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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 39. Schmelztiegel ohne Fuss.
ein Tiegel von Juleff: 72,39 Si, 25,32 Al, 1,07 Fe, 0,38 Ca,
Mg Spr., 1,14 K.

b) Londoner Tiegel (von Ruel, High Holborn), dem
schmelzenden Bleioxyd ausgezeichnet widerstehend, weniger dem
Temperaturwechsel.

g) Tiegel aus der Patent Plumbago Crucible Com-
pagnie, Battersea Works
(White fluxing pots) werden wenig
von Flussmitteln angegriffen, vertragen aber den Temperatur-
wechsel schlecht. Sie haben 6--21 Cm. Höhe.

d) Stourbridge Tiegel (von King in Birmingham, Lich-
field Str.) in 25 verschiedenen Grössen, 10--140 Pfd. Metall
haltend.

d) Französische Tiegel, aus belgischem Thon und
Chamotte hergestellt von Beaufay, feuerfest, dem Temperatur-
wechsel und der Glätte gut widerstehend, während die Tiegel
von Deyeux von Flüssen stärker angegriffen werden. Berthier
fand in den Tiegelmassen:

[Tabelle]

2) Graphittiegel, Thontiegel, welche als Cement einenGraphittiegel[ - 1 Zeichen fehlt]
Zusatz von Graphit erhalten, wodurch sie feuerbeständiger und
glatter, namentlich aber befähigt werden, die grössten und
schroffsten Temperaturwechel zu ertragen. Bekannte Muster sind:

a) Passauer oder Ypser Tiegel1) (von Kaufmann oder
Kapeller und Söhne in Hafnerzell), aus einer Composition von
Hafnerzeller Graphit (mit 50 -- 65 % erdigem Rückstand)
Ceylongraphit und 1/2-- 1/3 Passauer Thon (S. 77). Je nach der
Feuerbeständigkeit der variirenden erdigen Bestandtheile des
Graphits besitzen die Tiegel einen verschiedenen Grad der
Feuerbeständigkeit; die minderen Sorten halten nur 8--10 Güsse
aus, ertrugen dagegen früher bei noch billigerem besseren Gra-
phit bis 30 Güsse. Seit dem Zusatz von Ceylongraphit ist die
Qualität besser geworden.

b) Achenrainer Schmelztiegel2), welche ausser den

1) Polyt. Centr. 1854. S. 1444. Percy-Knapp, Met. I, 230. Oestr. Ztschr.
1865. Nr. 51.
2) Dingl. Bd. 156. S. 113.

§. 39. Schmelztiegel ohne Fuss.
ein Tiegel von Juleff: 72,39 Si, 25,32 Al, 1,07 Fe, 0,38 Ca,
Mg Spr., 1,14 K.

β) Londoner Tiegel (von Ruel, High Holborn), dem
schmelzenden Bleioxyd ausgezeichnet widerstehend, weniger dem
Temperaturwechsel.

γ) Tiegel aus der Patent Plumbago Crucible Com-
pagnie, Battersea Works
(White fluxing pots) werden wenig
von Flussmitteln angegriffen, vertragen aber den Temperatur-
wechsel schlecht. Sie haben 6—21 Cm. Höhe.

δ) Stourbridge Tiegel (von King in Birmingham, Lich-
field Str.) in 25 verschiedenen Grössen, 10—140 Pfd. Metall
haltend.

d) Französische Tiegel, aus belgischem Thon und
Chamotte hergestellt von Beaufay, feuerfest, dem Temperatur-
wechsel und der Glätte gut widerstehend, während die Tiegel
von Deyeux von Flüssen stärker angegriffen werden. Berthier
fand in den Tiegelmassen:

[Tabelle]

2) Graphittiegel, Thontiegel, welche als Cement einenGraphittiegel[ – 1 Zeichen fehlt]
Zusatz von Graphit erhalten, wodurch sie feuerbeständiger und
glatter, namentlich aber befähigt werden, die grössten und
schroffsten Temperaturwechel zu ertragen. Bekannte Muster sind:

a) Passauer oder Ypser Tiegel1) (von Kaufmann oder
Kapeller und Söhne in Hafnerzell), aus einer Composition von
Hafnerzeller Graphit (mit 50 — 65 % erdigem Rückstand)
Ceylongraphit und ½—⅓ Passauer Thon (S. 77). Je nach der
Feuerbeständigkeit der variirenden erdigen Bestandtheile des
Graphits besitzen die Tiegel einen verschiedenen Grad der
Feuerbeständigkeit; die minderen Sorten halten nur 8—10 Güsse
aus, ertrugen dagegen früher bei noch billigerem besseren Gra-
phit bis 30 Güsse. Seit dem Zusatz von Ceylongraphit ist die
Qualität besser geworden.

b) Achenrainer Schmelztiegel2), welche ausser den

1) Polyt. Centr. 1854. S. 1444. Percy-Knapp, Met. I, 230. Oestr. Ztschr.
1865. Nr. 51.
2) Dingl. Bd. 156. S. 113.
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[85/0123] §. 39. Schmelztiegel ohne Fuss. ein Tiegel von Juleff: 72,39 Si, 25,32 Al, 1,07 Fe, 0,38 Ca, Mg Spr., 1,14 K. β) Londoner Tiegel (von Ruel, High Holborn), dem schmelzenden Bleioxyd ausgezeichnet widerstehend, weniger dem Temperaturwechsel. γ) Tiegel aus der Patent Plumbago Crucible Com- pagnie, Battersea Works (White fluxing pots) werden wenig von Flussmitteln angegriffen, vertragen aber den Temperatur- wechsel schlecht. Sie haben 6—21 Cm. Höhe. δ) Stourbridge Tiegel (von King in Birmingham, Lich- field Str.) in 25 verschiedenen Grössen, 10—140 Pfd. Metall haltend. d) Französische Tiegel, aus belgischem Thon und Chamotte hergestellt von Beaufay, feuerfest, dem Temperatur- wechsel und der Glätte gut widerstehend, während die Tiegel von Deyeux von Flüssen stärker angegriffen werden. Berthier fand in den Tiegelmassen: 2) Graphittiegel, Thontiegel, welche als Cement einen Zusatz von Graphit erhalten, wodurch sie feuerbeständiger und glatter, namentlich aber befähigt werden, die grössten und schroffsten Temperaturwechel zu ertragen. Bekannte Muster sind: Graphittiegel_ a) Passauer oder Ypser Tiegel 1) (von Kaufmann oder Kapeller und Söhne in Hafnerzell), aus einer Composition von Hafnerzeller Graphit (mit 50 — 65 % erdigem Rückstand) Ceylongraphit und ½—⅓ Passauer Thon (S. 77). Je nach der Feuerbeständigkeit der variirenden erdigen Bestandtheile des Graphits besitzen die Tiegel einen verschiedenen Grad der Feuerbeständigkeit; die minderen Sorten halten nur 8—10 Güsse aus, ertrugen dagegen früher bei noch billigerem besseren Gra- phit bis 30 Güsse. Seit dem Zusatz von Ceylongraphit ist die Qualität besser geworden. b) Achenrainer Schmelztiegel 2), welche ausser den 1) Polyt. Centr. 1854. S. 1444. Percy-Knapp, Met. I, 230. Oestr. Ztschr. 1865. Nr. 51. 2) Dingl. Bd. 156. S. 113.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/123>, abgerufen am 23.04.2024.