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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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Digerir-, Abdampf- und Trockenvorrichtungen.
Ringe aufstehend oder am Halse gefasst und sonst frei schwe-
bend) oder in einer mit Flusssand versehenen Eisenblechschale
in einem passenden Stative über glühenden Kohlen, Leuchtgas
oder der Spiritusflamme erhitzt. In den letzteren beiden Fällen
empfiehlt es sich, als Unterlage für das Gefäss ein Eisendrahtnetz
anzuwenden, auf welches Asbest gelegt worden oder welches
über einer dünnen Eisenblechplatte an den 4 Ecken derselben
auf Stiften aufgenietet ist.

Die Vorrichtung muss unter einem gut ziehenden Schorn-
stein oder in einem ganz abgeschlossenen Raum von der Ein-
richtung wie ein Sandbad stehen, nur dass den Boden desselben
keine Feuerung, sondern eine Sandsteinplatte bildet.


Wasserbäder.

3) Wasserbäder, wenn das Abdampfen, Trocknen etc.
bei einer die Temperatur des siedenden Wassers nicht über-
steigenden Wärme geschehen muss.

Wasserbäder zum Abdampfen bestehen zweckmässig
aus einem 12--18 Cm. weiten halbkugelförmigen Gefäss von
Kupferblech, Gusseisen oder Porzellan (Taf. IV. Fig. 37), in
welchem Wasser durch eine Gas-, Weingeist- oder Oellampe
oder die Hitze des Sandbades im Kochen erhalten wird. Auf-
gelegte Ringe mit entsprechenden Ausschnitten dienen zur Auf-
nahme der Gefässe (Porzellantiegel, Schalen) von verschiedener
Grösse.

Wasserbäder zum Trocknen (Taf. IV. Fig. 56) be-
stehen aus zwei mit einander verbundenen Kästen a und b von
Weiss- oder Kupferblech, welche einen bis reichlich zur Hälfte
mit Wasser zu füllenden Zwischenraum c lassen. Die auf einem
Uhrglase, einem Trichter etc. enthaltene zu trocknende Substanz
wird in den mit einer Thür d verschliessbaren innern Raum e,
welcher ein auf 4 Füssen ruhendes Drahtgestell zur Aufnahme
der Gefässe enthalten kann, und das Wasser zum Sieden ge-
bracht. Die Thür d enthält zwei Oeffnungen behuf der Luft-
circulation. Die eine Oeffnung f im Deckel dient zum Einfüllen
des Wassers und wird verschlossen gehalten, die andere g nimmt
eine gebogene Glasröhre zur Entfernung des verdampfenden
und sich theilweise condensirenden Wassers auf.

Das Erhitzen des Gefässes geschieht auf dem Sandbade,
auch wohl über der Gas-, Spiritus- oder Oellampe.


Luftbad.

4) Luftbäder. Sind höhere Temperaturen als 100° zum
Trocknen erforderlich, (z. B. für Braunstein 120°), so wendet
man wohl ein Luftbad in Gestalt eines oblongen Kupferblech-

Digerir-, Abdampf- und Trockenvorrichtungen.
Ringe aufstehend oder am Halse gefasst und sonst frei schwe-
bend) oder in einer mit Flusssand versehenen Eisenblechschale
in einem passenden Stative über glühenden Kohlen, Leuchtgas
oder der Spiritusflamme erhitzt. In den letzteren beiden Fällen
empfiehlt es sich, als Unterlage für das Gefäss ein Eisendrahtnetz
anzuwenden, auf welches Asbest gelegt worden oder welches
über einer dünnen Eisenblechplatte an den 4 Ecken derselben
auf Stiften aufgenietet ist.

Die Vorrichtung muss unter einem gut ziehenden Schorn-
stein oder in einem ganz abgeschlossenen Raum von der Ein-
richtung wie ein Sandbad stehen, nur dass den Boden desselben
keine Feuerung, sondern eine Sandsteinplatte bildet.


Wasserbäder.

3) Wasserbäder, wenn das Abdampfen, Trocknen etc.
bei einer die Temperatur des siedenden Wassers nicht über-
steigenden Wärme geschehen muss.

Wasserbäder zum Abdampfen bestehen zweckmässig
aus einem 12—18 Cm. weiten halbkugelförmigen Gefäss von
Kupferblech, Gusseisen oder Porzellan (Taf. IV. Fig. 37), in
welchem Wasser durch eine Gas-, Weingeist- oder Oellampe
oder die Hitze des Sandbades im Kochen erhalten wird. Auf-
gelegte Ringe mit entsprechenden Ausschnitten dienen zur Auf-
nahme der Gefässe (Porzellantiegel, Schalen) von verschiedener
Grösse.

