Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.

Bild:
<< vorherige Seite

der Freiheit und der Religion; lasset sie nie einsinken! -- Diese
Pyramiden der Gottheit zeigen mit Riesenfingern nach dem Aether
der Freiheit, nach dem Himmel der Zukunft.

Dieses Blättchen erinnere meinen guten
M[umenthaler] an meine Liebe und Achtung5
für ihn!

J. P. F. Richter
145. An Vieweg in Braunschweig.

Ich wiederhole heute den Inhalt meines Schreibens vom10
19. Jul., weil dieses doch vielleicht vom Kriegssturm kann verweht
geworden sein und weil ich des Handelns nach rechtlicher Form
bei mir recht gewis sein will.

Da ich endlich zur O[ster] M[esse] 1810 die Biographie Fibels
nebst einigen kleinen Aufsätzen herausgebe -- zu deren Verlage15
Sie sich verbindlich gemacht -- so muß ich Sie bitten, -- um eines
oder des andern Verlegers gewiß zu sein -- sich in 2 Posttagen zu
erklären. Ihr (nicht erlaubtes) Schweigen höbe bei mir den
Kontrakt auf und ich müßte einen andern Verleger suchen.

Jean Paul Fr. Richter20
146. An Emanuel.

Lieber Emanuel! Ich habe eine für mich wichtige Bitte an
Sie. Heute wurde mir von Johannis das letzte Fäßchen von
19 Maaß altes Bier gebracht. Und gerade heute will mir der25
Bäcker Schamel, der auch nicht viel mehr hat, etwas geben. Da
in jedem Haushalten leere Krüge oder Flaschen sind: so bitt' ich Sie
um Ihre; sie sollen vornenweg getrunken werden und ich will alles
thun, was meine schwachen Kräfte vermögen. Träfe mich das neue
Bier in meiner Krankheit: das Fieber und der Teufel wären da.30

147. An Emanuel.

Guten Morgen, lieber Emanuel! Ich bitte um den Oberförster
Wolf zur Anzeige im Morgenblatt.

der Freiheit und der Religion; laſſet ſie nie einſinken! — Dieſe
Pyramiden der Gottheit zeigen mit Rieſenfingern nach dem Aether
der Freiheit, nach dem Himmel der Zukunft.

Dieſes Blättchen erinnere meinen guten
M[umenthaler] an meine Liebe und Achtung5
für ihn!

J. P. F. Richter
145. An Vieweg in Braunſchweig.

Ich wiederhole heute den Inhalt meines Schreibens vom10
19. Jul., weil dieſes doch vielleicht vom Kriegsſturm kann verweht
geworden ſein und weil ich des Handelns nach rechtlicher Form
bei mir recht gewis ſein will.

Da ich endlich zur O[ſter] M[eſſe] 1810 die Biographie Fibels
nebſt einigen kleinen Aufſätzen herausgebe — zu deren Verlage15
Sie ſich verbindlich gemacht — ſo muß ich Sie bitten, — um eines
oder des andern Verlegers gewiß zu ſein — ſich in 2 Poſttagen zu
erklären. Ihr (nicht erlaubtes) Schweigen höbe bei mir den
Kontrakt auf und ich müßte einen andern Verleger ſuchen.

Jean Paul Fr. Richter20
146. An Emanuel.

Lieber Emanuel! Ich habe eine für mich wichtige Bitte an
Sie. Heute wurde mir von Johannis das letzte Fäßchen von
19 Maaß altes Bier gebracht. Und gerade heute will mir der25
Bäcker Schamel, der auch nicht viel mehr hat, etwas geben. Da
in jedem Haushalten leere Krüge oder Flaſchen ſind: ſo bitt’ ich Sie
um Ihre; ſie ſollen vornenweg getrunken werden und ich will alles
thun, was meine ſchwachen Kräfte vermögen. Träfe mich das neue
Bier in meiner Krankheit: das Fieber und der Teufel wären da.30

