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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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Probirgefässe von Thon.

1) Grossalmeröder Thon im Hessischen nach Salvetat. 2) Desgl. nach
Dr. Hahn. 3) Passauer Thon nach Fuchs. 4) Meissener Thon nach Salvetat.
5) und 6) Rheinischer Thon, resp. von Vallendar und Mehlem. 7) Schöninger
Thon im Hannoverschen nach Streng. 8) Bester Stourbridge-Thon nach
Cowper. 9) Thon von Stannigton bei Sheffield nach Hambly. 10) Thon von
Teignmouth in Devonshire nach W. Weston, zu Cornwall-Tiegeln. 11) Desgl.
von Poole in Dorsetshire nach Dems. 12) Chinathon aus Cornwall nach
Cowper. 13) Thon von Glasgow nach E. Riley, beste Sorte. 14) Thon von
Gartsherrie in Schottland, nach Schwarz. 15) und 16) Beste belgische Thone,
resp. von Tahier und Mazet. 17) Thon von Jaszo für die Probirgefässe zu
Arany-Idka.


Reissen des
Thones.

2) Nichtrissigwerden in der Hitze. Damit die Tiegel
in der Hitze möglichst wenig schwinden und beim Temperatur-
wechsel nicht reissen, versetzt man den solche Eigenschaften
besonders zeigenden fetten Thon mit nicht schwindenden Zu-
sätzen oder Cementen (Quarzsand, Chamotte aus zerstossenen
feuerfesten Thonscherben, magerem Thon, Graphit, Koks), welche
meist auch gleichzeitig die Feuerbeständigkeit erhöhen oder als
starres Skelett dem Tiegel im Feuer den nöthigen Halt geben
sollen. Die Magerkeit oder Fettigkeit eines Thones wird haupt-
sächlich durch dessen Gehalt an freier Kieselsäure bedingt, und
hängt davon auch die Menge des Zusatzes von Cement (häufig
1 Vol. Chamotte auf 2 Vol. frischen Thon) ab. Weniger als
feiner Staub, als von dem Korn eines groben Schiesspulvers
sind die genannten Zusätze am wirksamsten, kommen aber in
ersterem Zustande zur Verwendung, wenn man einer Corrosion
des Gefässes entgegenwirken will. Bei gröberem Korn sind die
Gefässe zwar beim Temperaturwechsel weniger leicht rissig,
werden aber weniger fest und poröser.

Auf ihr Verhalten bei Temperaturveränderungen prüft man
die Tiegel dadurch, dass man sie kalt in einen stark glühenden
Ofen bringt und, glühend aus diesem herausgenommen, sie der
Zugluft oder Gebläseluft aussetzt oder sie ins Wasser taucht
und, wenn sie nicht gebrochen, wieder in den Ofen bringt.
Gute Tiegel bestehen diese Proben, erhalten aber zuweilen eine
Menge kleiner unsichtbarer Risse, welche sich an dem Durch-
gehen kund geben, wenn man in dem Gefäss rasch Bleiglätte
einschmilzt. Je härter die Tiegel gebrannt und je dichter sie
sind, um so leichter pflegen sie bei den angeführten Proben zu
zerspringen.


Corrosion der
Tiegel.

3) Widerstand gegen das Durchfressen durch Metall-
oxyde, Alkalien, Asche etc. Die feuerbeständigsten Tiegel können

Probirgefässe von Thon.

1) Grossalmeröder Thon im Hessischen nach Salvetat. 2) Desgl. nach
Dr. Hahn. 3) Passauer Thon nach Fuchs. 4) Meissener Thon nach Salvetat.
5) und 6) Rheinischer Thon, resp. von Vallendar und Mehlem. 7) Schöninger
Thon im Hannoverschen nach Streng. 8) Bester Stourbridge-Thon nach
Cowper. 9) Thon von Stannigton bei Sheffield nach Hambly. 10) Thon von
Teignmouth in Devonshire nach W. Weston, zu Cornwall-Tiegeln. 11) Desgl.
von Poole in Dorsetshire nach Dems. 12) Chinathon aus Cornwall nach
Cowper. 13) Thon von Glasgow nach E. Riley, beste Sorte. 14) Thon von
Gartsherrie in Schottland, nach Schwarz. 15) und 16) Beste belgische Thone,
resp. von Tahier und Mazet. 17) Thon von Jaszo für die Probirgefässe zu
Arany-Idka.


Reissen des
Thones.

