Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

Bild:
<< vorherige Seite

Renz findet das Bild ähnlich, aber alle Theile verzeichnet, aus-
genommen das Auge.

35. An Emanuel.

Wie thut es mir wehe, mein theuerer Emanuel, daß Sie sich5
eines Theils mit fremder Schwäche, andern Theils mit fremder
Schlechtigkeit besudeln müßen! -- Daß Sie Recht haben, weiß ich
wol, aber nicht wie. -- Der elende M ...

36. An Otto.
10

Guten Abend, Alter! Wahrscheinlich gab deine Magd aus Einfalt
der meinigen den Anzeiger. -- In der allg. Zeitung steht ein Bericht
voll Hoffnung über den Buchhändler- und Nachdruckerkrieg; auch
die Erzählung der neuen Spitzbübereien und Konvulsionen der letzten.
Die Sache steht gut.15

37. An Otto.

Guten Morgen, Guter! Gestern erst bekam ich den herzigen
Müller vom Buchbinder. Ich will ihn rückwärts lesen und bitte
dich also um den 18ten Band zuerst.20

38. An Otto.

Hier, Alter, das verflucht lange Ding! -- Erst am Montage
abends gehts ab. Leider kreuz ich um deine Staaten sehr nahe herum
und fürchte dein Schießen. Aber andere Verbesserungen als weg-25
streichende kann ich nicht annehmen. Leider war Wiedergesagtes
gar nicht zu umgehen. -- Schicke mir durch den Expressen sogleich
deine Arbeit. -- Hundertmal fehlte mir der juristische Terminus;
aber leider hab ich mein juristisches Minimum längst ausgeschwitzt.
-- Zwei Zeitungnummern waren bisher bei Emanuel eingesperrt;30
daher so viele aufeinmal.

Schreibfehler bessere lieber gleich als daß du dir die längere
Mühe der Anzeige machst.

Renz findet das Bild ähnlich, aber alle Theile verzeichnet, aus-
genommen das Auge.

35. An Emanuel.

Wie thut es mir wehe, mein theuerer Emanuel, daß Sie ſich5
eines Theils mit fremder Schwäche, andern Theils mit fremder
Schlechtigkeit beſudeln müßen! — Daß Sie Recht haben, weiß ich
wol, aber nicht wie. — Der elende M ...

36. An Otto.
10

Guten Abend, Alter! Wahrſcheinlich gab deine Magd aus Einfalt
der meinigen den Anzeiger. — In der allg. Zeitung ſteht ein Bericht
voll Hoffnung über den Buchhändler- und Nachdruckerkrieg; auch
die Erzählung der neuen Spitzbübereien und Konvulſionen der letzten.
Die Sache ſteht gut.15

37. An Otto.

Guten Morgen, Guter! Geſtern erſt bekam ich den herzigen
Müller vom Buchbinder. Ich will ihn rückwärts leſen und bitte
dich alſo um den 18ten Band zuerſt.20

38. An Otto.

Hier, Alter, das verflucht lange Ding! — Erſt am Montage
abends gehts ab. Leider kreuz ich um deine Staaten ſehr nahe herum
und fürchte dein Schießen. Aber andere Verbeſſerungen als weg-25
ſtreichende kann ich nicht annehmen. Leider war Wiedergeſagtes
gar nicht zu umgehen. — Schicke mir durch den Expreſſen ſogleich
deine Arbeit. — Hundertmal fehlte mir der juriſtiſche Terminus;
aber leider hab ich mein juriſtiſches Minimum längſt ausgeſchwitzt.
— Zwei Zeitungnummern waren bisher bei Emanuel eingeſperrt;30
daher ſo viele aufeinmal.

