Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Einleitung des Herausgebers.

Talent des Spähens und Forschens, die man nur bey den seltenen Menschen findet, die
dazu gebohren wurden, die Kentnisse des menschlichen Geschlechts von sich selbst zu erweitern.

Das fünfte Buch dieses Werks enthält Kämpfers innere Reisen in Japan. Er
verlies das östlichste Reich von Asien am 31sten October 1692, und am Ende des Jenners
1693 finde ich ihn schon in Batavia. Er verweilte hier nicht lange, sondern trat bald die
Rükreise nach Europa auf dem gewöhnlichen Wege der holländischen Schiffe an. Jm Ju-
nius war er auf dem Vorgebürge der guten Hofnung. Jm Anfang des Jahrs 1694
kam er in Holland an, und wurde im folgenden April zu Leyden M. D. Zur Jnaugural-
Disputation gab er Decadem Obseruationum Exoticarum, als die erste Probe der
Schätze, die er den Wissenschasten mitbrachte. Die Beobachtungen, welche Kämpfer
hier lieferte, sind hernach insgesamt in seine Amoenitates exoticas eingerükt. Hier ist
das Verzeichnis derselben:

1) Agnus Scythicus, siue Fructus Borometz, steht im Fasc. 3. p. 505
der Amoenit.

2) Amarities Maris Caspii, in dem Fasc. 2, p. 253 der Amoenit.

3) Muminahi, sive Mumia nativa Persica in dem Fasc. 3. p. 516 der
Amoenit.

4) Torpedo Sinus Persici im Fasc. 3. p. 509 der Amoenit.

5) Sanguis Draconis im Fasc. 3. p. 552 der Amoenit.

6) Dracunculus Persarum im Fasc. 3. p. 524 der Amoenit.

7) Andrun, morbus regioni Malabaricae endemius & communis; im
Fasc. 3. p. 557 Amoenit.

8) Perical, Morbus Malabaricus vernaculus; in Fasc. 3. p. 561 der
Amoenit.

9) Curatio Colicae per Acupuncturam, Japonibus usitata, in Fasc. 3. p. 582 der Amoenit.

10) De Moxa, in Fasc. 3. p. 588 der Amoenit.

Kämpfer kehrte nun endlich in seine Vaterstadt zurük, und der damals regierende
Graf von der Lippe, Friedrich Adolph, ernante ihn zu seinem Leibmedikus,*) Dieses

Amt

*) [Spaltenumbruch]
Ohne Zweifel war Kämpfer der erste, der
eben diese Stelle zugleich bey einem Fürsten von
[Spaltenumbruch] Georgien und einem Grafen von der Lippe ver-
waltet hat.

d 3

Einleitung des Herausgebers.

Talent des Spaͤhens und Forſchens, die man nur bey den ſeltenen Menſchen findet, die
dazu gebohren wurden, die Kentniſſe des menſchlichen Geſchlechts von ſich ſelbſt zu erweitern.

Das fuͤnfte Buch dieſes Werks enthaͤlt Kaͤmpfers innere Reiſen in Japan. Er
verlies das oͤſtlichſte Reich von Aſien am 31ſten October 1692, und am Ende des Jenners
1693 finde ich ihn ſchon in Batavia. Er verweilte hier nicht lange, ſondern trat bald die
Ruͤkreiſe nach Europa auf dem gewoͤhnlichen Wege der hollaͤndiſchen Schiffe an. Jm Ju-
nius war er auf dem Vorgebuͤrge der guten Hofnung. Jm Anfang des Jahrs 1694
kam er in Holland an, und wurde im folgenden April zu Leyden M. D. Zur Jnaugural-
Diſputation gab er Decadem Obſeruationum Exoticarum, als die erſte Probe der
Schaͤtze, die er den Wiſſenſchaſten mitbrachte. Die Beobachtungen, welche Kaͤmpfer
hier lieferte, ſind hernach insgeſamt in ſeine Amoenitates exoticas eingeruͤkt. Hier iſt
das Verzeichnis derſelben:

1) Agnus Scythicus, ſiue Fructus Borometz, ſteht im Faſc. 3. p. 505
der Amoenit.

2) Amarities Maris Caſpii, in dem Faſc. 2, p. 253 der Amoenit.

3) Muminahi, ſive Mumia nativa Perſica in dem Faſc. 3. p. 516 der
Amoenit.

4) Torpedo Sinus Perſici im Faſc. 3. p. 509 der Amoenit.

5) Sanguis Draconis im Faſc. 3. p. 552 der Amoenit.

6) Dracunculus Perſarum im Faſc. 3. p. 524 der Amoenit.

7) Andrun, morbus regioni Malabaricae endemius & communis; im
Faſc. 3. p. 557 Amoenit.

