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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.

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Einleitung des Herausgebers.

Kämpfer hat diesem Werke auch Abbildungen der Pflanzen und anderer Gegen-
stände beigefügt, die er selbst mit großem Fleis und Genauigkeit verfertigt hatte, die aber
durch die Schuld seiner ungeschikten Kupferstecher sehr schlecht, und oft fast ganz unkenbar, gesto-
chen sind. Er klagt selbst in der Vorrede darüber: Chalcographi rudes, sagt er, & mo-
rosi ingenii imagines mea manu accurate & ad typum sed diversa magnitudine
delineatas, dum in decentem formam ex majori vel minori reducere debe-
bant, ita deformarunt, vt nisi ad illustrandas res omnino essent necessariae,
eas, velut libri dedecus repudiarem.

Den leztern Beinamen verdienen die meisten dieser Kupferstiche allerdings. Die
Kämpferischen Originalzeichnungen befinden sich noch im Museo Britannico, und ich bin
überzeugt, daß viele Gelehrte und besonders die Kenner der Naturgeschichte meinem Wun-
sche beitreten werden, daß die Verlagshandlung diese Zeichnungen (die durch die wilfährige
Vermittelung der gelehrten und ruhmwürdigen Aufseher des Musei Britannici zu diesem
Zwek gewis zu erhalten wären) von neuen durch geschikte Künftler stechen ließe, und sie einer
neuen Ausgabe der Amoenitatum beifügte. Gewis verdiente es ein so nuzbares und vor-
trefliches Werk auf diese Art noch einmal in Umlauf gebracht zu werden, und es würde an
äußerer Schönheit wie an Brauchbarkeit sehr gewinnen.

Kämpfer schikt es indes -- so vorzüglich es auch schon ist -- nur als einen Verläu-
fer in die gelehrte Welt, die er, so wie besonders auch die Buchhändler, auf seine andern
noch größern Werke dadurch aufmerksam machen wolte. Folgende deroselben nante er in
der Vorrede bestimt, und bot sie den Verlegern an.

1) Japoniam nostri temporis, das er in Quart mit etwa 40 Kupferstichen in
deutscher Sprache herausgeben wolte. Das Journal des Scavans wünschte bald nachher,
(Tom. 55, p. 471) daß Kämpfer dies Werk in lateinischer Sprache herausgeben möchte,
damit es die Gelehrten aller Nationen von Europa lesen könten.

Herbarii Trans - Gangetici Specimen in Folio, in lateinischer Sprache mit
etwa fünfhundert Kupferstichen. Doch wolte er, ehe er dieses Werk herausgäbe, noch
des berühmten Rumph Hortum Ambonenlem abwarten, ne, sezt der edelbescheidne
Mann hinzu, ab eo acta agam & sylvis inducere ligna videar.

Hodoeporicum tripartitum in Folio. Diesem Werke wolte Kämpfer soviel
Kupfer beifügen, als nur irgend der Verleger zu wagen Muth hätte. Er überlies es auch
dessen Belieben, ob es in lateinischer, deutscher oder holländischer Sprache erscheinen solte?
Aus diesem Werke waren die meisten der in den Amoenitatibus gelieferten Proben entlehnt,
doch versichert Kämpfer ausdrüklich, daß das Hauptwerk dadurch gar nicht arm gemacht

sey.
Einleitung des Herausgebers.

Kaͤmpfer hat dieſem Werke auch Abbildungen der Pflanzen und anderer Gegen-
ſtaͤnde beigefuͤgt, die er ſelbſt mit großem Fleis und Genauigkeit verfertigt hatte, die aber
durch die Schuld ſeiner ungeſchikten Kupferſtecher ſehr ſchlecht, und oft faſt ganz unkenbar, geſto-
chen ſind. Er klagt ſelbſt in der Vorrede daruͤber: Chalcographi rudes, ſagt er, & mo-
roſi ingenii imagines mea manu accurate & ad typum ſed diverſa magnitudine
delineatas, dum in decentem formam ex majori vel minori reducere debe-
bant, ita deformarunt, vt niſi ad illuſtrandas res omnino eſſent neceſſariae,
eas, velut libri dedecus repudiarem.

Den leztern Beinamen verdienen die meiſten dieſer Kupferſtiche allerdings. Die
Kaͤmpferiſchen Originalzeichnungen befinden ſich noch im Muſeo Britannico, und ich bin
uͤberzeugt, daß viele Gelehrte und beſonders die Kenner der Naturgeſchichte meinem Wun-
ſche beitreten werden, daß die Verlagshandlung dieſe Zeichnungen (die durch die wilfaͤhrige
Vermittelung der gelehrten und ruhmwuͤrdigen Aufſeher des Muſei Britannici zu dieſem
Zwek gewis zu erhalten waͤren) von neuen durch geſchikte Kuͤnftler ſtechen ließe, und ſie einer
neuen Ausgabe der Amoenitatum beifuͤgte. Gewis verdiente es ein ſo nuzbares und vor-
trefliches Werk auf dieſe Art noch einmal in Umlauf gebracht zu werden, und es wuͤrde an
aͤußerer Schoͤnheit wie an Brauchbarkeit ſehr gewinnen.

Kaͤmpfer ſchikt es indes — ſo vorzuͤglich es auch ſchon iſt — nur als einen Verlaͤu-
fer in die gelehrte Welt, die er, ſo wie beſonders auch die Buchhaͤndler, auf ſeine andern
noch groͤßern Werke dadurch aufmerkſam machen wolte. Folgende deroſelben nante er in
der Vorrede beſtimt, und bot ſie den Verlegern an.

1) Japoniam noſtri temporis, das er in Quart mit etwa 40 Kupferſtichen in
deutſcher Sprache herausgeben wolte. Das Journal des Sçavans wuͤnſchte bald nachher,
(Tom. 55, p. 471) daß Kaͤmpfer dies Werk in lateiniſcher Sprache herausgeben moͤchte,
damit es die Gelehrten aller Nationen von Europa leſen koͤnten.

Herbarii Trans ‒ Gangetici Specimen in Folio, in lateiniſcher Sprache mit
etwa fuͤnfhundert Kupferſtichen. Doch wolte er, ehe er dieſes Werk herausgaͤbe, noch
des beruͤhmten Rumph Hortum Ambonenlem abwarten, ne, ſezt der edelbeſcheidne
Mann hinzu, ab eo acta agam & ſylvis inducere ligna videar.

Hodoeporicum tripartitum in Folio. Dieſem Werke wolte Kaͤmpfer ſoviel
Kupfer beifuͤgen, als nur irgend der Verleger zu wagen Muth haͤtte. Er uͤberlies es auch
deſſen Belieben, ob es in lateiniſcher, deutſcher oder hollaͤndiſcher Sprache erſcheinen ſolte?
Aus dieſem Werke waren die meiſten der in den Amoenitatibus gelieferten Proben entlehnt,
doch verſichert Kaͤmpfer ausdruͤklich, daß das Hauptwerk dadurch gar nicht arm gemacht

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777, S. XXXVI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan01_1777/40>, abgerufen am 24.04.2024.