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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.

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Einleitung des Herausgebers.
mit Königl. nach Persien destinirten Presenten abgeschikt durch Aal -fin- und Inger-
manland den 3ten April zu Abo, den 21ten zu Wieburg, den 28ten zu Narva ange-
kommen, woselbst ich den Herrn Envoye, so meiner daselbst wartete, mit einer Suite von
30 Persohnen angetroffen. Nach wenig Tagen reiseten wir mit einander nach den Grentzen,
alwo wir, wegen geringen Versehens, so in Vorsetzung des Königl. Persischen dem Zaarischen
titul bestunde, mit der Abholung biß auf den 16 Junii illudiret und aufgehalten wurden.
Den 15. Junii sind wir in Groß Novogorod, den 7. Julii in Mosco sehr prächtig eingeholet.
Den 11. wurden wir zu öffentlicher Audientze und Handkusse beyder Zaarschen Majestäten
mit fast unglaublicher Pracht aufgeholet. Wie unsere affaires in verschiedenen Confe-
rencen
nach Wunsch abgehandelt, sind wir den 5ten septemb. auf dem Stroom Mosco davon
gereiset. Den 11ten haben wir den Fluß Occa bey Columna den 23ten die Wolga bey
Nisen*) erreichet, woselbst wir 1000 Häuser in der Flammen gefunden: in Mosco sind
Zeit unsers Verharrens derselben über 8000,**) in dreyen Feuersbrünsten in die Asche ge-
leget. Den 1. Octobr. kahmen wir zu Casan an, von wannen wir in einem Monat die
Tartareyen glücklich gepassiret, da an einigen Oertern einen Tag vor, an andern nach Unß
Kosacken und Tartaren mächtig gestreifft, Güter und Menschen geraubt, und ihre Schiffe
verbrant: so daß wir den 1. Nov. in Astrakan angekommen, von dannen den 8ten
abgereiset und den 12ten Unß auf Caspische See begeben. Auf derselben haben wir wegen
erschröcklichen Sturms, nicht minder wegen ungeschickten Fahrzeuges (so zwey Steure, und
also zwey Steur Männer hatte, deren keiner dem andern subject noch seine Sprache ver-
stunde) nicht ohne Verlust, grosse Noth und Gefahr ausgestanden, und wehren schier der
Dagastanischen Tartarey zu Theil geworden, wenn nicht durch Gottes Barmherzigkeit eine
plötzliche Veränderung und Abwechselung des Gewitters, so aus S. O. sich ins N. W. ge-
wandt, Unß der gegenwärtigen Noht entrissen, und den 20. Nov. das Persische Ufer
Nisabat sehen, und den 22ten mit einer gesunden Suite von 40 Persohnen erreichen lassen,
alß wannehr***) noch selben Abend ein Polnischer Envoye mit 20, und ein Russischer
mit 40 Persohnen angelandet. Nachdem wir alhie einige Wochen in Filz-hütten ausgeruhet
(die Landleute wohnen in diesen Elysischen Feldern in keinen andern Häusern) sind wir in Ge-
sellschaft beyder bemeldeten Envoyeen mit 100 Camehlen und 100 Pferden (ohne die Last-
thiere vor die Convoy) nacher Schameisi der Residence des Medischen oder Schirwoo-
ni
schen Vice Roy zugereiset, welche wir den 19. Decemb. erreicht einige Tage nach einem
Erdbeben, wovon wir noch die nachgebliebene Erdrisse gefunden. Jn selbiger verweileten
wir bis der Chan unsere Ankunfft bey Hoffe angemeldet und Ordre wegen unser tracta-

ment
*) [Spaltenumbruch]
Nischnei-Novgorod.
