Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.

Bild:
<< vorherige Seite
87. An Tertius Moesch in Hof.
[Kopie]

Die 3 Theile meines Buchs [sind] 3 gradus comparationis -- [ich]
wünsche, daß Sie der positivus nicht abschrekt.

*88. An Renate Wirth.5

Guten Morgen! Hier send' ich Ihnen die Vorrede meines Buchs.
Das Andere bekommen Sie nicht eher, als bis es gebunden ist.
[61]Hesperus (und Hundsposttage, welches der Titel des Buchs ist) be-
deutet den Abend- und Morgenstern. Hier ist auch noch eine 2te10
Vorrede.

89. An Renate Wirth.

Ehe Sie aufstehen, geht schon ausser der Sonne der Hesperus
(Morgen- und Abendstern) vor Ihrem Bette auf und wil alle die freund-15
lichen Stralen, die aus meiner Seele kommen, in Ihre werfen. Nur
Schade daß seine Stralen nicht -- eingebunden sind. Mögen Ihnen
diese Posttage soviel Freude geben wie Bayreuther, und Ihre Abende
so schön machen wie diesen Morgen!

R.20
90. An Emanuel.

Mein lieber Emanuel,

Ich zögerte bisher, weil ich das Geld nicht mit einem Briefe sondern
mit dem Briefsteller selber begleiten wolte: jezt erhalten Sie es aus25
einer schönern Hand. Für die gelbe Folie, die Sie um meine lilliputi-
schen Schenkel geleget haben, bin ich Ihrer Gütigkeit so viel wie Ihrem
Geschmacke verbindlich, der die Einwindelung meines Gebeins so schön
besorgte.

Ich wünschte, Sie theilten mir stat einzelner Samenperlen Ihrer30
Rabbinen eine ganze Halsschnur in Drukpapier eingewickelt zu. Leider
hab' ich mehr über als von den Juden gelesen: von der Mischna kont'
ich den 1 Th. in Raabes Uebersezung bekommen; ich weis nicht, ob er

87. An Tertius Moeſch in Hof.
[Kopie]

Die 3 Theile meines Buchs [ſind] 3 gradus comparationis — [ich]
wünſche, daß Sie der positivus nicht abſchrekt.

*88. An Renate Wirth.5

Guten Morgen! Hier ſend’ ich Ihnen die Vorrede meines Buchs.
Das Andere bekommen Sie nicht eher, als bis es gebunden iſt.
[61]Hesperus (und Hundspoſttage, welches der Titel des Buchs iſt) be-
deutet den Abend- und Morgenſtern. Hier iſt auch noch eine 2te10
Vorrede.

89. An Renate Wirth.

Ehe Sie aufſtehen, geht ſchon auſſer der Sonne der Hesperus
(Morgen- und Abendſtern) vor Ihrem Bette auf und wil alle die freund-15
lichen Stralen, die aus meiner Seele kommen, in Ihre werfen. Nur
Schade daß ſeine Stralen nicht — eingebunden ſind. Mögen Ihnen
dieſe Poſttage ſoviel Freude geben wie Bayreuther, und Ihre Abende
ſo ſchön machen wie dieſen Morgen!

R.20
90. An Emanuel.

Mein lieber Emanuel,

Ich zögerte bisher, weil ich das Geld nicht mit einem Briefe ſondern
mit dem Briefſteller ſelber begleiten wolte: jezt erhalten Sie es aus25
einer ſchönern Hand. Für die gelbe Folie, die Sie um meine lilliputi-
ſchen Schenkel geleget haben, bin ich Ihrer Gütigkeit ſo viel wie Ihrem
Geſchmacke verbindlich, der die Einwindelung meines Gebeins ſo ſchön
beſorgte.

Ich wünſchte, Sie theilten mir ſtat einzelner Samenperlen Ihrer30
Rabbinen eine ganze Halsſchnur in Drukpapier eingewickelt zu. Leider
hab’ ich mehr über als von den Juden geleſen: von der Miſchna kont’
ich den 1 Th. in Raabes Ueberſezung bekommen; ich weis nicht, ob er