Schreibfehler beſſere lieber gleich als daß du dir die längere
Mühe der Anzeige machſt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <pb facs="#f0019" n="14"/>
        <p><hi rendition="#aq">Renz</hi> findet das Bild ähnlich, aber alle Theile verzeichnet, aus-<lb/>
genommen das Auge.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>35. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 25. Febr. 1815]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Wie thut es mir wehe, mein theuerer <hi rendition="#aq">Emanuel,</hi> daß Sie &#x017F;ich<lb n="5"/>
eines Theils mit fremder Schwäche, andern Theils mit fremder<lb/>
Schlechtigkeit be&#x017F;udeln müßen! &#x2014; <hi rendition="#g">Daß</hi> Sie Recht haben, weiß ich<lb/>
wol, aber nicht <hi rendition="#g">wie.</hi> &#x2014; Der elende M ...</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>36. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, Ende Febr. 1815?]</hi> </dateline>
        <lb n="10"/>
        <p>Guten Abend, Alter! Wahr&#x017F;cheinlich gab deine Magd aus Einfalt<lb/>
der meinigen den Anzeiger. &#x2014; In der allg. Zeitung &#x017F;teht ein Bericht<lb/>
voll Hoffnung über den Buchhändler- und Nachdruckerkrieg; auch<lb/>
die Erzählung der neuen Spitzbübereien und Konvul&#x017F;ionen der letzten.<lb/>
Die Sache &#x017F;teht gut.<lb n="15"/>
</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>37. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, März (?) 1815]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen, Guter! Ge&#x017F;tern er&#x017F;t bekam ich den herzigen<lb/>
Müller vom Buchbinder. Ich will ihn rückwärts le&#x017F;en und bitte<lb/>
dich al&#x017F;o um den 18<hi rendition="#sup">ten</hi> Band zuer&#x017F;t.<lb n="20"/>
</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>38. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 11. März 1815. Sonnabend]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Hier, Alter, das verflucht lange Ding! &#x2014; Er&#x017F;t am Montage<lb/>
abends gehts ab. Leider kreuz ich um deine Staaten &#x017F;ehr nahe herum<lb/>
und fürchte dein Schießen. Aber andere Verbe&#x017F;&#x017F;erungen als weg-<lb n="25"/>
&#x017F;treichende kann ich nicht annehmen. Leider war Wiederge&#x017F;agtes<lb/>
gar nicht zu umgehen. &#x2014; Schicke mir durch den Expre&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ogleich<lb/>
deine Arbeit. &#x2014; Hundertmal fehlte mir der juri&#x017F;ti&#x017F;che <hi rendition="#aq">Terminus;</hi><lb/>
aber leider hab ich mein juri&#x017F;ti&#x017F;ches Minimum läng&#x017F;t ausge&#x017F;chwitzt.<lb/>
&#x2014; Zwei Zeitungnummern waren bisher bei <hi rendition="#aq">Emanuel</hi> einge&#x017F;perrt;<lb n="30"/>
daher &#x017F;o viele aufeinmal.</p><lb/>
        <p>Schreibfehler be&#x017F;&#x017F;ere lieber gleich als daß du dir die längere<lb/>
Mühe der Anzeige mach&#x017F;t.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[14/0019] Renz findet das Bild ähnlich, aber alle Theile verzeichnet, aus- genommen das Auge. 35. An Emanuel. [Bayreuth, 25. Febr. 1815] Wie thut es mir wehe, mein theuerer Emanuel, daß Sie ſich 5 eines Theils mit fremder Schwäche, andern Theils mit fremder Schlechtigkeit beſudeln müßen! — Daß Sie Recht haben, weiß ich wol, aber nicht wie. — Der elende M ... 36. An Otto. [Bayreuth, Ende Febr. 1815?] 10 Guten Abend, Alter! Wahrſcheinlich gab deine Magd aus Einfalt der meinigen den Anzeiger. — In der allg. Zeitung ſteht ein Bericht voll Hoffnung über den Buchhändler- und Nachdruckerkrieg; auch die Erzählung der neuen Spitzbübereien und Konvulſionen der letzten. Die Sache ſteht gut. 15 37. An Otto. [Bayreuth, März (?) 1815] Guten Morgen, Guter! Geſtern erſt bekam ich den herzigen Müller vom Buchbinder. Ich will ihn rückwärts leſen und bitte dich alſo um den 18ten Band zuerſt. 20 38. An Otto. [Bayreuth, 11. März 1815. Sonnabend] Hier, Alter, das verflucht lange Ding! — Erſt am Montage abends gehts ab. Leider kreuz ich um deine Staaten ſehr nahe herum und fürchte dein Schießen. Aber andere Verbeſſerungen als weg- 25 ſtreichende kann ich nicht annehmen. Leider war Wiedergeſagtes gar nicht zu umgehen. — Schicke mir durch den Expreſſen ſogleich deine Arbeit. — Hundertmal fehlte mir der juriſtiſche Terminus; aber leider hab ich mein juriſtiſches Minimum längſt ausgeſchwitzt. — Zwei Zeitungnummern waren bisher bei Emanuel eingeſperrt; 30 daher ſo viele aufeinmal. Schreibfehler beſſere lieber gleich als daß du dir die längere Mühe der Anzeige machſt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/19
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/19>, abgerufen am 19.04.2024.