Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.

Bild:
<< vorherige Seite
178. An Otto.

Morgens.

Ich wünsche dir auch den guten Morgen, den ich heute hatte,
besonders durch deinen Wein.5

Abends.

Ich bitte dich denn um 10 Bouteillen -- den bessern versuch' ich
morgen und bitte dich auch um 10 schon voraus -- aber nicht heute
zu schicken. -- Außer dem Komparativ-Wein und Superlativ-
Wein bitt' ich dich, da ich heute nach Hof schreiben will, blos um10
die Beantwortung: ob ich, wie man gewöhnlich thut, meinen
Namen hinsetze blos unter einen drei Zeilen leeren Raum. Denn
so macht' ichs oft.

R.
179. An Emanuel.15

Guten Morgen, Lieber! Hier haben Sie das Taschenbuch zum
zweiten male, nach Ihrem neulichen Verlangen. -- Hat Ihnen
Otto nicht den Cotta'schen Brief schon gegeben?

180. An Emanuel.20

Lieber Emanuel!

Eben erhalt' ich, was schon am Morgen ankommen sollen.
Geben Sie Otto sein, und Emanuel Ihr Exemplar. Ob ich mit-
komme, weiß ich noch nicht.25

181. An Emanuel.

Guten Morgen, mein lieber Emanuel! Wollen wir den dunkel-
feurigen Abend durchstreichen und jede Wirkung desselben. Oft
ist ein solcher vulkanischer Ausbruch besser als ein stilles verhaltnes30
Erdbeben; es fängt sich eine neue bessere Periode an. Geben Sie
mir Ihre Friedens Hand.

Otto's Misverständnis begreif' ich noch immer nicht, da ich auch
nicht das Geringste -- bei Gott! -- gegen ihn sagen wollte. Nannt'
ich mich einen Heiligen: so konnt' ich doch wahrlich ohne Wahn-35

178. An Otto.

Morgens.

Ich wünſche dir auch den guten Morgen, den ich heute hatte,
beſonders durch deinen Wein.5

Abends.

Ich bitte dich denn um 10 Bouteillen — den beſſern verſuch’ ich
morgen und bitte dich auch um 10 ſchon voraus — aber nicht heute
zu ſchicken. — Außer dem Komparativ-Wein und Superlativ-
Wein bitt’ ich dich, da ich heute nach Hof ſchreiben will, blos um10
die Beantwortung: ob ich, wie man gewöhnlich thut, meinen
Namen hinſetze blos unter einen drei Zeilen leeren Raum. Denn
ſo macht’ ichs oft.

R.
179. An Emanuel.15

Guten Morgen, Lieber! Hier haben Sie das Taſchenbuch zum
zweiten male, nach Ihrem neulichen Verlangen. — Hat Ihnen
Otto nicht den Cotta’schen Brief ſchon gegeben?

180. An Emanuel.20

Lieber Emanuel!

Eben erhalt’ ich, was ſchon am Morgen ankommen ſollen.
Geben Sie Otto ſein, und Emanuel Ihr Exemplar. Ob ich mit-
komme, weiß ich noch nicht.25

181. An Emanuel.

Guten Morgen, mein lieber Emanuel! Wollen wir den dunkel-
feurigen Abend durchſtreichen und jede Wirkung deſſelben. Oft
iſt ein ſolcher vulkaniſcher Ausbruch beſſer als ein ſtilles verhaltnes30
Erdbeben; es fängt ſich eine neue beſſere Periode an. Geben Sie
mir Ihre Friedens Hand.

Otto’s Misverſtändnis begreif’ ich noch immer nicht, da ich auch
nicht das Geringſte — bei Gott! — gegen ihn ſagen wollte. Nannt’
ich mich einen Heiligen: ſo konnt’ ich doch wahrlich ohne Wahn-35

