Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.

Bild:
<< vorherige Seite

Porto, nicht blos das von 40 kr. sondern auch Groschen auf. Mit 80
oder 90 Ld'or denk ich hier jährlich zu reichen. --

Zu Ostern kommen 2 Bändgen von mir: satirische Palingenesien
(der algemeine Titel der Samlung), der besondere dieser 2 Bändgen
ist: Jean Paul's Fata und Werke vor und in Nürnberg. Von den5
Teufelspapieren kommen kaum 6 umgearbeitete verstreute Bogen
[20]darin vor. Ich kenne nun Nürnberg wie Hof und habe eine Stadtkarte
davon, denn hier kan ich alle Hülfsmittel (wenn ich über etwas schreibe)
um mich herumlegen. -- Dein Rath an Emanuel ist völlig gut. --
Wiedman gehört nichts. -- Ich habe dir noch 100 Dinge zu antworten10
und 1000 zu berichten. Ich bin ununterbrochen und ungewöhnlich
gesund und arbeitsam zugleich. Lebe wohl!

Richter
17. An Paul Emil Thieriot in Leipzig.
15

Mein guter Thyeriot! Ich oder vielmehr zwei Mädgen -- die
selber dem Abendstern der Liebe gleichen -- ersuchen Sie um meinen,
um den 1. und 3ten Theil des Hesperus. Hier send' ich Ihre Noten
mit Dank; und fast mit der Bitte um ähnliche.

Richter20
18. An Frau Stoll in Leipzig.
[Kopie]

Ich nehme das Geschenk einer heitern hellen Stunde an der Schwelle
des düstern Dezembers mit Freuden an, ob ich gleich am Tanz keinen
andern Antheil als den mit den Augen nehmen und das fremde Ver-25
gnügen nur geniessen nicht vermehren kan. Der Himmel nehme aus
Ihrem Leben alle November und Dezember und gebe dafür Sommer-
monate.

19. An?
[Kopie]30

Ich kan meinem innern Genius seine Geschöpfe nicht vorschreiben
und vormalen. -- breit und kahl gedrükte Ebene verliert unter der Fülle
des Frühlings ihre Armuth.

Porto, nicht blos das von 40 kr. ſondern auch Groſchen auf. Mit 80
oder 90 Ld’or denk ich hier jährlich zu reichen. —

Zu Oſtern kommen 2 Bändgen von mir: ſatiriſche Palingeneſien
(der algemeine Titel der Samlung), der beſondere dieſer 2 Bändgen
iſt: Jean Paul’s Fata und Werke vor und in Nürnberg. Von den5
Teufelspapieren kommen kaum 6 umgearbeitete verſtreute Bogen
[20]darin vor. Ich kenne nun Nürnberg wie Hof und habe eine Stadtkarte
davon, denn hier kan ich alle Hülfsmittel (wenn ich über etwas ſchreibe)
um mich herumlegen. — Dein Rath an Emanuel iſt völlig gut. —
Wiedman gehört nichts. — Ich habe dir noch 100 Dinge zu antworten10
und 1000 zu berichten. Ich bin ununterbrochen und ungewöhnlich
geſund und arbeitſam zugleich. Lebe wohl!

Richter
17. An Paul Emil Thieriot in Leipzig.
15

Mein guter Thyeriot! Ich oder vielmehr zwei Mädgen — die
ſelber dem Abendſtern der Liebe gleichen — erſuchen Sie um meinen,
um den 1. und 3ten Theil des Hesperus. Hier ſend’ ich Ihre Noten
mit Dank; und faſt mit der Bitte um ähnliche.

Richter20
18. An Frau Stoll in Leipzig.
[Kopie]

Ich nehme das Geſchenk einer heitern hellen Stunde an der Schwelle
des düſtern Dezembers mit Freuden an, ob ich gleich am Tanz keinen
andern Antheil als den mit den Augen nehmen und das fremde Ver-25
gnügen nur genieſſen nicht vermehren kan. Der Himmel nehme aus
Ihrem Leben alle November und Dezember und gebe dafür Sommer-
monate.