147. An Emanuel.

Guten Morgen, lieber Emanuel! Ich bitte um den Oberförſter
Wolf zur Anzeige im Morgenblatt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0059" n="50"/>
der Freiheit und der Religion; la&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie nie ein&#x017F;inken! &#x2014; Die&#x017F;e<lb/>
Pyramiden der Gottheit zeigen mit Rie&#x017F;enfingern nach dem Aether<lb/>
der Freiheit, nach dem Himmel der Zukunft.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et">Die&#x017F;es Blättchen erinnere meinen guten<lb/>
M[umenthaler] an meine Liebe und Achtung<lb n="5"/>
für ihn!</hi> </p><lb/>
          <closer>
            <dateline> <hi rendition="#left"><hi rendition="#aq">Bayreuth d. 21 Aug.</hi> 1809</hi> </dateline>
            <salute> <hi rendition="#right">J. P. F. Richter</hi> </salute>
          </closer>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>145. An <hi rendition="#g">Vieweg in Braun&#x017F;chweig.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth</hi> d. 21. Aug. 1809</hi> </dateline><lb/>
        <p>Ich wiederhole heute den Inhalt meines Schreibens vom<lb n="10"/>
19. Jul., weil die&#x017F;es doch vielleicht vom Kriegs&#x017F;turm kann verweht<lb/>
geworden &#x017F;ein und weil ich des Handelns nach rechtlicher Form<lb/>
bei mir recht gewis &#x017F;ein will.</p><lb/>
        <p>Da ich endlich zur O[&#x017F;ter] M[e&#x017F;&#x017F;e] 1810 die Biographie <hi rendition="#aq">Fibels</hi><lb/>
neb&#x017F;t einigen kleinen Auf&#x017F;ätzen herausgebe &#x2014; zu deren Verlage<lb n="15"/>
Sie &#x017F;ich verbindlich gemacht &#x2014; &#x017F;o muß ich Sie bitten, &#x2014; um eines<lb/>
oder des andern Verlegers gewiß zu &#x017F;ein &#x2014; &#x017F;ich in 2 Po&#x017F;ttagen zu<lb/>
erklären. Ihr (nicht erlaubtes) Schweigen höbe bei mir den<lb/>
Kontrakt auf und ich müßte einen andern Verleger &#x017F;uchen.</p><lb/>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">Jean Paul Fr. Richter</hi> <lb n="20"/>
          </salute>
        </closer>
      </div>
      <div type="letter" n="1">
        <head>146. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 21. Aug. 1809]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Lieber <hi rendition="#aq">Emanuel</hi>! Ich habe eine für mich wichtige Bitte an<lb/>
Sie. Heute wurde mir von Johannis das letzte Fäßchen von<lb/>
19 Maaß altes Bier gebracht. Und gerade heute will mir der<lb n="25"/>
Bäcker <hi rendition="#aq">Schamel,</hi> der auch nicht viel mehr hat, etwas geben. Da<lb/>
in jedem Haushalten leere Krüge oder Fla&#x017F;chen &#x017F;ind: &#x017F;o bitt&#x2019; ich Sie<lb/>
um Ihre; &#x017F;ie &#x017F;ollen vornenweg getrunken werden und ich will alles<lb/>
thun, was meine &#x017F;chwachen Kräfte vermögen. Träfe mich das neue<lb/>
Bier in meiner Krankheit: das Fieber und der Teufel wären da.<lb n="30"/>
</p>
      </div>
      <div type="letter" n="1">
        <head>147. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 23. Aug. 1809]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen, lieber Emanuel! Ich bitte um den Oberför&#x017F;ter<lb/>
Wolf zur Anzeige im Morgenblatt.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[50/0059] der Freiheit und der Religion; laſſet ſie nie einſinken! — Dieſe Pyramiden der Gottheit zeigen mit Rieſenfingern nach dem Aether der Freiheit, nach dem Himmel der Zukunft. Dieſes Blättchen erinnere meinen guten M[umenthaler] an meine Liebe und Achtung 5 für ihn! Bayreuth d. 21 Aug. 1809 J. P. F. Richter 145. An Vieweg in Braunſchweig. Bayreuth d. 21. Aug. 1809 Ich wiederhole heute den Inhalt meines Schreibens vom 10 19. Jul., weil dieſes doch vielleicht vom Kriegsſturm kann verweht geworden ſein und weil ich des Handelns nach rechtlicher Form bei mir recht gewis ſein will. Da ich endlich zur O[ſter] M[eſſe] 1810 die Biographie Fibels nebſt einigen kleinen Aufſätzen herausgebe — zu deren Verlage 15 Sie ſich verbindlich gemacht — ſo muß ich Sie bitten, — um eines oder des andern Verlegers gewiß zu ſein — ſich in 2 Poſttagen zu erklären. Ihr (nicht erlaubtes) Schweigen höbe bei mir den Kontrakt auf und ich müßte einen andern Verleger ſuchen. Jean Paul Fr. Richter 20 146. An Emanuel. [Bayreuth, 21. Aug. 1809] Lieber Emanuel! Ich habe eine für mich wichtige Bitte an Sie. Heute wurde mir von Johannis das letzte Fäßchen von 19 Maaß altes Bier gebracht. Und gerade heute will mir der 25 Bäcker Schamel, der auch nicht viel mehr hat, etwas geben. Da in jedem Haushalten leere Krüge oder Flaſchen ſind: ſo bitt’ ich Sie um Ihre; ſie ſollen vornenweg getrunken werden und ich will alles thun, was meine ſchwachen Kräfte vermögen. Träfe mich das neue Bier in meiner Krankheit: das Fieber und der Teufel wären da. 30 147. An Emanuel. [Bayreuth, 23. Aug. 1809] Guten Morgen, lieber Emanuel! Ich bitte um den Oberförſter Wolf zur Anzeige im Morgenblatt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:17:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:17:09Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/59
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/59>, abgerufen am 24.04.2024.