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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779.

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Allgemeine

§. 45. Das Pflanzenreich enthält also
abermal in seiner Kette nach der Länge und
Breite, eine unzählbare Menge von unterschie-
denen Gewächsarten in sich, die ebenfalls
mehr oder weniger zu Befriedigung der Be-
dürfnisse verwendet werden, folglich aus eben
dem Grunde eine Känntniß ihres Entstehens,
ihres Lebens und Aufhörens, nicht weniger
auch ihrer Natur und Eigenschaften, des-
gleichen ihrer Unterscheidungszeichen, vor-
aussezen, die dem Kameralisten nöthig ist.
Diese Erkänntniß enthält die Pflanzenlehre
(Phytologie).

§. 46. Diejenigen Erzeugungen, welche
sich über der Erdoberfläche hin und her bewe-
gen, nicht von der Erde unmittelbar, son-
dern aus ihren Erzeugungen Nahrung ziehen,
die sie, durch sinnliche Empfindungen gelei-
tet, selbsten aufsuchen, werden Thiere ge-
nannt, sie machen wiederum eine weit aus-
gedehnte Ordnung aus, welche das Thier-
reich
heißt. Auch hier herrscht Mannigfal-
tigkeit und unendliche Weisheit. Eine Ket-
te Thiere vom kleinsten Jnsekte des Wassers bis

zum
Allgemeine

§. 45. Das Pflanzenreich enthaͤlt alſo
abermal in ſeiner Kette nach der Laͤnge und
Breite, eine unzaͤhlbare Menge von unterſchie-
denen Gewaͤchsarten in ſich, die ebenfalls
mehr oder weniger zu Befriedigung der Be-
duͤrfniſſe verwendet werden, folglich aus eben
dem Grunde eine Kaͤnntniß ihres Entſtehens,
ihres Lebens und Aufhoͤrens, nicht weniger
auch ihrer Natur und Eigenſchaften, des-
gleichen ihrer Unterſcheidungszeichen, vor-
ausſezen, die dem Kameraliſten noͤthig iſt.
Dieſe Erkaͤnntniß enthaͤlt die Pflanzenlehre
(Phytologie).

§. 46. Diejenigen Erzeugungen, welche
ſich uͤber der Erdoberflaͤche hin und her bewe-
gen, nicht von der Erde unmittelbar, ſon-
dern aus ihren Erzeugungen Nahrung ziehen,
die ſie, durch ſinnliche Empfindungen gelei-
tet, ſelbſten aufſuchen, werden Thiere ge-
nannt, ſie machen wiederum eine weit aus-
gedehnte Ordnung aus, welche das Thier-
reich
heißt. Auch hier herrſcht Mannigfal-
tigkeit und unendliche Weisheit. Eine Ket-
te Thiere vom kleinſten Jnſekte des Waſſers bis

zum
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[24/0044] Allgemeine §. 45. Das Pflanzenreich enthaͤlt alſo abermal in ſeiner Kette nach der Laͤnge und Breite, eine unzaͤhlbare Menge von unterſchie- denen Gewaͤchsarten in ſich, die ebenfalls mehr oder weniger zu Befriedigung der Be- duͤrfniſſe verwendet werden, folglich aus eben dem Grunde eine Kaͤnntniß ihres Entſtehens, ihres Lebens und Aufhoͤrens, nicht weniger auch ihrer Natur und Eigenſchaften, des- gleichen ihrer Unterſcheidungszeichen, vor- ausſezen, die dem Kameraliſten noͤthig iſt. Dieſe Erkaͤnntniß enthaͤlt die Pflanzenlehre (Phytologie). §. 46. Diejenigen Erzeugungen, welche ſich uͤber der Erdoberflaͤche hin und her bewe- gen, nicht von der Erde unmittelbar, ſon- dern aus ihren Erzeugungen Nahrung ziehen, die ſie, durch ſinnliche Empfindungen gelei- tet, ſelbſten aufſuchen, werden Thiere ge- nannt, ſie machen wiederum eine weit aus- gedehnte Ordnung aus, welche das Thier- reich heißt. Auch hier herrſcht Mannigfal- tigkeit und unendliche Weisheit. Eine Ket- te Thiere vom kleinſten Jnſekte des Waſſers bis zum

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Zitationshilfe: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/44>, abgerufen am 20.04.2024.