8) Perical, Morbus Malabaricus vernaculus; in Faſc. 3. p. 561 der
Amoenit.

9) Curatio Colicae per Acupuncturam, Japonibus uſitata, in Faſc. 3. p. 582 der Amoenit.

10) De Moxa, in Faſc. 3. p. 588 der Amoenit.

Kaͤmpfer kehrte nun endlich in ſeine Vaterſtadt zuruͤk, und der damals regierende
Graf von der Lippe, Friedrich Adolph, ernante ihn zu ſeinem Leibmedikus,*) Dieſes

Amt

*) [Spaltenumbruch]
Ohne Zweifel war Kaͤmpfer der erſte, der
eben dieſe Stelle zugleich bey einem Fuͤrſten von
[Spaltenumbruch] Georgien und einem Grafen von der Lippe ver-
waltet hat.

d 3

<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0033" n="XXIX"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Einleitung des Herausgebers.</hi></fw><lb/>
Talent des Spa&#x0364;hens und For&#x017F;chens, die man nur bey den &#x017F;eltenen Men&#x017F;chen findet, die<lb/>
dazu gebohren wurden, die Kentni&#x017F;&#x017F;e des men&#x017F;chlichen Ge&#x017F;chlechts von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t zu erweitern.</p><lb/>
          <p>Das <hi rendition="#fr">fu&#x0364;nfte Buch</hi> die&#x017F;es Werks entha&#x0364;lt <hi rendition="#fr">Ka&#x0364;mpfers</hi> innere Rei&#x017F;en in <hi rendition="#fr">Japan.</hi> Er<lb/>
verlies das o&#x0364;&#x017F;tlich&#x017F;te Reich von <hi rendition="#fr">A&#x017F;ien</hi> am 31&#x017F;ten October 1692, und am Ende des Jenners<lb/>
1693 finde ich ihn &#x017F;chon in Batavia. Er verweilte hier nicht lange, &#x017F;ondern trat bald die<lb/>
Ru&#x0364;krei&#x017F;e nach Europa auf dem gewo&#x0364;hnlichen Wege der holla&#x0364;ndi&#x017F;chen Schiffe an. Jm Ju-<lb/>
nius war er auf dem <hi rendition="#fr">Vorgebu&#x0364;rge der guten Hofnung.</hi> Jm Anfang des Jahrs 1694<lb/>
kam er in Holland an, und wurde im folgenden April zu <hi rendition="#fr">Leyden</hi> <hi rendition="#aq">M. D.</hi> Zur Jnaugural-<lb/>
Di&#x017F;putation gab er <hi rendition="#aq">Decadem Ob&#x017F;eruationum Exoticarum,</hi> als die er&#x017F;te Probe der<lb/>
Scha&#x0364;tze, die er den Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;cha&#x017F;ten mitbrachte. Die Beobachtungen, welche Ka&#x0364;mpfer<lb/>
hier lieferte, &#x017F;ind hernach insge&#x017F;amt in &#x017F;eine <hi rendition="#aq">Amoenitates exoticas</hi> eingeru&#x0364;kt. Hier i&#x017F;t<lb/>
das Verzeichnis der&#x017F;elben:</p><lb/>
          <list>
            <item>1) <hi rendition="#aq">Agnus Scythicus, &#x017F;iue Fructus Borometz,</hi> &#x017F;teht im <hi rendition="#aq">Fa&#x017F;c. 3. p.</hi> 505<lb/>
der <hi rendition="#aq">Amoenit.</hi></item><lb/>
            <item>2) <hi rendition="#aq">Amarities Maris Ca&#x017F;pii,</hi> in dem <hi rendition="#aq">Fa&#x017F;c. 2, p.</hi> 253 der <hi rendition="#aq">Amoenit.</hi></item><lb/>
            <item>3) <hi rendition="#aq">Muminahi, &#x017F;ive Mumia nativa Per&#x017F;ica</hi> in dem <hi rendition="#aq">Fa&#x017F;c. 3. p.</hi> 516 der<lb/><hi rendition="#aq">Amoenit.</hi></item><lb/>
            <item>4) <hi rendition="#aq">Torpedo Sinus Per&#x017F;ici</hi> im <hi rendition="#aq">Fa&#x017F;c. 3. p.</hi> 509 der <hi rendition="#aq">Amoenit.</hi></item><lb/>
            <item>5) <hi rendition="#aq">Sanguis Draconis</hi> im <hi rendition="#aq">Fa&#x017F;c. 3. p.</hi> 552 der <hi rendition="#aq">Amoenit.</hi></item><lb/>
            <item>6) <hi rendition="#aq">Dracunculus Per&#x017F;arum</hi> im <hi rendition="#aq">Fa&#x017F;c. 3. p.</hi> 524 der <hi rendition="#aq">Amoenit.</hi></item><lb/>
            <item>7) <hi rendition="#aq">Andrun, morbus regioni Malabaricae endemius &amp; communis;</hi> im<lb/><hi rendition="#aq">Fa&#x017F;c. 3. p. 557 Amoenit.</hi></item><lb/>
            <item>8) <hi rendition="#aq">Perical, Morbus Malabaricus vernaculus; in Fa&#x017F;c. 3. p.</hi> 561 der<lb/><hi rendition="#aq">Amoenit.</hi></item><lb/>
            <item>9) <hi rendition="#aq">Curatio Colicae per Acupuncturam, Japonibus u&#x017F;itata, in Fa&#x017F;c. 3. p.</hi> 582 der <hi rendition="#aq">Amoenit.</hi></item><lb/>
            <item>10) <hi rendition="#aq">De Moxa, in Fa&#x017F;c. 3. p.</hi> 588 der <hi rendition="#aq">Amoenit.</hi></item>
          </list><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Ka&#x0364;mpfer</hi> kehrte nun endlich in &#x017F;eine Vater&#x017F;tadt zuru&#x0364;k, und der damals regierende<lb/>
Graf von der <hi rendition="#fr">Lippe, Friedrich Adolph,</hi> ernante ihn zu &#x017F;einem <hi rendition="#fr">Leibmedikus,</hi><note place="foot" n="*)"><cb/><lb/>
Ohne Zweifel war Ka&#x0364;mpfer der er&#x017F;te, der<lb/>
eben die&#x017F;e Stelle zugleich bey einem Fu&#x0364;r&#x017F;ten von<lb/><cb/>
Georgien und einem Grafen von der Lippe ver-<lb/>
waltet hat.</note> Die&#x017F;es<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">d 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Amt</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>

