salpetersäure (Rothfärbung einer Eisenvitriollösung), Arsen (im Mars’schen Apparat zu erkennen), Blei, Eisenoxyd und Kalk (Trübung bei Zusatz von 4—5 Thln. Alkohol, Fällung von Schwefelmetallen durch Schwefelwasserstoffgas). Reine Säure ist farblos, ver- dampft ohne Rückstand und giebt keine Reaction mit den ange- führten Reagentien. 5) Essigsäure, C4 H3 O3, HO, von 1,04 spec. Gew. In reinem Zustande verdampft sie ohne Rückstand, giebt keine Reactionen mit Schwefelwasserstoff, Silber- und Barytlösung oder mit Schwefelammonium nach vorherigem Neutralisiren und ent- färbt beim Erhitzen damit Indigolösung nicht. 6) Alkohol von verschiedener Grädigkeit und destillir- tes Wasser. 7) Schwefelwasserstoff, SH, mittelst Schwefeleisens und verdünnter Schwefelsäure in dem S. 96 angegebenen Apparate dargestellt. Das Schwefeleisen erhält man durch portionenweises Eintragen eines innigen Gemenges von 21 Thln. Schwefelblumen und 30 Thln. Eisenfeile in einen rothglühenden Schmelztiegel im Windofen. §. 65. Basen und Salze. 1) Aetzammoniak, NH4, von 0,96 spec. Gew. mit 10 % Ammoniak. 2) Kohlensaures Ammoniak (S. 134), gemeinschaftlich mit Aetzammoniak, im Verhältniss von 1 : 3, z. B. zum Fällen und Auflösen von Zinkoxyd.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/176>, abgerufen am 28.03.2024.