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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.

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Vergeben Sie meinem Briefe die Spuren seiner Eiligkeit: ich wolte
den seinigen nicht lange behalten. Meine Offenherzigkeit werden Sie
nicht vergeben, sondern billigen: es war der einzige Weg, der Ihrigen
würdig zu sein.

Ich bitte Sie sehr, mir recht viel Zeit zu rauben, da Sie mir etwas5
geben, was man oft durch die Zeit verliert, -- Freude und das süsse An-
schauen einer schönen Seele. Sie erscheine oft ihrem

verehrenden Freunde
J. P. F. Richter.
298. An Matzdorff in Berlin.10
[Kopie]

Mein Lieber und Guter! Werden Sie das wieder zu mir sagen? Ich
hoffe, Sie werden meine gescheiterten Versprechen meinem, der Zeit
und der Gelegenheit vordringenden Gefühle und meiner Sehnsucht
zuschreiben, den zu umfassen, dessen geliebtes Bild ich 2 mal habe, in15
seinen Handlungen und im vergoldeten Zirkel. Das geschmükte Portal
(Titel). Meine Hand ist das Irlicht der Hand des Sezers. -- Jeder
darf seinen Werth zur Bürgschaft des fremden [?] machen. -- Kinder-
Maire (Hofmeister).

299. An Christian Otto.20

Ich gehe freilich mit Freuden hinaus -- nach. -- Hier ist mein Brief
an die Bayreutherin, der aber aus Mangel an Zeit, mit vernach-
lässigter Einkleidung geschrieben ist. Sei so gut und schicke ihn gleich
retour und ein wenig Litteraturzeitung dazu.25

300. An Christian Otto.[181]

Hier noch etwas Schöneres! Du brauchst nicht ein wenig zu eilen,
da ichs schon langsam gelesen. -- Wenn geht fahrende Post nach Jena?
-- Ein Paquet dahin und das [an] Wernlein -- wozu ihr Briefe legen30
könt -- werd' ich dich wol, Lieber, zu packen bitten.

Vergeben Sie meinem Briefe die Spuren ſeiner Eiligkeit: ich wolte
den ſeinigen nicht lange behalten. Meine Offenherzigkeit werden Sie
nicht vergeben, ſondern billigen: es war der einzige Weg, der Ihrigen
würdig zu ſein.

Ich bitte Sie ſehr, mir recht viel Zeit zu rauben, da Sie mir etwas5
geben, was man oft durch die Zeit verliert, — Freude und das ſüſſe An-
ſchauen einer ſchönen Seele. Sie erſcheine oft ihrem

verehrenden Freunde
J. P. F. Richter.
298. An Matzdorff in Berlin.10
[Kopie]

Mein Lieber und Guter! Werden Sie das wieder zu mir ſagen? Ich
hoffe, Sie werden meine geſcheiterten Verſprechen meinem, der Zeit
und der Gelegenheit vordringenden Gefühle und meiner Sehnſucht
zuſchreiben, den zu umfaſſen, deſſen geliebtes Bild ich 2 mal habe, in15
ſeinen Handlungen und im vergoldeten Zirkel. Das geſchmükte Portal
(Titel). Meine Hand iſt das Irlicht der Hand des Sezers. — Jeder
darf ſeinen Werth zur Bürgſchaft des fremden [?] machen. — Kinder-
Maire (Hofmeiſter).

299. An Chriſtian Otto.20

Ich gehe freilich mit Freuden hinaus — nach. — Hier iſt mein Brief
an die Bayreutherin, der aber aus Mangel an Zeit, mit vernach-
läſſigter Einkleidung geſchrieben iſt. Sei ſo gut und ſchicke ihn gleich
retour und ein wenig Litteraturzeitung dazu.25

300. An Chriſtian Otto.[181]

Hier noch etwas Schöneres! Du brauchſt nicht ein wenig zu eilen,
da ichs ſchon langſam geleſen. — Wenn geht fahrende Poſt nach Jena?
— Ein Paquet dahin und das [an] Wernlein — wozu ihr Briefe legen30
könt — werd’ ich dich wol, Lieber, zu packen bitten.

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[183/0196] Vergeben Sie meinem Briefe die Spuren ſeiner Eiligkeit: ich wolte den ſeinigen nicht lange behalten. Meine Offenherzigkeit werden Sie nicht vergeben, ſondern billigen: es war der einzige Weg, der Ihrigen würdig zu ſein. Ich bitte Sie ſehr, mir recht viel Zeit zu rauben, da Sie mir etwas 5 geben, was man oft durch die Zeit verliert, — Freude und das ſüſſe An- ſchauen einer ſchönen Seele. Sie erſcheine oft ihrem verehrenden Freunde J. P. F. Richter. 298. An Matzdorff in Berlin. 10 [Hof, 24. April 1796] Mein Lieber und Guter! Werden Sie das wieder zu mir ſagen? Ich hoffe, Sie werden meine geſcheiterten Verſprechen meinem, der Zeit und der Gelegenheit vordringenden Gefühle und meiner Sehnſucht zuſchreiben, den zu umfaſſen, deſſen geliebtes Bild ich 2 mal habe, in 15 ſeinen Handlungen und im vergoldeten Zirkel. Das geſchmükte Portal (Titel). Meine Hand iſt das Irlicht der Hand des Sezers. — Jeder darf ſeinen Werth zur Bürgſchaft des fremden [?] machen. — Kinder- Maire (Hofmeiſter). 299. An Chriſtian Otto. 20 [Hof] 25 Ap. 96. Ich gehe freilich mit Freuden hinaus — nach. — Hier iſt mein Brief an die Bayreutherin, der aber aus Mangel an Zeit, mit vernach- läſſigter Einkleidung geſchrieben iſt. Sei ſo gut und ſchicke ihn gleich retour und ein wenig Litteraturzeitung dazu. 25 300. An Chriſtian Otto. [Hof] d. 28 Ap. 96. Hier noch etwas Schöneres! Du brauchſt nicht ein wenig zu eilen, da ichs ſchon langſam geleſen. — Wenn geht fahrende Poſt nach Jena? — Ein Paquet dahin und das [an] Wernlein — wozu ihr Briefe legen 30 könt — werd’ ich dich wol, Lieber, zu packen bitten.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:02:06Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:02:06Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/196>, abgerufen am 18.04.2024.