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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.

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ischen derselben überzugehen, hat mich bisher von diesen Eröfnungen
gegen Sie oder Caroline abgehalten. Ich danke Ihnen herzlich für
die Güte und Freimüthigkeit der Ihrigen. -- Meine Liebe und Achtung
für Sie ist so gros, daß sogar meine Verhältnisse nichts neues dazu-
sezen konten als blos die Dankbarkeit. --5

Jean Paul Fr. Richter
100. An Thieriot.

Diese Zeilen gehören wegen ihrer Bleihaltigkeit auch zu den unten-
stehenden Spezies. -- Und so gut! Kommen Sie bald!10

101. An Iffland.
[Konzept, Schluß Kopie]

Ein Freund von mir -- ein Jüngling, dessen kleinere Virtuosität
nur die auf der Violine ist -- bringt Ihnen meine und seine Bitte,
ihm oder vielmehr der Sängerin -- die er zu seinem Konzerte braucht15
-- die gütige Versicherung zu geben, daß Sie derselben nicht am
29ten März oder am 30ten oder 31ten zu einer Oper bedürfen.

Verzeihen Sie diese Bitte, die in Ihr Direktorat eingeht; und leben
Sie als Man ausser [Schluß fehlt]

Machen Sie Ihre Reisen nach der Stadt so froh, wie der Zu-20
schauer, der Sie sie auf der Bühne machen sieht.

102. An Karoline Mayer.

Liebe Karoline! Ich erwarte Dich, den lieben Vater, den Einzigen und
Gustchen heut Abend bey mir, ich bitte recht freundlich darum. Meine liebe25
Karoline, kommt nicht zu spät. Henriette [von Schlabrendorff]

[64] Komt ja alle, ihr lieben Menschen, da sie ohnehin uns bald ver-
schwindet. Auch Büri ist da. Ich freue mich auf dein Wiedersehen.
Deine Kur lässet sich doch mit der Freude verknüpfen. Lebe wohl Gute,
und sei mir gut!30

103. An Karoline Mayer.

Was machst du nach dem Götterabend? Glüht er in deinem Engel-
herzen noch nach, du Schöne? Sage mir etwas. Nach solchen Stunden

iſchen derſelben überzugehen, hat mich bisher von dieſen Eröfnungen
gegen Sie oder Caroline abgehalten. Ich danke Ihnen herzlich für
die Güte und Freimüthigkeit der Ihrigen. — Meine Liebe und Achtung
für Sie iſt ſo gros, daß ſogar meine Verhältniſſe nichts neues dazu-
ſezen konten als blos die Dankbarkeit. —5

Jean Paul Fr. Richter
100. An Thieriot.

Dieſe Zeilen gehören wegen ihrer Bleihaltigkeit auch zu den unten-
ſtehenden Spezies. — Und ſo gut! Kommen Sie bald!10

101. An Iffland.
[Konzept, Schluß Kopie]

Ein Freund von mir — ein Jüngling, deſſen kleinere Virtuoſität
nur die auf der Violine iſt — bringt Ihnen meine und ſeine Bitte,
ihm oder vielmehr der Sängerin — die er zu ſeinem Konzerte braucht15
— die gütige Verſicherung zu geben, daß Sie derſelben nicht am
29ten März oder am 30ten oder 31ten zu einer Oper bedürfen.

Verzeihen Sie dieſe Bitte, die in Ihr Direktorat eingeht; und leben
Sie als Man auſſer [Schluß fehlt]

Machen Sie Ihre Reiſen nach der Stadt ſo froh, wie der Zu-20
ſchauer, der Sie ſie auf der Bühne machen ſieht.

102. An Karoline Mayer.

Liebe Karoline! Ich erwarte Dich, den lieben Vater, den Einzigen und
Guſtchen heut Abend bey mir, ich bitte recht freundlich darum. Meine liebe25
Karoline, kommt nicht zu ſpät. Henriette [von Schlabrendorff]

[64] Komt ja alle, ihr lieben Menſchen, da ſie ohnehin uns bald ver-
ſchwindet. Auch Büri iſt da. Ich freue mich auf dein Wiederſehen.
Deine Kur läſſet ſich doch mit der Freude verknüpfen. Lebe wohl Gute,
und ſei mir gut!30

103. An Karoline Mayer.

Was machſt du nach dem Götterabend? Glüht er in deinem Engel-
herzen noch nach, du Schöne? Sage mir etwas. Nach ſolchen Stunden

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:08:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:08:29Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/62>, abgerufen am 25.04.2024.