Wasserbäder zum Trocknen (Taf. IV. Fig. 56) be-
stehen aus zwei mit einander verbundenen Kästen a und b von
Weiss- oder Kupferblech, welche einen bis reichlich zur Hälfte
mit Wasser zu füllenden Zwischenraum c lassen. Die auf einem
Uhrglase, einem Trichter etc. enthaltene zu trocknende Substanz
wird in den mit einer Thür d verschliessbaren innern Raum e,
welcher ein auf 4 Füssen ruhendes Drahtgestell zur Aufnahme
der Gefässe enthalten kann, und das Wasser zum Sieden ge-
bracht. Die Thür d enthält zwei Oeffnungen behuf der Luft-
circulation. Die eine Oeffnung f im Deckel dient zum Einfüllen
des Wassers und wird verschlossen gehalten, die andere g nimmt
eine gebogene Glasröhre zur Entfernung des verdampfenden
und sich theilweise condensirenden Wassers auf.

Das Erhitzen des Gefässes geschieht auf dem Sandbade,
auch wohl über der Gas-, Spiritus- oder Oellampe.


Luftbad.

4) Luftbäder. Sind höhere Temperaturen als 100° zum
Trocknen erforderlich, (z. B. für Braunstein 120°), so wendet
man wohl ein Luftbad in Gestalt eines oblongen Kupferblech-

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[68/0106] Digerir-, Abdampf- und Trockenvorrichtungen. Ringe aufstehend oder am Halse gefasst und sonst frei schwe- bend) oder in einer mit Flusssand versehenen Eisenblechschale in einem passenden Stative über glühenden Kohlen, Leuchtgas oder der Spiritusflamme erhitzt. In den letzteren beiden Fällen empfiehlt es sich, als Unterlage für das Gefäss ein Eisendrahtnetz anzuwenden, auf welches Asbest gelegt worden oder welches über einer dünnen Eisenblechplatte an den 4 Ecken derselben auf Stiften aufgenietet ist. Die Vorrichtung muss unter einem gut ziehenden Schorn- stein oder in einem ganz abgeschlossenen Raum von der Ein- richtung wie ein Sandbad stehen, nur dass den Boden desselben keine Feuerung, sondern eine Sandsteinplatte bildet. 3) Wasserbäder, wenn das Abdampfen, Trocknen etc. bei einer die Temperatur des siedenden Wassers nicht über- steigenden Wärme geschehen muss. Wasserbäder zum Abdampfen bestehen zweckmässig aus einem 12—18 Cm. weiten halbkugelförmigen Gefäss von Kupferblech, Gusseisen oder Porzellan (Taf. IV. Fig. 37), in welchem Wasser durch eine Gas-, Weingeist- oder Oellampe oder die Hitze des Sandbades im Kochen erhalten wird. Auf- gelegte Ringe mit entsprechenden Ausschnitten dienen zur Auf- nahme der Gefässe (Porzellantiegel, Schalen) von verschiedener Grösse. Wasserbäder zum Trocknen (Taf. IV. Fig. 56) be- stehen aus zwei mit einander verbundenen Kästen a und b von Weiss- oder Kupferblech, welche einen bis reichlich zur Hälfte mit Wasser zu füllenden Zwischenraum c lassen. Die auf einem Uhrglase, einem Trichter etc. enthaltene zu trocknende Substanz wird in den mit einer Thür d verschliessbaren innern Raum e, welcher ein auf 4 Füssen ruhendes Drahtgestell zur Aufnahme der Gefässe enthalten kann, und das Wasser zum Sieden ge- bracht. Die Thür d enthält zwei Oeffnungen behuf der Luft- circulation. Die eine Oeffnung f im Deckel dient zum Einfüllen des Wassers und wird verschlossen gehalten, die andere g nimmt eine gebogene Glasröhre zur Entfernung des verdampfenden und sich theilweise condensirenden Wassers auf. Das Erhitzen des Gefässes geschieht auf dem Sandbade, auch wohl über der Gas-, Spiritus- oder Oellampe. 4) Luftbäder. Sind höhere Temperaturen als 100° zum Trocknen erforderlich, (z. B. für Braunstein 120°), so wendet man wohl ein Luftbad in Gestalt eines oblongen Kupferblech-

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/106>, abgerufen am 29.03.2024.