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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.

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2 Menschen zugleich. Diese Johannisb[eeren] sind die besten dieses
Jahrs.

Meine Heilung geschah durch den Geist. Niemand kennt diesen
und dessen Körper-Futteral so gut als ich; daher ist O[tto's] Rath,
eine Zeit lange nichts zu thun, der ungesundeste.5

Ich bin froh, daß L. [?] fort ist; sie hätte Ihre Güte oft in den
Schmerz gesetzt, Nein zu sagen.

Dank! --

Hier ist der vorige Teller.

127. An Emanuel.10

Guten Morgen! Wollen Sie aus Spaß bis auf Morgen
meinen Spaß -- für Göschen in Leipzig -- lesen? Es gibt doch
nichts Neues?

128. An Georg Joachim Göschen in Leipzig.15

Hier send' ich Ihnen für Ihr Taschenbuch endlich den Beitrag,
der nur auf den Abzug der Östreicher wartete, um den Weg zu
einem bessern Leser, als die bewaffneten Leser auf der Poststrasse
sind, anzutreten.20

Sogar die sächsische Zensur, welche so gern amputiert -- oft
weniger kranke als starke Glieder --, wird, hoff' ich, an meiner
"Belagerung" ihre Instrumente nicht anzusetzen brauchen.

Ich bitte Sie, wenn es Ihre Geschäfte erlauben, um Anzeige
des Empfangs. Mit Vergnügen ergriff ich die Veranlassung25
Ihres Kriegskalenders, an Sie zu schreiben und Sie meiner Hoch-
achtung zu versichern.

Ihr
Jean Paul Fr. Richter

1 N. S. Peter Stöcklein war wirklich der erste Buchhändler30
in Leipzig und starb 102 J[ahre] alt; aber das Zitatum konnt' ich
in meinen etwas dicken Exzerpten nicht sogleich finden.

2 N. S. Krause findet nicht sogleich Zeit zu einem Briefe;
auch wartet er noch immer auf den Ihrigen, den Sie ihm durch
mich versprochen.35

2 Menſchen zugleich. Dieſe Johannisb[eeren] ſind die beſten dieſes
Jahrs.

Meine Heilung geſchah durch den Geiſt. Niemand kennt dieſen
und deſſen Körper-Futteral ſo gut als ich; daher iſt O[tto’s] Rath,
eine Zeit lange nichts zu thun, der ungeſundeſte.5

Ich bin froh, daß L. [?] fort iſt; ſie hätte Ihre Güte oft in den
Schmerz geſetzt, Nein zu ſagen.

Dank! —

Hier iſt der vorige Teller.

127. An Emanuel.10

Guten Morgen! Wollen Sie aus Spaß bis auf Morgen
meinen Spaß — für Göſchen in Leipzig — leſen? Es gibt doch
nichts Neues?

128. An Georg Joachim Göſchen in Leipzig.15

Hier ſend’ ich Ihnen für Ihr Taſchenbuch endlich den Beitrag,
der nur auf den Abzug der Öſtreicher wartete, um den Weg zu
einem beſſern Leſer, als die bewaffneten Leſer auf der Poſtſtraſſe
ſind, anzutreten.20

Sogar die ſächſiſche Zenſur, welche ſo gern amputiert — oft
weniger kranke als ſtarke Glieder —, wird, hoff’ ich, an meiner
„Belagerung“ ihre Inſtrumente nicht anzuſetzen brauchen.

Ich bitte Sie, wenn es Ihre Geſchäfte erlauben, um Anzeige
des Empfangs. Mit Vergnügen ergriff ich die Veranlaſſung25
Ihres Kriegskalenders, an Sie zu ſchreiben und Sie meiner Hoch-
achtung zu verſichern.

Ihr
Jean Paul Fr. Richter

1 N. S. Peter Stöcklein war wirklich der erſte Buchhändler30
in Leipzig und ſtarb 102 J[ahre] alt; aber das Zitatum konnt’ ich
in meinen etwas dicken Exzerpten nicht ſogleich finden.

2 N. S. Krause findet nicht ſogleich Zeit zu einem Briefe;
auch wartet er noch immer auf den Ihrigen, den Sie ihm durch
mich verſprochen.35

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[43/0052] 2 Menſchen zugleich. Dieſe Johannisb[eeren] ſind die beſten dieſes Jahrs. Meine Heilung geſchah durch den Geiſt. Niemand kennt dieſen und deſſen Körper-Futteral ſo gut als ich; daher iſt O[tto’s] Rath, eine Zeit lange nichts zu thun, der ungeſundeſte. 5 Ich bin froh, daß L. [?] fort iſt; ſie hätte Ihre Güte oft in den Schmerz geſetzt, Nein zu ſagen. Dank! — Hier iſt der vorige Teller. 127. An Emanuel. 10 [Bayreuth, 29. Juli 1809] Guten Morgen! Wollen Sie aus Spaß bis auf Morgen meinen Spaß — für Göſchen in Leipzig — leſen? Es gibt doch nichts Neues? 128. An Georg Joachim Göſchen in Leipzig. 15 Bayreuth d. 31. Jul. 1809 Hier ſend’ ich Ihnen für Ihr Taſchenbuch endlich den Beitrag, der nur auf den Abzug der Öſtreicher wartete, um den Weg zu einem beſſern Leſer, als die bewaffneten Leſer auf der Poſtſtraſſe ſind, anzutreten. 20 Sogar die ſächſiſche Zenſur, welche ſo gern amputiert — oft weniger kranke als ſtarke Glieder —, wird, hoff’ ich, an meiner „Belagerung“ ihre Inſtrumente nicht anzuſetzen brauchen. Ich bitte Sie, wenn es Ihre Geſchäfte erlauben, um Anzeige des Empfangs. Mit Vergnügen ergriff ich die Veranlaſſung 25 Ihres Kriegskalenders, an Sie zu ſchreiben und Sie meiner Hoch- achtung zu verſichern. Ihr Jean Paul Fr. Richter 1 N. S. Peter Stöcklein war wirklich der erſte Buchhändler 30 in Leipzig und ſtarb 102 J[ahre] alt; aber das Zitatum konnt’ ich in meinen etwas dicken Exzerpten nicht ſogleich finden. 2 N. S. Krause findet nicht ſogleich Zeit zu einem Briefe; auch wartet er noch immer auf den Ihrigen, den Sie ihm durch mich verſprochen. 35

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:17:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:17:09Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/52>, abgerufen am 28.03.2024.