19. An?
[Kopie]30

Ich kan meinem innern Genius ſeine Geſchöpfe nicht vorſchreiben
und vormalen. — breit und kahl gedrükte Ebene verliert unter der Fülle
des Frühlings ihre Armuth.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0024" n="18"/>
Porto, nicht blos das von 40 kr. &#x017F;ondern auch Gro&#x017F;chen auf. Mit 80<lb/>
oder 90 <hi rendition="#aq">Ld&#x2019;or</hi> denk ich hier jährlich zu reichen. &#x2014;</p><lb/>
          <p>Zu O&#x017F;tern kommen 2 Bändgen von mir: &#x017F;atiri&#x017F;che Palingene&#x017F;ien<lb/>
(der algemeine Titel der Samlung), der be&#x017F;ondere die&#x017F;er 2 Bändgen<lb/>
i&#x017F;t: <hi rendition="#aq">Jean Paul&#x2019;s</hi> Fata und Werke vor und in Nürnberg. Von den<lb n="5"/>
Teufelspapieren kommen kaum 6 umgearbeitete ver&#x017F;treute Bogen<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd3_20">[20]</ref></note>darin vor. Ich kenne nun Nürnberg wie Hof und habe eine Stadtkarte<lb/>
davon, denn hier kan ich alle Hülfsmittel (wenn ich über etwas &#x017F;chreibe)<lb/>
um mich herumlegen. &#x2014; Dein Rath an <hi rendition="#aq">Emanuel</hi> i&#x017F;t völlig gut. &#x2014;<lb/>
Wiedman gehört nichts. &#x2014; Ich habe dir noch 100 Dinge zu antworten<lb n="10"/>
und 1000 zu berichten. Ich bin ununterbrochen und ungewöhnlich<lb/><hi rendition="#g">ge&#x017F;und</hi> und <hi rendition="#g">arbeit&#x017F;am</hi> zugleich. Lebe wohl!</p><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute>
          </closer>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>17. An <hi rendition="#g">Paul Emil Thieriot in Leipzig.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Leipzig, Ende Nov. 1797]</hi> </dateline>
        <lb n="15"/>
        <p>Mein guter Thyeriot! Ich oder vielmehr zwei Mädgen &#x2014; die<lb/>
&#x017F;elber dem Abend&#x017F;tern der Liebe gleichen &#x2014; er&#x017F;uchen Sie um meinen,<lb/>
um den 1. und 3<hi rendition="#sup">ten</hi> Theil des <hi rendition="#aq">Hesperus.</hi> Hier &#x017F;end&#x2019; ich Ihre Noten<lb/>
mit Dank; und fa&#x017F;t mit der Bitte um ähnliche.</p><lb/>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> <lb n="20"/>
          </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>18. An <hi rendition="#g">Frau Stoll in Leipzig.</hi></head><lb/>
        <note type="editorial">[Kopie]</note>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Leipzig, 30. Nov. 1797]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Ich nehme das Ge&#x017F;chenk einer heitern hellen Stunde an der Schwelle<lb/>
des dü&#x017F;tern Dezembers mit Freuden an, ob ich gleich am Tanz keinen<lb/>
andern Antheil als den mit den Augen nehmen und das fremde Ver-<lb n="25"/>
gnügen nur genie&#x017F;&#x017F;en nicht vermehren kan. Der Himmel nehme aus<lb/>
Ihrem Leben alle November und Dezember und gebe dafür Sommer-<lb/>
monate.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>19. An?</head><lb/>
        <note type="editorial">[Kopie]</note>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Leipzig, 30. Nov. 1797]</hi> </dateline>
        <lb n="30"/>
        <p>Ich kan meinem innern Genius &#x017F;eine Ge&#x017F;chöpfe nicht vor&#x017F;chreiben<lb/>
und vormalen. &#x2014; breit und kahl gedrükte Ebene verliert unter der Fülle<lb/>
des Frühlings ihre Armuth.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[18/0024] Porto, nicht blos das von 40 kr. ſondern auch Groſchen auf. Mit 80 oder 90 Ld’or denk ich hier jährlich zu reichen. — Zu Oſtern kommen 2 Bändgen von mir: ſatiriſche Palingeneſien (der algemeine Titel der Samlung), der beſondere dieſer 2 Bändgen iſt: Jean Paul’s Fata und Werke vor und in Nürnberg. Von den 5 Teufelspapieren kommen kaum 6 umgearbeitete verſtreute Bogen darin vor. Ich kenne nun Nürnberg wie Hof und habe eine Stadtkarte davon, denn hier kan ich alle Hülfsmittel (wenn ich über etwas ſchreibe) um mich herumlegen. — Dein Rath an Emanuel iſt völlig gut. — Wiedman gehört nichts. — Ich habe dir noch 100 Dinge zu antworten 10 und 1000 zu berichten. Ich bin ununterbrochen und ungewöhnlich geſund und arbeitſam zugleich. Lebe wohl! [20] Richter 17. An Paul Emil Thieriot in Leipzig. [Leipzig, Ende Nov. 1797] 15 Mein guter Thyeriot! Ich oder vielmehr zwei Mädgen — die ſelber dem Abendſtern der Liebe gleichen — erſuchen Sie um meinen, um den 1. und 3ten Theil des Hesperus. Hier ſend’ ich Ihre Noten mit Dank; und faſt mit der Bitte um ähnliche. Richter 20 18. An Frau Stoll in Leipzig. [Leipzig, 30. Nov. 1797] Ich nehme das Geſchenk einer heitern hellen Stunde an der Schwelle des düſtern Dezembers mit Freuden an, ob ich gleich am Tanz keinen andern Antheil als den mit den Augen nehmen und das fremde Ver- 25 gnügen nur genieſſen nicht vermehren kan. Der Himmel nehme aus Ihrem Leben alle November und Dezember und gebe dafür Sommer- monate. 19. An? [Leipzig, 30. Nov. 1797] 30 Ich kan meinem innern Genius ſeine Geſchöpfe nicht vorſchreiben und vormalen. — breit und kahl gedrükte Ebene verliert unter der Fülle des Frühlings ihre Armuth.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:05:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:05:42Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959/24
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959/24>, abgerufen am 20.04.2024.