Guter Medizinal- und Staats Rath! Freilich wäre mir der kleinere Titel lieber. Könnten Sie mir nicht noch etwas schenken, einen Schwanengesang, eine Finalkadenz, nämlich den morgenden5 Abend? Sie würden dann Ihre Freunde auch mit beschenken, die ich dazu bäte.
261. An Otto.
[Bayreuth, 27. April 1810]
Alter! Dieses liebevolle Briefchen des Primas -- das ich sorg-10 fältig aufbewahren werde -- hat auch politische[n] Werth für mich, wenn man die Daemmerungen politisch angriffe; denn jetzt ist ja, das Wahrscheinliche ausgenommen, alles möglich. Himmel, wie viele Briefe geb' ich nicht! Du aber schickst mir -- z. B. von deiner baierschen, preußischen Korrespondenz -- kein Blatt. -- Dein jetziges15 buchhändlerisches Verhältnis ist endlich nach meinem Wunsch; wird es aber doch [!] mehr werden.
262. An Göschen in Leipzig.
[Kopie][Bayreuth, 28. April 1810]
Vergeben Sie mein Verzögern meinem Bejahen. Ich wollte20 erst gewiß sein, ob ich etwas erfände, was für Ihren Kriegs Ka- lender sich nicht nur einigermassen im Werthe sondern auch im Gegenstande eignete. etc. etc. Denn im Feuer der Arbeit setz' ich mir keine typographische, nur ästhetische Gränzen.... Der treff- liche Verleger Klopstocks etc. hat nur den einen Fehler, daß er nicht25 genug Selbst-Verleger d. h. der seiner eignen Schriften ist; denn er könnte etwas in [?]
263. An Otto.
[Bayreuth, 29. April 1810. Sonntag]
Guten Morgen, Theuerer! Der gute Maler Maier wollte zwar30 heute den Kopf meines Leichnams abzukonterfeien anfangen; aber lieber hab ich sedes als eine Sitzung an diesem herrlichen Tage. Ich will mit ihm (er lief eben nach Fantaisie seinen Freunden
260. An Medizinalrat Langermann in Bayreuth.
[Kopie][Bayreuth, 24. April 1810]
Guter Medizinal- und Staats Rath! Freilich wäre mir der kleinere Titel lieber. Könnten Sie mir nicht noch etwas ſchenken, einen Schwanengeſang, eine Finalkadenz, nämlich den morgenden5 Abend? Sie würden dann Ihre Freunde auch mit beſchenken, die ich dazu bäte.
261. An Otto.
[Bayreuth, 27. April 1810]
Alter! Dieſes liebevolle Briefchen des Primas — das ich ſorg-10 fältig aufbewahren werde — hat auch politiſche[n] Werth für mich, wenn man die Daemmerungen politiſch angriffe; denn jetzt iſt ja, das Wahrſcheinliche ausgenommen, alles möglich. Himmel, wie viele Briefe geb’ ich nicht! Du aber ſchickſt mir — z. B. von deiner baierſchen, preußiſchen Korreſpondenz — kein Blatt. — Dein jetziges15 buchhändleriſches Verhältnis iſt endlich nach meinem Wunſch; wird es aber doch [!] mehr werden.
262. An Göſchen in Leipzig.
[Kopie][Bayreuth, 28. April 1810]
Vergeben Sie mein Verzögern meinem Bejahen. Ich wollte20 erſt gewiß ſein, ob ich etwas erfände, was für Ihren Kriegs Ka- lender ſich nicht nur einigermaſſen im Werthe ſondern auch im Gegenſtande eignete. ꝛc. ꝛc. Denn im Feuer der Arbeit ſetz’ ich mir keine typographiſche, nur äſthetiſche Gränzen.... Der treff- liche Verleger Klopſtocks ꝛc. hat nur den einen Fehler, daß er nicht25 genug Selbſt-Verleger d. h. der ſeiner eignen Schriften iſt; denn er könnte etwas in [?]
263. An Otto.
[Bayreuth, 29. April 1810. Sonntag]
Guten Morgen, Theuerer! Der gute Maler Maier wollte zwar30 heute den Kopf meines Leichnams abzukonterfeien anfangen; aber lieber hab ich sedes als eine Sitzung an dieſem herrlichen Tage. Ich will mit ihm (er lief eben nach Fantaisie ſeinen Freunden
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[101/0114]
260. An Medizinalrat Langermann in Bayreuth.
[Bayreuth, 24. April 1810]
Guter Medizinal- und Staats Rath! Freilich wäre mir der
kleinere Titel lieber. Könnten Sie mir nicht noch etwas ſchenken,
einen Schwanengeſang, eine Finalkadenz, nämlich den morgenden 5
Abend? Sie würden dann Ihre Freunde auch mit beſchenken, die
ich dazu bäte.
261. An Otto.
[Bayreuth, 27. April 1810]
Alter! Dieſes liebevolle Briefchen des Primas — das ich ſorg- 10
fältig aufbewahren werde — hat auch politiſche[n] Werth für mich,
wenn man die Daemmerungen politiſch angriffe; denn jetzt iſt ja,
das Wahrſcheinliche ausgenommen, alles möglich. Himmel, wie
viele Briefe geb’ ich nicht! Du aber ſchickſt mir — z. B. von deiner
baierſchen, preußiſchen Korreſpondenz — kein Blatt. — Dein jetziges 15
buchhändleriſches Verhältnis iſt endlich nach meinem Wunſch;
wird es aber doch [!] mehr werden.
262. An Göſchen in Leipzig.
[Bayreuth, 28. April 1810]
Vergeben Sie mein Verzögern meinem Bejahen. Ich wollte 20
erſt gewiß ſein, ob ich etwas erfände, was für Ihren Kriegs Ka-
lender ſich nicht nur einigermaſſen im Werthe ſondern auch im
Gegenſtande eignete. ꝛc. ꝛc. Denn im Feuer der Arbeit ſetz’ ich
mir keine typographiſche, nur äſthetiſche Gränzen.... Der treff-
liche Verleger Klopſtocks ꝛc. hat nur den einen Fehler, daß er nicht 25
genug Selbſt-Verleger d. h. der ſeiner eignen Schriften iſt; denn
er könnte etwas in [?]
263. An Otto.
[Bayreuth, 29. April 1810. Sonntag]
Guten Morgen, Theuerer! Der gute Maler Maier wollte zwar 30
heute den Kopf meines Leichnams abzukonterfeien anfangen; aber
lieber hab ich sedes als eine Sitzung an dieſem herrlichen Tage.
Ich will mit ihm (er lief eben nach Fantaisie ſeinen Freunden
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/114>, abgerufen am 28.03.2024.
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