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0077" n="68"/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>87. An <hi rendition="#g">Tertius Moe&#x017F;ch in Hof.</hi></head><lb/>
        <note type="editorial">[Kopie]</note>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, März oder April 1795]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Die 3 Theile meines Buchs [&#x017F;ind] 3 <hi rendition="#aq">gradus comparationis</hi> &#x2014; [ich]<lb/>
wün&#x017F;che, daß Sie der <hi rendition="#aq">positivus</hi> nicht ab&#x017F;chrekt.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>*88. An <hi rendition="#g">Renate Wirth.</hi><lb n="5"/>
</head>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, März oder April 1795]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen! Hier &#x017F;end&#x2019; ich Ihnen die Vorrede meines Buchs.<lb/>
Das Andere bekommen Sie nicht eher, als bis es gebunden i&#x017F;t.<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd2_61">[61]</ref></note><hi rendition="#aq">Hesperus</hi> (und Hundspo&#x017F;ttage, welches der Titel des Buchs i&#x017F;t) be-<lb/>
deutet den Abend- und Morgen&#x017F;tern. Hier i&#x017F;t auch noch eine 2<hi rendition="#sup">te</hi><lb n="10"/>
Vorrede.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>89. An <hi rendition="#g">Renate Wirth.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, März oder April 1795]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Ehe Sie auf&#x017F;tehen, geht &#x017F;chon au&#x017F;&#x017F;er der Sonne der <hi rendition="#aq">Hesperus</hi><lb/>
(Morgen- und Abend&#x017F;tern) vor Ihrem Bette auf und wil alle die freund-<lb n="15"/>
lichen Stralen, die aus meiner Seele kommen, in Ihre werfen. Nur<lb/>
Schade daß &#x017F;eine Stralen nicht &#x2014; eingebunden &#x017F;ind. Mögen Ihnen<lb/>
die&#x017F;e Po&#x017F;ttage &#x017F;oviel Freude geben wie Bayreuther, und Ihre Abende<lb/>
&#x017F;o &#x017F;chön machen wie die&#x017F;en Morgen!</p><lb/>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> <lb n="20"/>
          </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>90. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Hof. d. 3 Apr.</hi> 95 [Karfreitag].</hi> </dateline><lb/>
        <opener>
          <salute> <hi rendition="#et">Mein lieber Emanuel,</hi> </salute>
        </opener><lb/>
        <p>Ich zögerte bisher, weil ich das Geld nicht mit einem Briefe &#x017F;ondern<lb/>
mit dem Brief&#x017F;teller &#x017F;elber begleiten wolte: jezt erhalten Sie es aus<lb n="25"/>
einer <hi rendition="#g">&#x017F;chönern</hi> Hand. Für die gelbe Folie, die Sie um meine lilliputi-<lb/>
&#x017F;chen Schenkel geleget haben, bin ich Ihrer Gütigkeit &#x017F;o viel wie Ihrem<lb/>
Ge&#x017F;chmacke verbindlich, der die Einwindelung meines Gebeins &#x017F;o &#x017F;chön<lb/>
be&#x017F;orgte.</p><lb/>
        <p>Ich wün&#x017F;chte, Sie theilten mir &#x017F;tat einzelner Samenperlen Ihrer<lb n="30"/>
Rabbinen eine ganze Hals&#x017F;chnur in Drukpapier eingewickelt zu. Leider<lb/>
hab&#x2019; ich mehr <hi rendition="#g">über</hi> als <hi rendition="#g">von</hi> den Juden gele&#x017F;en: von der Mi&#x017F;chna kont&#x2019;<lb/>
ich den 1 Th. in Raabes Ueber&#x017F;ezung bekommen; ich weis nicht, ob er<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[68/0077] 87. An Tertius Moeſch in Hof. [Hof, März oder April 1795] Die 3 Theile meines Buchs [ſind] 3 gradus comparationis — [ich] wünſche, daß Sie der positivus nicht abſchrekt. *88. An Renate Wirth. 5 [Hof, März oder April 1795] Guten Morgen! Hier ſend’ ich Ihnen die Vorrede meines Buchs. Das Andere bekommen Sie nicht eher, als bis es gebunden iſt. Hesperus (und Hundspoſttage, welches der Titel des Buchs iſt) be- deutet den Abend- und Morgenſtern. Hier iſt auch noch eine 2te 10 Vorrede. [61] 89. An Renate Wirth. [Hof, März oder April 1795] Ehe Sie aufſtehen, geht ſchon auſſer der Sonne der Hesperus (Morgen- und Abendſtern) vor Ihrem Bette auf und wil alle die freund- 15 lichen Stralen, die aus meiner Seele kommen, in Ihre werfen. Nur Schade daß ſeine Stralen nicht — eingebunden ſind. Mögen Ihnen dieſe Poſttage ſoviel Freude geben wie Bayreuther, und Ihre Abende ſo ſchön machen wie dieſen Morgen! R. 20 90. An Emanuel. Hof. d. 3 Apr. 95 [Karfreitag]. Mein lieber Emanuel, Ich zögerte bisher, weil ich das Geld nicht mit einem Briefe ſondern mit dem Briefſteller ſelber begleiten wolte: jezt erhalten Sie es aus 25 einer ſchönern Hand. Für die gelbe Folie, die Sie um meine lilliputi- ſchen Schenkel geleget haben, bin ich Ihrer Gütigkeit ſo viel wie Ihrem Geſchmacke verbindlich, der die Einwindelung meines Gebeins ſo ſchön beſorgte. Ich wünſchte, Sie theilten mir ſtat einzelner Samenperlen Ihrer 30 Rabbinen eine ganze Halsſchnur in Drukpapier eingewickelt zu. Leider hab’ ich mehr über als von den Juden geleſen: von der Miſchna kont’ ich den 1 Th. in Raabes Ueberſezung bekommen; ich weis nicht, ob er

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:02:06Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:02:06Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/77
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/77>, abgerufen am 25.04.2024.