Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.

Bild:
<< vorherige Seite

noch eine Nebenbestimmung des Umlauts) haben kein e im Impe-
rativ, zB. trink, laß, aber nicht haß, hink. 2 Gute Nacht! kann
man jedesmal zu dir sagen, wenn man nicht kommt.

227. An Otto.
5

Dein Tresor-Aufsatz hat mir so gefallen wie der nächste, d. h.
sehr; besonders das mir verständlichste Wort über die Domänen.
Sogar im Stile fand ich die Schicksa[lsw]iederholung bei meinen
Aufsätzen, daß ich nämlich nach dem Drucke gerade so wenig zu
ändern finde als vor selbem so viel. Er ist recht "augenfällig"10
wie die allgemeine Zeitung von deinem Aufsatz sagt,*) die ich dir
nächstens an einem Morgen zusammen suchen will.

228. An Otto.

Guten Morgen, Alter! Habe Dank für deine Noten, von denen15
ich viele benützen werde. Die Sache mit der Triumphator Glocke
muß doch der überaus gelehrte Pancirollus wissen, den ich vor
15 J[ahren] gelesen. -- Heute abends kommt es auf die fahrende
Post; hast du denn nichts beizulegen?

229. An Otto.20

Indem ich heute die Anzeige lese, daß Buchholz aus Woltmanns
Journal seine Aufsätze gesammelt herausgegeben: so seh' ich beim
Henker nicht ein, warum du nicht deine -- noch verbunden mit
frühern -- edieren willst für ein ziemliches Stück Geld, und was25
noch mehr ist, unter dem Einen fest-fixen Namen Georgius (der
mir gefällt), um dir alle Buchläden aufzumachen.

230. An Perthes.
[Kopie]

Ich scheue die Lüneburger Wüste und die Hamburger Eßfülle30
gleich stark. -- Ihr seid die rechten ächten Deutschen, wenn auch
mit etwas Kaufmännerei versetzt.

*) Mit der Bemerkung, er sei im Mai geschrieben und seitdem sei vieles ab-
bestellt von der Regierung.

noch eine Nebenbeſtimmung des Umlauts) haben kein e im Impe-
rativ, zB. trink, laß, aber nicht haß, hink. 2 Gute Nacht! kann
man jedesmal zu dir ſagen, wenn man nicht kommt.

227. An Otto.
5

Dein Treſor-Aufſatz hat mir ſo gefallen wie der nächſte, d. h.
ſehr; beſonders das mir verſtändlichſte Wort über die Domänen.
Sogar im Stile fand ich die Schickſa[lsw]iederholung bei meinen
Aufſätzen, daß ich nämlich nach dem Drucke gerade ſo wenig zu
ändern finde als vor ſelbem ſo viel. Er iſt recht „augenfällig“10
wie die allgemeine Zeitung von deinem Aufſatz ſagt,*) die ich dir
nächſtens an einem Morgen zuſammen ſuchen will.

228. An Otto.

Guten Morgen, Alter! Habe Dank für deine Noten, von denen15
ich viele benützen werde. Die Sache mit der Triumphator Glocke
muß doch der überaus gelehrte Pancirollus wiſſen, den ich vor
15 J[ahren] geleſen. — Heute abends kommt es auf die fahrende
Poſt; haſt du denn nichts beizulegen?

229. An Otto.20

Indem ich heute die Anzeige leſe, daß Buchholz aus Woltmanns
Journal ſeine Aufſätze geſammelt herausgegeben: ſo ſeh’ ich beim
Henker nicht ein, warum du nicht deine — noch verbunden mit
frühern — edieren willſt für ein ziemliches Stück Geld, und was25
noch mehr iſt, unter dem Einen feſt-fixen Namen Georgius (der
mir gefällt), um dir alle Buchläden aufzumachen.

230. An Perthes.
[Kopie]

Ich ſcheue die Lüneburger Wüſte und die Hamburger Eßfülle30
gleich ſtark. — Ihr ſeid die rechten ächten Deutſchen, wenn auch
mit etwas Kaufmännerei verſetzt.