2) Nichtrissigwerden in der Hitze. Damit die Tiegel
in der Hitze möglichst wenig schwinden und beim Temperatur-
wechsel nicht reissen, versetzt man den solche Eigenschaften
besonders zeigenden fetten Thon mit nicht schwindenden Zu-
sätzen oder Cementen (Quarzsand, Chamotte aus zerstossenen
feuerfesten Thonscherben, magerem Thon, Graphit, Koks), welche
meist auch gleichzeitig die Feuerbeständigkeit erhöhen oder als
starres Skelett dem Tiegel im Feuer den nöthigen Halt geben
sollen. Die Magerkeit oder Fettigkeit eines Thones wird haupt-
sächlich durch dessen Gehalt an freier Kieselsäure bedingt, und
hängt davon auch die Menge des Zusatzes von Cement (häufig
1 Vol. Chamotte auf 2 Vol. frischen Thon) ab. Weniger als
feiner Staub, als von dem Korn eines groben Schiesspulvers
sind die genannten Zusätze am wirksamsten, kommen aber in
ersterem Zustande zur Verwendung, wenn man einer Corrosion
des Gefässes entgegenwirken will. Bei gröberem Korn sind die
Gefässe zwar beim Temperaturwechsel weniger leicht rissig,
werden aber weniger fest und poröser.

Auf ihr Verhalten bei Temperaturveränderungen prüft man
die Tiegel dadurch, dass man sie kalt in einen stark glühenden
Ofen bringt und, glühend aus diesem herausgenommen, sie der
Zugluft oder Gebläseluft aussetzt oder sie ins Wasser taucht
und, wenn sie nicht gebrochen, wieder in den Ofen bringt.
Gute Tiegel bestehen diese Proben, erhalten aber zuweilen eine
Menge kleiner unsichtbarer Risse, welche sich an dem Durch-
gehen kund geben, wenn man in dem Gefäss rasch Bleiglätte
einschmilzt. Je härter die Tiegel gebrannt und je dichter sie
sind, um so leichter pflegen sie bei den angeführten Proben zu
zerspringen.


Corrosion der
Tiegel.

3) Widerstand gegen das Durchfressen durch Metall-
oxyde, Alkalien, Asche etc. Die feuerbeständigsten Tiegel können

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[78/0116] Probirgefässe von Thon. 1) Grossalmeröder Thon im Hessischen nach Salvetat. 2) Desgl. nach Dr. Hahn. 3) Passauer Thon nach Fuchs. 4) Meissener Thon nach Salvetat. 5) und 6) Rheinischer Thon, resp. von Vallendar und Mehlem. 7) Schöninger Thon im Hannoverschen nach Streng. 8) Bester Stourbridge-Thon nach Cowper. 9) Thon von Stannigton bei Sheffield nach Hambly. 10) Thon von Teignmouth in Devonshire nach W. Weston, zu Cornwall-Tiegeln. 11) Desgl. von Poole in Dorsetshire nach Dems. 12) Chinathon aus Cornwall nach Cowper. 13) Thon von Glasgow nach E. Riley, beste Sorte. 14) Thon von Gartsherrie in Schottland, nach Schwarz. 15) und 16) Beste belgische Thone, resp. von Tahier und Mazet. 17) Thon von Jaszo für die Probirgefässe zu Arany-Idka. 2) Nichtrissigwerden in der Hitze. Damit die Tiegel in der Hitze möglichst wenig schwinden und beim Temperatur- wechsel nicht reissen, versetzt man den solche Eigenschaften besonders zeigenden fetten Thon mit nicht schwindenden Zu- sätzen oder Cementen (Quarzsand, Chamotte aus zerstossenen feuerfesten Thonscherben, magerem Thon, Graphit, Koks), welche meist auch gleichzeitig die Feuerbeständigkeit erhöhen oder als starres Skelett dem Tiegel im Feuer den nöthigen Halt geben sollen. Die Magerkeit oder Fettigkeit eines Thones wird haupt- sächlich durch dessen Gehalt an freier Kieselsäure bedingt, und hängt davon auch die Menge des Zusatzes von Cement (häufig 1 Vol. Chamotte auf 2 Vol. frischen Thon) ab. Weniger als feiner Staub, als von dem Korn eines groben Schiesspulvers sind die genannten Zusätze am wirksamsten, kommen aber in ersterem Zustande zur Verwendung, wenn man einer Corrosion des Gefässes entgegenwirken will. Bei gröberem Korn sind die Gefässe zwar beim Temperaturwechsel weniger leicht rissig, werden aber weniger fest und poröser. Auf ihr Verhalten bei Temperaturveränderungen prüft man die Tiegel dadurch, dass man sie kalt in einen stark glühenden Ofen bringt und, glühend aus diesem herausgenommen, sie der Zugluft oder Gebläseluft aussetzt oder sie ins Wasser taucht und, wenn sie nicht gebrochen, wieder in den Ofen bringt. Gute Tiegel bestehen diese Proben, erhalten aber zuweilen eine Menge kleiner unsichtbarer Risse, welche sich an dem Durch- gehen kund geben, wenn man in dem Gefäss rasch Bleiglätte einschmilzt. Je härter die Tiegel gebrannt und je dichter sie sind, um so leichter pflegen sie bei den angeführten Proben zu zerspringen. 3) Widerstand gegen das Durchfressen durch Metall- oxyde, Alkalien, Asche etc. Die feuerbeständigsten Tiegel können

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/116>, abgerufen am 29.03.2024.