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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.

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reichen, mir Ihr Schweigen zu erklären. -- Und so schick' ich lieber
dieses Frage-Blättchen dem Brief-Paare noch nach, mit der Er-
wartung der möglichst-schnellsten Antwort. --

Ihr
Jean Paul Fr. Richter
5
561. An Emanuel und Otto.

Guten Tag, Alter! -- (Kurz vor dem Einschlafen nach dem ein-
samen Essen geschrieben) Nur wer meine bittern Tage, die ich in
meinen alten von dem mir nächsten weiblichen Wesen Caroline ge-10
nannt erleben muß nach so vielen Leiden in der und einigen Ver-
diensten um die Welt, [kennt,] kann sich verwundern, daß ich nicht
wieder ein Hagestolz geworden und daß ich -- aber blos durch Gunst
der Musen -- nicht wilder schreibe und trüber lebe. Es leben die
Freunde, E. und O.!15

562. An Emanuel.

Guten Morgen, Gutemorgen-Geber! Ihre Geschenke wachsen
mit den Kindern, und würden es Riesen, so bekämen sie endlich
Döhlau. Mein guter Emanuel! Es ist des Guten wahrlich zu20
viel, sogar der Güte. Ich kann nichts thun als schweigen und mich
erinnern. Der Himmel segne Ihr Herz dafür.

R.
563. An Otto.
25

Mein guter Alter! Was treibst denn du für Wirthschaft! Du
bist gar zu gut. Es freuet mich freilich in eine Menge Seelen
hinein. C[aroline] soll seinen Beschluß befolgen und heute an-
schneiden, ob sie gleich erst Morgen die Kinder will feiern lassen.

564. An Emanuel.30

Guten Morgen, Alter! Ich dächte, Sie hätten in dieser Woche
genug geschenkt. Ich danke herzlich. -- Hier lesen Sie doch das
treffliche Hebels Buch.

reichen, mir Ihr Schweigen zu erklären. — Und ſo ſchick’ ich lieber
dieſes Frage-Blättchen dem Brief-Paare noch nach, mit der Er-
wartung der möglichſt-ſchnellſten Antwort. —

Ihr
Jean Paul Fr. Richter
5
561. An Emanuel und Otto.

Guten Tag, Alter! — (Kurz vor dem Einſchlafen nach dem ein-
ſamen Eſſen geſchrieben) Nur wer meine bittern Tage, die ich in
meinen alten von dem mir nächſten weiblichen Weſen Caroline ge-10
nannt erleben muß nach ſo vielen Leiden in der und einigen Ver-
dienſten um die Welt, [kennt,] kann ſich verwundern, daß ich nicht
wieder ein Hageſtolz geworden und daß ich — aber blos durch Gunſt
der Muſen — nicht wilder ſchreibe und trüber lebe. Es leben die
Freunde, E. und O.!15

562. An Emanuel.

Guten Morgen, Gutemorgen-Geber! Ihre Geſchenke wachſen
mit den Kindern, und würden es Rieſen, ſo bekämen ſie endlich
Döhlau. Mein guter Emanuel! Es iſt des Guten wahrlich zu20
viel, ſogar der Güte. Ich kann nichts thun als ſchweigen und mich
erinnern. Der Himmel ſegne Ihr Herz dafür.

R.
563. An Otto.
25

Mein guter Alter! Was treibſt denn du für Wirthſchaft! Du
biſt gar zu gut. Es freuet mich freilich in eine Menge Seelen
hinein. C[aroline] ſoll ſeinen Beſchluß befolgen und heute an-
ſchneiden, ob ſie gleich erſt Morgen die Kinder will feiern laſſen.

564. An Emanuel.30

Guten Morgen, Alter! Ich dächte, Sie hätten in dieſer Woche
genug geſchenkt. Ich danke herzlich. — Hier leſen Sie doch das
treffliche Hebels Buch.

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[233/0247] reichen, mir Ihr Schweigen zu erklären. — Und ſo ſchick’ ich lieber dieſes Frage-Blättchen dem Brief-Paare noch nach, mit der Er- wartung der möglichſt-ſchnellſten Antwort. — Ihr Jean Paul Fr. Richter 5 561. An Emanuel und Otto. [Bayreuth, 6. Nov. 1811] Guten Tag, Alter! — (Kurz vor dem Einſchlafen nach dem ein- ſamen Eſſen geſchrieben) Nur wer meine bittern Tage, die ich in meinen alten von dem mir nächſten weiblichen Weſen Caroline ge- 10 nannt erleben muß nach ſo vielen Leiden in der und einigen Ver- dienſten um die Welt, [kennt,] kann ſich verwundern, daß ich nicht wieder ein Hageſtolz geworden und daß ich — aber blos durch Gunſt der Muſen — nicht wilder ſchreibe und trüber lebe. Es leben die Freunde, E. und O.! 15 562. An Emanuel. [Bayreuth, 9. Nov. 1811] Guten Morgen, Gutemorgen-Geber! Ihre Geſchenke wachſen mit den Kindern, und würden es Rieſen, ſo bekämen ſie endlich Döhlau. Mein guter Emanuel! Es iſt des Guten wahrlich zu 20 viel, ſogar der Güte. Ich kann nichts thun als ſchweigen und mich erinnern. Der Himmel ſegne Ihr Herz dafür. R. 563. An Otto. [Bayreuth, 9. Nov. 1811. Sonnabend] 25 Mein guter Alter! Was treibſt denn du für Wirthſchaft! Du biſt gar zu gut. Es freuet mich freilich in eine Menge Seelen hinein. C[aroline] ſoll ſeinen Beſchluß befolgen und heute an- ſchneiden, ob ſie gleich erſt Morgen die Kinder will feiern laſſen. 564. An Emanuel. 30 [Bayreuth, 12. Nov. 1811] Guten Morgen, Alter! Ich dächte, Sie hätten in dieſer Woche genug geſchenkt. Ich danke herzlich. — Hier leſen Sie doch das treffliche Hebels Buch.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:17:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:17:09Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/247>, abgerufen am 19.04.2024.