Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.

Bild:
<< vorherige Seite
Kehren Sie um.
[Auf der andern Seite:]

Ueber die 6 Soufleurs vergas ich 3 Bitten;

1) die daß Sie im Namen des H. Pfarrers dem H. Postm[eister]
ausser dem Komplimente noch sagen, daß er die Erlanger Zeitung5
nimmer mithält --
2) die daß Sie dem H. Otto sagen -- lassen, abends 18 Nov.
würde ich und die Brille der Frau Vesperpredigerin kommen --
3) die daß Sie das Zettelgen meinem Bruder senden --
die vierte könte die sein daß Sie mir nichts übelnehmen und daß Sie10
den Briefsteller für besser halten als den Brief.
348. An Christian Otto.
[Kopie]

Der Kollaborant Wernlein diktiert mir, Konzipier-associe.

349. An Gottlieb Richter in Naila.15
[Kopie]

Mich wundert, daß du nicht über die Braut den Bruder vergist und
stat zu schreiben heirathest. Du wilst einen Prinzipal und hast doch
eine Prinzipalin. Du bist klug, daß du die Braut nimst, und sie eine
Närrin, daß sie es leidet. Ich bin dein dich liebender und auslachender20
Bruder.

350. An Pfarrer Völkel in Schwarzenbach.[331]
[Kopie]

Da ich kein Royalist bin: so bin ich kein Leichtgläubiger. Der Tod
des Patriotismus ist mehr eine Geburt Baireuths und Schwarzen-25
bachs als Paris. -- Die Christen verbargen h. Pandekten. Es ist blos
für mich, um den November zu vergessen, und etc. geschrieben, der
mir noch mehr verzeiht als ich. Abends besuche, bekriege und besiege
ich Sie.

Kehren Sie um.
[Auf der andern Seite:]

Ueber die 6 Soufleurs vergas ich 3 Bitten;

1) die daß Sie im Namen des H. Pfarrers dem H. Poſtm[eiſter]
auſſer dem Komplimente noch ſagen, daß er die Erlanger Zeitung5
nimmer mithält —
2) die daß Sie dem H. Otto ſagen — laſſen, abends 〈18 Nov.〉
würde ich und die Brille der Frau Veſperpredigerin kommen —
3) die daß Sie das Zettelgen meinem Bruder ſenden —
die vierte könte die ſein daß Sie mir nichts übelnehmen und daß Sie10
den Briefſteller für beſſer halten als den Brief.
348. An Chriſtian Otto.
[Kopie]

Der Kollaborant Wernlein diktiert mir, Konzipier-associé.

349. An Gottlieb Richter in Naila.15
[Kopie]

Mich wundert, daß du nicht über die Braut den Bruder vergiſt und
ſtat zu ſchreiben heiratheſt. Du wilſt einen Prinzipal und haſt doch
eine Prinzipalin. Du biſt klug, daß du die Braut nimſt, und ſie eine
Närrin, daß ſie es leidet. Ich bin dein dich liebender und auslachender20
Bruder.