*) Mit der Bemerkung, er ſei im Mai geſchrieben und ſeitdem ſei vieles ab-
beſtellt von der Regierung.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0101" n="88"/>
noch eine Nebenbe&#x017F;timmung des Umlauts) haben kein <hi rendition="#aq">e</hi> im Impe-<lb/>
rativ, zB. trink, laß, aber nicht haß, hink. <hi rendition="#u">2</hi> Gute Nacht! kann<lb/>
man jedesmal zu dir &#x017F;agen, wenn man nicht kommt.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>227. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 9. Febr. 1810]</hi> </dateline>
        <lb n="5"/>
        <p>Dein Tre&#x017F;or-Auf&#x017F;atz hat mir &#x017F;o gefallen wie der näch&#x017F;te, d. h.<lb/><hi rendition="#g">&#x017F;ehr;</hi> be&#x017F;onders das mir ver&#x017F;tändlich&#x017F;te Wort über die Domänen.<lb/>
Sogar im Stile fand ich die Schick&#x017F;a[lsw]iederholung bei meinen<lb/>
Auf&#x017F;ätzen, daß ich nämlich <hi rendition="#g">nach</hi> dem Drucke gerade &#x017F;o wenig zu<lb/>
ändern finde als <hi rendition="#g">vor</hi> &#x017F;elbem &#x017F;o viel. Er i&#x017F;t recht &#x201E;augenfällig&#x201C;<lb n="10"/>
wie die allgemeine Zeitung von deinem Auf&#x017F;atz &#x017F;agt,<note place="foot" n="*)">Mit der Bemerkung, er &#x017F;ei im Mai ge&#x017F;chrieben und &#x017F;eitdem &#x017F;ei vieles ab-<lb/>
be&#x017F;tellt von der Regierung.</note> die ich dir<lb/>
näch&#x017F;tens an einem Morgen zu&#x017F;ammen &#x017F;uchen will.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>228. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 13. Febr. 1810]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen, Alter! Habe Dank für deine Noten, von denen<lb n="15"/>
ich viele benützen werde. Die Sache mit der Triumphator Glocke<lb/>
muß doch der überaus gelehrte <hi rendition="#aq">Pancirollus</hi> wi&#x017F;&#x017F;en, den ich vor<lb/>
15 J[ahren] gele&#x017F;en. &#x2014; Heute abends kommt es auf die fahrende<lb/>
Po&#x017F;t; ha&#x017F;t du denn nichts beizulegen?</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>229. An <hi rendition="#g">Otto.</hi><lb n="20"/>
</head>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 13. Febr. 1810]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Indem ich heute die Anzeige le&#x017F;e, daß <hi rendition="#aq">Buchholz</hi> aus <hi rendition="#aq">Woltmanns</hi><lb/>
Journal &#x017F;eine Auf&#x017F;ätze ge&#x017F;ammelt herausgegeben: &#x017F;o &#x017F;eh&#x2019; ich beim<lb/>
Henker nicht ein, warum du nicht deine &#x2014; noch verbunden mit<lb/>
frühern &#x2014; edieren will&#x017F;t für ein ziemliches Stück Geld, und was<lb n="25"/>
noch mehr i&#x017F;t, unter dem Einen fe&#x017F;t-fixen Namen <hi rendition="#aq">Georgius</hi> (der<lb/>
mir gefällt), um dir alle Buchläden aufzumachen.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>230. An <hi rendition="#g">Perthes.</hi></head><lb/>
        <note type="editorial">[Kopie]</note>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 13. Febr. 1810]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Ich &#x017F;cheue die Lüneburger Wü&#x017F;te und die Hamburger Eßfülle<lb n="30"/>
gleich &#x017F;tark. &#x2014; Ihr &#x017F;eid die rechten ächten Deut&#x017F;chen, wenn auch<lb/>
mit etwas Kaufmännerei ver&#x017F;etzt.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[88/0101] noch eine Nebenbeſtimmung des Umlauts) haben kein e im Impe- rativ, zB. trink, laß, aber nicht haß, hink. 2 Gute Nacht! kann man jedesmal zu dir ſagen, wenn man nicht kommt. 227. An Otto. [Bayreuth, 9. Febr. 1810] 5 Dein Treſor-Aufſatz hat mir ſo gefallen wie der nächſte, d. h. ſehr; beſonders das mir verſtändlichſte Wort über die Domänen. Sogar im Stile fand ich die Schickſa[lsw]iederholung bei meinen Aufſätzen, daß ich nämlich nach dem Drucke gerade ſo wenig zu ändern finde als vor ſelbem ſo viel. Er iſt recht „augenfällig“ 10 wie die allgemeine Zeitung von deinem Aufſatz ſagt, *) die ich dir nächſtens an einem Morgen zuſammen ſuchen will. 228. An Otto. [Bayreuth, 13. Febr. 1810] Guten Morgen, Alter! Habe Dank für deine Noten, von denen 15 ich viele benützen werde. Die Sache mit der Triumphator Glocke muß doch der überaus gelehrte Pancirollus wiſſen, den ich vor 15 J[ahren] geleſen. — Heute abends kommt es auf die fahrende Poſt; haſt du denn nichts beizulegen? 229. An Otto. 20 [Bayreuth, 13. Febr. 1810] Indem ich heute die Anzeige leſe, daß Buchholz aus Woltmanns Journal ſeine Aufſätze geſammelt herausgegeben: ſo ſeh’ ich beim Henker nicht ein, warum du nicht deine — noch verbunden mit frühern — edieren willſt für ein ziemliches Stück Geld, und was 25 noch mehr iſt, unter dem Einen feſt-fixen Namen Georgius (der mir gefällt), um dir alle Buchläden aufzumachen. 230. An Perthes. [Bayreuth, 13. Febr. 1810] Ich ſcheue die Lüneburger Wüſte und die Hamburger Eßfülle 30 gleich ſtark. — Ihr ſeid die rechten ächten Deutſchen, wenn auch mit etwas Kaufmännerei verſetzt. *) Mit der Bemerkung, er ſei im Mai geſchrieben und ſeitdem ſei vieles ab- beſtellt von der Regierung.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:17:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:17:09Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/101
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/101>, abgerufen am 19.04.2024.