**) Jn der einen Copie steht 30,000.
***) [Spaltenumbruch]
Wo auch
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Einleitung des Herausgebers.
mit Koͤnigl. nach Perſien deſtinirten Preſenten abgeſchikt durch Aal ‒fin- und Inger-
manland den 3ten April zu Abo, den 21ten zu Wieburg, den 28ten zu Narva ange-
kommen, woſelbſt ich den Herrn Envoye, ſo meiner daſelbſt wartete, mit einer Suite von
30 Perſohnen angetroffen. Nach wenig Tagen reiſeten wir mit einander nach den Grentzen,
alwo wir, wegen geringen Verſehens, ſo in Vorſetzung des Koͤnigl. Perſiſchen dem Zaariſchen
titul beſtunde, mit der Abholung biß auf den 16 Junii illudiret und aufgehalten wurden.
Den 15. Junii ſind wir in Groß Novogorod, den 7. Julii in Moſco ſehr praͤchtig eingeholet.
Den 11. wurden wir zu oͤffentlicher Audientze und Handkuſſe beyder Zaarſchen Majeſtaͤten
mit faſt unglaublicher Pracht aufgeholet. Wie unſere affaires in verſchiedenen Confe-
rencen
nach Wunſch abgehandelt, ſind wir den 5ten ſeptemb. auf dem Stroom Moſco davon
gereiſet. Den 11ten haben wir den Fluß Occa bey Columna den 23ten die Wolga bey
Niſen*) erreichet, woſelbſt wir 1000 Haͤuſer in der Flammen gefunden: in Moſco ſind
Zeit unſers Verharrens derſelben uͤber 8000,**) in dreyen Feuersbruͤnſten in die Aſche ge-
leget. Den 1. Octobr. kahmen wir zu Caſan an, von wannen wir in einem Monat die
Tartareyen gluͤcklich gepaſſiret, da an einigen Oertern einen Tag vor, an andern nach Unß
Koſacken und Tartaren maͤchtig geſtreifft, Guͤter und Menſchen geraubt, und ihre Schiffe
verbrant: ſo daß wir den 1. Nov. in Aſtrakan angekommen, von dannen den 8ten
abgereiſet und den 12ten Unß auf Caſpiſche See begeben. Auf derſelben haben wir wegen
erſchroͤcklichen Sturms, nicht minder wegen ungeſchickten Fahrzeuges (ſo zwey Steure, und
alſo zwey Steur Maͤnner hatte, deren keiner dem andern ſubject noch ſeine Sprache ver-
ſtunde) nicht ohne Verluſt, groſſe Noth und Gefahr ausgeſtanden, und wehren ſchier der
Dagaſtaniſchen Tartarey zu Theil geworden, wenn nicht durch Gottes Barmherzigkeit eine
ploͤtzliche Veraͤnderung und Abwechſelung des Gewitters, ſo aus S. O. ſich ins N. W. ge-
wandt, Unß der gegenwaͤrtigen Noht entriſſen, und den 20. Nov. das Perſiſche Ufer
Niſabat ſehen, und den 22ten mit einer geſunden Suite von 40 Perſohnen erreichen laſſen,
alß wannehr***) noch ſelben Abend ein Polniſcher Envoyé mit 20, und ein Ruſſiſcher
mit 40 Perſohnen angelandet. Nachdem wir alhie einige Wochen in Filz-huͤtten ausgeruhet
(die Landleute wohnen in dieſen Elyſiſchen Feldern in keinen andern Haͤuſern) ſind wir in Ge-
ſellſchaft beyder bemeldeten Envoyeen mit 100 Camehlen und 100 Pferden (ohne die Laſt-
thiere vor die Convoy) nacher Schameiſi der Reſidence des Mediſchen oder Schirwoo-
ni
ſchen Vice Roy zugereiſet, welche wir den 19. Decemb. erreicht einige Tage nach einem
Erdbeben, wovon wir noch die nachgebliebene Erdriſſe gefunden. Jn ſelbiger verweileten
wir bis der Chan unſere Ankunfft bey Hoffe angemeldet und Ordre wegen unſer tracta-

ment
*) [Spaltenumbruch]
Niſchnei-Novgorod.