[XXIX/0033] Einleitung des Herausgebers. Talent des Spaͤhens und Forſchens, die man nur bey den ſeltenen Menſchen findet, die dazu gebohren wurden, die Kentniſſe des menſchlichen Geſchlechts von ſich ſelbſt zu erweitern. Das fuͤnfte Buch dieſes Werks enthaͤlt Kaͤmpfers innere Reiſen in Japan. Er verlies das oͤſtlichſte Reich von Aſien am 31ſten October 1692, und am Ende des Jenners 1693 finde ich ihn ſchon in Batavia. Er verweilte hier nicht lange, ſondern trat bald die Ruͤkreiſe nach Europa auf dem gewoͤhnlichen Wege der hollaͤndiſchen Schiffe an. Jm Ju- nius war er auf dem Vorgebuͤrge der guten Hofnung. Jm Anfang des Jahrs 1694 kam er in Holland an, und wurde im folgenden April zu Leyden M. D. Zur Jnaugural- Diſputation gab er Decadem Obſeruationum Exoticarum, als die erſte Probe der Schaͤtze, die er den Wiſſenſchaſten mitbrachte. Die Beobachtungen, welche Kaͤmpfer hier lieferte, ſind hernach insgeſamt in ſeine Amoenitates exoticas eingeruͤkt. Hier iſt das Verzeichnis derſelben: 1) Agnus Scythicus, ſiue Fructus Borometz, ſteht im Faſc. 3. p. 505 der Amoenit. 2) Amarities Maris Caſpii, in dem Faſc. 2, p. 253 der Amoenit. 3) Muminahi, ſive Mumia nativa Perſica in dem Faſc. 3. p. 516 der Amoenit. 4) Torpedo Sinus Perſici im Faſc. 3. p. 509 der Amoenit. 5) Sanguis Draconis im Faſc. 3. p. 552 der Amoenit. 6) Dracunculus Perſarum im Faſc. 3. p. 524 der Amoenit. 7) Andrun, morbus regioni Malabaricae endemius & communis; im Faſc. 3. p. 557 Amoenit. 8) Perical, Morbus Malabaricus vernaculus; in Faſc. 3. p. 561 der Amoenit. 9) Curatio Colicae per Acupuncturam, Japonibus uſitata, in Faſc. 3. p. 582 der Amoenit. 10) De Moxa, in Faſc. 3. p. 588 der Amoenit. Kaͤmpfer kehrte nun endlich in ſeine Vaterſtadt zuruͤk, und der damals regierende Graf von der Lippe, Friedrich Adolph, ernante ihn zu ſeinem Leibmedikus, *) Dieſes Amt *) Ohne Zweifel war Kaͤmpfer der erſte, der eben dieſe Stelle zugleich bey einem Fuͤrſten von Georgien und einem Grafen von der Lippe ver- waltet hat. d 3

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan01_1777
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan01_1777/33
Zitationshilfe:	Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777, S. XXIX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan01_1777/33>, abgerufen am 24.04.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.