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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.

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109. An Christian Otto.

Hier hast du den ächt Schillerischen Aufsaz, den ich dich aber bald --
wie noch andere Dinge -- zu volenden bitte.

Zweitens die Hermann[ischen] Briefe. --5

Drittens wil ich mir morgen früh wenn du wilst, 4 rtl. abholen
lassen. --

Und dich würd' ich heute abholen zu den Köhl[erischen], wenns
sonst angeht.

[78]110. An Christian Otto.10

Hier hast du sie leider und zugleich das Denkmal meiner Zögerung. --

Ich akzeptiere nüzlichst deinen Glauben an meine Wetter-Krystal-
seherei, durch den du dich allein bei den kritischen Grundsäzen, die du
darüber aufgefangen hast, gut orientieren kanst. Ich sehe nicht ein,15
warum ichs andern Leuten verhalten wil, daß es morgen viel schöner
wird -- abends gar -- aber ganz schön weiter nicht.

111. An Christian Otto.

p. p.20

Ich und Amöne schreiben auf 1 Pult, aber nicht an 1 Person: ich
an dich. -- Ich wolt, ich hätt' einen Einfal. (Apropos heute fand ich zu
meinem grösten ((ich und Amöne tunken allemal zu gleicher Zeit ins
Dintenfas)) Misvergnügen dein Exzerptum aus Volney.) Ich meine,
komt heute herunter. Der Cornac oder Patriarch ist auf Neuhaus25
geritten. Durch mein Schreiben hielt ich mich ab, ins fremde zu
gucken.

112. An Hofrat Schäfer in Bayreuth.
[Kopie]

Der Anfang Ihrer Freundschaft ist wie die Probe derselben -- vol30
Opfer und ich konte Ihnen nichts bringen als -- Bitten und Liebe.

Man hat ohnedem kaum Zeit, 3 Seiten vom Buch der Natur um-
zuwenden und ihre sinesischen Karaktere zu lesen: so fält der lesende
Kopf zerstäubt aufs Papier. --

Nichts ans Buch zu bringen als d[ie] Finger.35

109. An Chriſtian Otto.

Hier haſt du den ächt Schilleriſchen Aufſaz, den ich dich aber bald —
wie noch andere Dinge — zu volenden bitte.

Zweitens die Hermann[iſchen] Briefe. —5

Drittens wil ich mir morgen früh wenn du wilſt, 4 rtl. abholen
laſſen. —

Und dich würd’ ich heute abholen zu den Köhl[erischen], wenns
ſonſt angeht.

[78]110. An Chriſtian Otto.10

Hier haſt du ſie leider und zugleich das Denkmal meiner Zögerung. —

Ich akzeptiere nüzlichſt deinen Glauben an meine Wetter-Kryſtal-
ſeherei, durch den du dich allein bei den kritiſchen Grundſäzen, die du
darüber aufgefangen haſt, gut orientieren kanſt. Ich ſehe nicht ein,15
warum ichs andern Leuten verhalten wil, daß es morgen viel ſchöner
wird — abends gar — aber ganz ſchön weiter nicht.

111. An Chriſtian Otto.

p. p.20

Ich und Amöne ſchreiben auf 1 Pult, aber nicht an 1 Perſon: ich
an dich. — Ich wolt, ich hätt’ einen Einfal. (Apropos heute fand ich zu
meinem gröſten ((ich und Amöne tunken allemal zu gleicher Zeit ins
Dintenfas)) Misvergnügen dein Exzerptum aus Volney.) Ich meine,
komt heute herunter. Der Cornac oder Patriarch iſt auf Neuhaus25
geritten. Durch mein Schreiben hielt ich mich ab, ins fremde zu
gucken.

112. An Hofrat Schäfer in Bayreuth.
[Kopie]

Der Anfang Ihrer Freundſchaft iſt wie die Probe derſelben — vol30
Opfer und ich konte Ihnen nichts bringen als — Bitten und Liebe.

Man hat ohnedem kaum Zeit, 3 Seiten vom Buch der Natur um-
zuwenden und ihre ſineſiſchen Karaktere zu leſen: ſo fält der leſende
Kopf zerſtäubt aufs Papier. —

Nichts ans Buch zu bringen als d[ie] Finger.35

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[84/0094] 109. An Chriſtian Otto. [Hof, 12. Mai 1795] Hier haſt du den ächt Schilleriſchen Aufſaz, den ich dich aber bald — wie noch andere Dinge — zu volenden bitte. Zweitens die Hermann[iſchen] Briefe. — 5 Drittens wil ich mir morgen früh wenn du wilſt, 4 rtl. abholen laſſen. — Und dich würd’ ich heute abholen zu den Köhl[erischen], wenns ſonſt angeht. 110. An Chriſtian Otto. 10 [Hof, 13. Mai 1795] Hier haſt du ſie leider und zugleich das Denkmal meiner Zögerung. — Ich akzeptiere nüzlichſt deinen Glauben an meine Wetter-Kryſtal- ſeherei, durch den du dich allein bei den kritiſchen Grundſäzen, die du darüber aufgefangen haſt, gut orientieren kanſt. Ich ſehe nicht ein, 15 warum ichs andern Leuten verhalten wil, daß es morgen viel ſchöner wird — abends gar — aber ganz ſchön weiter nicht. 111. An Chriſtian Otto. [Hof, 20. Mai 1795] p. p. 20 Ich und Amöne ſchreiben auf 1 Pult, aber nicht an 1 Perſon: ich an dich. — Ich wolt, ich hätt’ einen Einfal. (Apropos heute fand ich zu meinem gröſten ((ich und Amöne tunken allemal zu gleicher Zeit ins Dintenfas)) Misvergnügen dein Exzerptum aus Volney.) Ich meine, komt heute herunter. Der Cornac oder Patriarch iſt auf Neuhaus 25 geritten. Durch mein Schreiben hielt ich mich ab, ins fremde zu gucken. 112. An Hofrat Schäfer in Bayreuth. [Hof, 20. Mai 1795] Der Anfang Ihrer Freundſchaft iſt wie die Probe derſelben — vol 30 Opfer und ich konte Ihnen nichts bringen als — Bitten und Liebe. Man hat ohnedem kaum Zeit, 3 Seiten vom Buch der Natur um- zuwenden und ihre ſineſiſchen Karaktere zu leſen: ſo fält der leſende Kopf zerſtäubt aufs Papier. — Nichts ans Buch zu bringen als d[ie] Finger. 35

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:02:06Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:02:06Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/94>, abgerufen am 19.04.2024.