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0075" n="66"/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>178. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 10. Nov. 1809]</hi> </dateline><lb/>
        <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#g">Morgens.</hi> </hi> </p><lb/>
        <p>Ich wün&#x017F;che dir auch den guten Morgen, den ich heute hatte,<lb/>
be&#x017F;onders durch deinen Wein.<lb n="5"/>
</p>
        <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#g">Abends.</hi> </hi> </p><lb/>
        <p>Ich bitte dich denn um 10 <hi rendition="#aq">Bouteillen</hi> &#x2014; den be&#x017F;&#x017F;ern ver&#x017F;uch&#x2019; ich<lb/>
morgen und bitte dich auch um 10 &#x017F;chon voraus &#x2014; aber nicht heute<lb/>
zu &#x017F;chicken. &#x2014; Außer dem Komparativ-Wein und Superlativ-<lb/>
Wein bitt&#x2019; ich dich, da ich heute nach Hof &#x017F;chreiben will, blos um<lb n="10"/>
die Beantwortung: ob ich, wie man gewöhnlich thut, meinen<lb/>
Namen hin&#x017F;etze blos unter einen drei Zeilen leeren Raum. Denn<lb/>
&#x017F;o macht&#x2019; ichs oft.</p><lb/>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>179. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="15"/>
</head>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 12. Nov. 1809]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen, Lieber! Hier haben Sie das Ta&#x017F;chenbuch zum<lb/>
zweiten male, nach Ihrem neulichen Verlangen. &#x2014; Hat Ihnen<lb/><hi rendition="#aq">Otto</hi> nicht den <hi rendition="#aq">Cotta&#x2019;schen</hi> Brief &#x017F;chon gegeben?</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>180. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="20"/>
</head>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 12. Nov. 1809]</hi> </dateline><lb/>
        <salute> <hi rendition="#left">Lieber <hi rendition="#aq">Emanuel</hi>!</hi> </salute><lb/>
        <p>Eben erhalt&#x2019; ich, was &#x017F;chon am Morgen ankommen &#x017F;ollen.<lb/>
Geben Sie <hi rendition="#aq">Otto</hi> &#x017F;ein, und <hi rendition="#aq">Emanuel</hi> Ihr Exemplar. Ob ich mit-<lb/>
komme, weiß ich noch nicht.<lb n="25"/>
</p>
      </div>
      <div type="letter" n="1">
        <head>181. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 13. Nov. 1809]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen, mein lieber <hi rendition="#aq">Emanuel</hi>! Wollen wir den dunkel-<lb/>
feurigen Abend durch&#x017F;treichen und jede Wirkung de&#x017F;&#x017F;elben. Oft<lb/>
i&#x017F;t ein &#x017F;olcher vulkani&#x017F;cher Ausbruch be&#x017F;&#x017F;er als ein &#x017F;tilles verhaltnes<lb n="30"/>
Erdbeben; es fängt &#x017F;ich eine neue be&#x017F;&#x017F;ere Periode an. Geben Sie<lb/>
mir Ihre Friedens Hand.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">Otto&#x2019;s</hi> Misver&#x017F;tändnis begreif&#x2019; ich noch immer nicht, da ich auch<lb/>
nicht das Gering&#x017F;te &#x2014; bei Gott! &#x2014; gegen ihn &#x017F;agen wollte. Nannt&#x2019;<lb/>
ich mich einen Heiligen: &#x017F;o konnt&#x2019; ich doch wahrlich ohne Wahn-<lb n="35"/>
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[66/0075] 178. An Otto. [Bayreuth, 10. Nov. 1809] Morgens. Ich wünſche dir auch den guten Morgen, den ich heute hatte, beſonders durch deinen Wein. 5 Abends. Ich bitte dich denn um 10 Bouteillen — den beſſern verſuch’ ich morgen und bitte dich auch um 10 ſchon voraus — aber nicht heute zu ſchicken. — Außer dem Komparativ-Wein und Superlativ- Wein bitt’ ich dich, da ich heute nach Hof ſchreiben will, blos um 10 die Beantwortung: ob ich, wie man gewöhnlich thut, meinen Namen hinſetze blos unter einen drei Zeilen leeren Raum. Denn ſo macht’ ichs oft. R. 179. An Emanuel. 15 [Bayreuth, 12. Nov. 1809] Guten Morgen, Lieber! Hier haben Sie das Taſchenbuch zum zweiten male, nach Ihrem neulichen Verlangen. — Hat Ihnen Otto nicht den Cotta’schen Brief ſchon gegeben? 180. An Emanuel. 20 [Bayreuth, 12. Nov. 1809] Lieber Emanuel! Eben erhalt’ ich, was ſchon am Morgen ankommen ſollen. Geben Sie Otto ſein, und Emanuel Ihr Exemplar. Ob ich mit- komme, weiß ich noch nicht. 25 181. An Emanuel. [Bayreuth, 13. Nov. 1809] Guten Morgen, mein lieber Emanuel! Wollen wir den dunkel- feurigen Abend durchſtreichen und jede Wirkung deſſelben. Oft iſt ein ſolcher vulkaniſcher Ausbruch beſſer als ein ſtilles verhaltnes 30 Erdbeben; es fängt ſich eine neue beſſere Periode an. Geben Sie mir Ihre Friedens Hand. Otto’s Misverſtändnis begreif’ ich noch immer nicht, da ich auch nicht das Geringſte — bei Gott! — gegen ihn ſagen wollte. Nannt’ ich mich einen Heiligen: ſo konnt’ ich doch wahrlich ohne Wahn- 35

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:17:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:17:09Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/75
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/75>, abgerufen am 25.04.2024.