**) Jn der einen Copie ſteht 30,000.
***) [Spaltenumbruch]
Wo auch
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[XIX/0023] Einleitung des Herausgebers. mit Koͤnigl. nach Perſien deſtinirten Preſenten abgeſchikt durch Aal ‒fin- und Inger- manland den 3ten April zu Abo, den 21ten zu Wieburg, den 28ten zu Narva ange- kommen, woſelbſt ich den Herrn Envoye, ſo meiner daſelbſt wartete, mit einer Suite von 30 Perſohnen angetroffen. Nach wenig Tagen reiſeten wir mit einander nach den Grentzen, alwo wir, wegen geringen Verſehens, ſo in Vorſetzung des Koͤnigl. Perſiſchen dem Zaariſchen titul beſtunde, mit der Abholung biß auf den 16 Junii illudiret und aufgehalten wurden. Den 15. Junii ſind wir in Groß Novogorod, den 7. Julii in Moſco ſehr praͤchtig eingeholet. Den 11. wurden wir zu oͤffentlicher Audientze und Handkuſſe beyder Zaarſchen Majeſtaͤten mit faſt unglaublicher Pracht aufgeholet. Wie unſere affaires in verſchiedenen Confe- rencen nach Wunſch abgehandelt, ſind wir den 5ten ſeptemb. auf dem Stroom Moſco davon gereiſet. Den 11ten haben wir den Fluß Occa bey Columna den 23ten die Wolga bey Niſen *) erreichet, woſelbſt wir 1000 Haͤuſer in der Flammen gefunden: in Moſco ſind Zeit unſers Verharrens derſelben uͤber 8000, **) in dreyen Feuersbruͤnſten in die Aſche ge- leget. Den 1. Octobr. kahmen wir zu Caſan an, von wannen wir in einem Monat die Tartareyen gluͤcklich gepaſſiret, da an einigen Oertern einen Tag vor, an andern nach Unß Koſacken und Tartaren maͤchtig geſtreifft, Guͤter und Menſchen geraubt, und ihre Schiffe verbrant: ſo daß wir den 1. Nov. in Aſtrakan angekommen, von dannen den 8ten abgereiſet und den 12ten Unß auf Caſpiſche See begeben. Auf derſelben haben wir wegen erſchroͤcklichen Sturms, nicht minder wegen ungeſchickten Fahrzeuges (ſo zwey Steure, und alſo zwey Steur Maͤnner hatte, deren keiner dem andern ſubject noch ſeine Sprache ver- ſtunde) nicht ohne Verluſt, groſſe Noth und Gefahr ausgeſtanden, und wehren ſchier der Dagaſtaniſchen Tartarey zu Theil geworden, wenn nicht durch Gottes Barmherzigkeit eine ploͤtzliche Veraͤnderung und Abwechſelung des Gewitters, ſo aus S. O. ſich ins N. W. ge- wandt, Unß der gegenwaͤrtigen Noht entriſſen, und den 20. Nov. das Perſiſche Ufer Niſabat ſehen, und den 22ten mit einer geſunden Suite von 40 Perſohnen erreichen laſſen, alß wannehr ***) noch ſelben Abend ein Polniſcher Envoyé mit 20, und ein Ruſſiſcher mit 40 Perſohnen angelandet. Nachdem wir alhie einige Wochen in Filz-huͤtten ausgeruhet (die Landleute wohnen in dieſen Elyſiſchen Feldern in keinen andern Haͤuſern) ſind wir in Ge- ſellſchaft beyder bemeldeten Envoyeen mit 100 Camehlen und 100 Pferden (ohne die Laſt- thiere vor die Convoy) nacher Schameiſi der Reſidence des Mediſchen oder Schirwoo- niſchen Vice Roy zugereiſet, welche wir den 19. Decemb. erreicht einige Tage nach einem Erdbeben, wovon wir noch die nachgebliebene Erdriſſe gefunden. Jn ſelbiger verweileten wir bis der Chan unſere Ankunfft bey Hoffe angemeldet und Ordre wegen unſer tracta- ment *) Niſchnei-Novgorod. **) Jn der einen Copie ſteht 30,000. ***) Wo auch c 2

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777, S. XIX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan01_1777/23>, abgerufen am 19.04.2024.