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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 58. Solvirende Zuschläge.
Metalloxyden (Eisenoxydul, Zinnoxyd, Manganoxyd, Antimon-
oxyd, Bleioxyd, Kupferoxyd, schwieriger mit Zinkoxyd). Mit
dem 3fachen Potasche geschmolzen, giebt z. B. Kupferoxyd eine
innerlich blaugrüne und äusserlich zinnoberrothe Masse, letztere
von Gasarten reducirtes Kupferoxydul enthaltend. Unschmelz-
bare Substanzen (Kalk-, Talk- und Thonerde, Kohle etc.), welche
mit der Potasche keine Verbindungen eingehen, bleiben der
flüssigen Potasche als Pulver innig beigemengt und vermindern
deren Schmelzbarkeit. Ausserdem besitzt die Potasche entschwe-
felnde Eigenschaften.

Man verwendet dieselbe gewöhnlich in Gestalt von gerei-
nigter
(raffinirter) calcinirter Potasche, wo sie aber
noch mehr oder weniger Aetzkali, schwefelsaures Kali (1--8 %),
kohlensaures Natron (bis 16 %) und Chlorkalium (bis 18 %) und
meist nur 70--95 % kohlensaures Kali enthält. Als sonstige
Verunreinigungen treten noch Kieselsäure, phosphorsaures und
kieselsaures Kali und unlösliche Kalk-, Magnesia- und Eisensalze,
Schwefelkalium und Wasser auf, so dass in den rohen Potaschen
der Gehalt an K C zuweilen auf 40--30 % herabgeht.

Analysen von raffinirten Potaschen. 1)

[Tabelle]

Fresenius und Will fanden in böhmischer P. 94,6, in
illyrischer 95,9, in sächsischer 61,2, van Groningen in der Pot-
asche aus der Rübenmelasse von Waghäusel 94,4 % K C.

Man kann beim Probiren die Handelspotasche entweder direct anwenden,Reinigung d
Potasche.

meist aber bedarf sie, wenn neben Wasser mehrere Procent Unreinigkeiten
darin vorkommen, die schädlich influiren (z. B. ein Gehalt an schwefelsauren
Salzen bei Kupfer- und Entschwefelungsproben), einer Reinigung.

Man übergiesst die zur bessern Abscheidung der Kieselerde mit 1/4 Holz-
kohlen pulver versetzte Potasche mit dem gleichen Gewicht kochenden Regen-

1) Potaschenanalysen: Polyt. Centr. 1861. S. 1083; 1863. S. 1322. B. u.
h. Ztg. 1864. S. 51. Ann. d. min. 3 livr. de 1865. p. 326.

§. 58. Solvirende Zuschläge.
Metalloxyden (Eisenoxydul, Zinnoxyd, Manganoxyd, Antimon-
oxyd, Bleioxyd, Kupferoxyd, schwieriger mit Zinkoxyd). Mit
dem 3fachen Potasche geschmolzen, giebt z. B. Kupferoxyd eine
innerlich blaugrüne und äusserlich zinnoberrothe Masse, letztere
von Gasarten reducirtes Kupferoxydul enthaltend. Unschmelz-
bare Substanzen (Kalk-, Talk- und Thonerde, Kohle etc.), welche
mit der Potasche keine Verbindungen eingehen, bleiben der
flüssigen Potasche als Pulver innig beigemengt und vermindern
deren Schmelzbarkeit. Ausserdem besitzt die Potasche entschwe-
felnde Eigenschaften.

Man verwendet dieselbe gewöhnlich in Gestalt von gerei-
nigter
(raffinirter) calcinirter Potasche, wo sie aber
noch mehr oder weniger Aetzkali, schwefelsaures Kali (1—8 %),
kohlensaures Natron (bis 16 %) und Chlorkalium (bis 18 %) und
meist nur 70—95 % kohlensaures Kali enthält. Als sonstige
Verunreinigungen treten noch Kieselsäure, phosphorsaures und
kieselsaures Kali und unlösliche Kalk-, Magnesia- und Eisensalze,
Schwefelkalium und Wasser auf, so dass in den rohen Potaschen
der Gehalt an K C zuweilen auf 40—30 % herabgeht.