350. An Pfarrer Völkel in Schwarzenbach.[331]
[Kopie]

Da ich kein Royaliſt bin: ſo bin ich kein Leichtgläubiger. Der Tod
des Patriotiſmus iſt mehr eine Geburt Baireuths und Schwarzen-25
bachs als Paris. — Die Chriſten verbargen h. Pandekten. Es iſt blos
für mich, um den November zu vergeſſen, und ꝛc. geſchrieben, der
mir noch mehr verzeiht als ich. Abends beſuche, bekriege und beſiege
ich Sie.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <closer>
          <salute>
            <pb facs="#f0339" n="313"/> <hi rendition="#et">Kehren Sie um.</hi> </salute>
        </closer><lb/>
        <postscript>
          <note type="editorial">
            <metamark>[</metamark> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Auf der andern Seite:</hi> </hi> <metamark>]</metamark>
          </note><lb/>
          <p>Ueber die 6 Soufleurs vergas ich 3 Bitten;</p><lb/>
          <list>
            <item>1) die daß Sie im Namen des H. Pfarrers dem H. Po&#x017F;tm<metamark>[</metamark>ei&#x017F;ter<metamark>]</metamark><lb/>
au&#x017F;&#x017F;er dem Komplimente noch &#x017F;agen, daß er die Erlanger Zeitung<lb n="5"/>
nimmer mithält &#x2014;</item><lb/>
            <item>2) die daß Sie dem H. Otto &#x017F;agen &#x2014; la&#x017F;&#x017F;en, abends &#x2329;18 Nov.&#x232A;<lb/>
würde ich und die Brille der Frau Ve&#x017F;perpredigerin kommen &#x2014;</item><lb/>
            <item>3) die daß Sie das Zettelgen meinem Bruder &#x017F;enden &#x2014;</item><lb/>
            <item>die vierte könte die &#x017F;ein daß Sie mir nichts übelnehmen und daß Sie<lb n="10"/>
den Brief&#x017F;teller für be&#x017F;&#x017F;er halten als den Brief.</item>
          </list>
        </postscript>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>348. An <hi rendition="#g">Chri&#x017F;tian Otto.</hi></head><lb/>
        <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note>
        <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>21. Nov. 1790. Sonntag<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/>
        <p>Der Kollaborant Wernlein diktiert mir, Konzipier-<hi rendition="#aq">associé.</hi></p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>349. An <hi rendition="#g">Gottlieb Richter in Naila.</hi><lb n="15"/>
</head>
        <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note>
        <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Schwarzenbach, 29. Nov. 1790. Montag<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/>
        <p>Mich wundert, daß du nicht über die Braut den Bruder vergi&#x017F;t und<lb/>
&#x017F;tat zu &#x017F;chreiben heirathe&#x017F;t. Du wil&#x017F;t einen Prinzipal und ha&#x017F;t doch<lb/>
eine Prinzipalin. Du bi&#x017F;t klug, daß du die Braut nim&#x017F;t, und &#x017F;ie eine<lb/>
Närrin, daß &#x017F;ie es leidet. Ich bin dein dich liebender und auslachender<lb n="20"/>
Bruder.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>350. An <hi rendition="#g">Pfarrer Völkel in Schwarzenbach.</hi><note place="right"><ref target="1922_Bd#_331">[331]</ref></note></head><lb/>
        <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note>
        <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Schwarzenbach, 18. Dez. 1790<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/>
        <p>Da ich kein Royali&#x017F;t bin: &#x017F;o bin ich kein Leichtgläubiger. Der Tod<lb/>
des Patrioti&#x017F;mus i&#x017F;t mehr eine Geburt Baireuths und Schwarzen-<lb n="25"/>
bachs als Paris. &#x2014; Die Chri&#x017F;ten verbargen h. Pandekten. Es i&#x017F;t blos<lb/>
für mich, um den November zu verge&#x017F;&#x017F;en, und &#xA75B;c. ge&#x017F;chrieben, der<lb/>
mir noch mehr verzeiht als ich. Abends be&#x017F;uche, bekriege und be&#x017F;iege<lb/>
ich Sie.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[313/0339] Kehren Sie um. Ueber die 6 Soufleurs vergas ich 3 Bitten; 1) die daß Sie im Namen des H. Pfarrers dem H. Poſtm[eiſter] auſſer dem Komplimente noch ſagen, daß er die Erlanger Zeitung 5 nimmer mithält — 2) die daß Sie dem H. Otto ſagen — laſſen, abends 〈18 Nov.〉 würde ich und die Brille der Frau Veſperpredigerin kommen — 3) die daß Sie das Zettelgen meinem Bruder ſenden — die vierte könte die ſein daß Sie mir nichts übelnehmen und daß Sie 10 den Briefſteller für beſſer halten als den Brief. 348. An Chriſtian Otto. [21. Nov. 1790. Sonntag] Der Kollaborant Wernlein diktiert mir, Konzipier-associé. 349. An Gottlieb Richter in Naila. 15 [Schwarzenbach, 29. Nov. 1790. Montag] Mich wundert, daß du nicht über die Braut den Bruder vergiſt und ſtat zu ſchreiben heiratheſt. Du wilſt einen Prinzipal und haſt doch eine Prinzipalin. Du biſt klug, daß du die Braut nimſt, und ſie eine Närrin, daß ſie es leidet. Ich bin dein dich liebender und auslachender 20 Bruder. 350. An Pfarrer Völkel in Schwarzenbach. [Schwarzenbach, 18. Dez. 1790] Da ich kein Royaliſt bin: ſo bin ich kein Leichtgläubiger. Der Tod des Patriotiſmus iſt mehr eine Geburt Baireuths und Schwarzen- 25 bachs als Paris. — Die Chriſten verbargen h. Pandekten. Es iſt blos für mich, um den November zu vergeſſen, und ꝛc. geſchrieben, der mir noch mehr verzeiht als ich. Abends beſuche, bekriege und beſiege ich Sie.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T14:52:17Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T14:52:17Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956/339
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956/339>, abgerufen am 19.04.2024.