Analysen von raffinirten Potaschen. 1)

[Tabelle]

Fresenius und Will fanden in böhmischer P. 94,6, in
illyrischer 95,9, in sächsischer 61,2, van Groningen in der Pot-
asche aus der Rübenmelasse von Waghäusel 94,4 % K C.

Man kann beim Probiren die Handelspotasche entweder direct anwenden,Reinigung d
Potasche.

meist aber bedarf sie, wenn neben Wasser mehrere Procent Unreinigkeiten
darin vorkommen, die schädlich influiren (z. B. ein Gehalt an schwefelsauren
Salzen bei Kupfer- und Entschwefelungsproben), einer Reinigung.

Man übergiesst die zur bessern Abscheidung der Kieselerde mit ¼ Holz-
kohlen pulver versetzte Potasche mit dem gleichen Gewicht kochenden Regen-

1) Potaschenanalysen: Polyt. Centr. 1861. S. 1083; 1863. S. 1322. B. u.
h. Ztg. 1864. S. 51. Ann. d. min. 3 livr. de 1865. p. 326.
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[123/0161] §. 58. Solvirende Zuschläge. Metalloxyden (Eisenoxydul, Zinnoxyd, Manganoxyd, Antimon- oxyd, Bleioxyd, Kupferoxyd, schwieriger mit Zinkoxyd). Mit dem 3fachen Potasche geschmolzen, giebt z. B. Kupferoxyd eine innerlich blaugrüne und äusserlich zinnoberrothe Masse, letztere von Gasarten reducirtes Kupferoxydul enthaltend. Unschmelz- bare Substanzen (Kalk-, Talk- und Thonerde, Kohle etc.), welche mit der Potasche keine Verbindungen eingehen, bleiben der flüssigen Potasche als Pulver innig beigemengt und vermindern deren Schmelzbarkeit. Ausserdem besitzt die Potasche entschwe- felnde Eigenschaften. Man verwendet dieselbe gewöhnlich in Gestalt von gerei- nigter (raffinirter) calcinirter Potasche, wo sie aber noch mehr oder weniger Aetzkali, schwefelsaures Kali (1—8 %), kohlensaures Natron (bis 16 %) und Chlorkalium (bis 18 %) und meist nur 70—95 % kohlensaures Kali enthält. Als sonstige Verunreinigungen treten noch Kieselsäure, phosphorsaures und kieselsaures Kali und unlösliche Kalk-, Magnesia- und Eisensalze, Schwefelkalium und Wasser auf, so dass in den rohen Potaschen der Gehalt an K C zuweilen auf 40—30 % herabgeht. Analysen von raffinirten Potaschen. 1) Fresenius und Will fanden in böhmischer P. 94,6, in illyrischer 95,9, in sächsischer 61,2, van Groningen in der Pot- asche aus der Rübenmelasse von Waghäusel 94,4 % K C. Man kann beim Probiren die Handelspotasche entweder direct anwenden, meist aber bedarf sie, wenn neben Wasser mehrere Procent Unreinigkeiten darin vorkommen, die schädlich influiren (z. B. ein Gehalt an schwefelsauren Salzen bei Kupfer- und Entschwefelungsproben), einer Reinigung. Reinigung d Potasche. Man übergiesst die zur bessern Abscheidung der Kieselerde mit ¼ Holz- kohlen pulver versetzte Potasche mit dem gleichen Gewicht kochenden Regen- 1) Potaschenanalysen: Polyt. Centr. 1861. S. 1083; 1863. S. 1322. B. u. h. Ztg. 1864. S. 51. Ann. d. min. 3 livr. de 1865. p. 326.

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/161>, abgerufen am 19.04.2024.