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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.

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einige Bücher aus Gera unter der Bedingung von 1 rtl. viertel-
iährigem Lesegeld. Im Februar verwandelten wir es in 11/2 rtl. Im
ganzen Mai bekamen wir wegen Ihrer Mesgeschäfte fast gar nichts:
im Julius schikten Sie uns eine einzige Ladung. Nachher trat der neue
Akkord ein.5

Und auf diesen neuen Akkord wünschten wir wol einen noch neuern
folgen zu sehen. Denn wir haben uns verrechnet wie der Diener: wir
würden nämlich wenn wir alle 14 Tage 6 Bücher für 6 gr. nähmen,
vierteliährig für 36 gr. 36 Bücher bekommen, stat daß wir nach dem
antikern Akkord beinahe noch einmal so viel Bücher erhielten. Wolten10
Sie also nicht die Güte haben, uns alle 14 Tage (ohne neue Bitte)
6 Bücher für 1 rtl. vierteliährig zu senden? Sie werden diese Ver-
änderlichkeit verzeihen: da iezt aller Henker und ieder Wiener etwas
reformirt, so haben wir in unserem Vogtland auch etwas reformiren
wollen, nämlich den neuen Akkord.15

Ich bitte Sie, da ich iezt selbst einen so erheblichen Beitrag zu
meiner Rechnung geliefert, sehr um die Volendung derselben.

Des "Dekamerons von Bokaz" erster Theil steht im Katalog unter
No. 146; und unter dieser Nummer erhielten wir den 2ten Theil.

Ich habe die Ehre zu sein20

Ew. Hoch Edelgeboren
ergebenster
J. P. Richter

N. S. Die vom ersten Sept. datirten Bücher kamen am 6. Sept. an.

[283]279. An Bürgermeister Köhler in Hof.25
[Kopie]

Ich wünsche Ihnen bessere Schuldner als ich bin und mir solche
Kreditoren wie Sie sind.

*280.
30
Avertissement.

Endes Unterschriebener steht nicht an, bekant zu machen, daß da
die abgeschnittenen Haare so viele Feinde haben wie die rothen; und
da die nämlichen Feinde zugleich es von der Person [sind], worauf sie

einige Bücher aus Gera unter der Bedingung von 1 rtl. viertel-
iährigem Leſegeld. Im Februar verwandelten wir es in 1½ rtl. Im
ganzen Mai bekamen wir wegen Ihrer Mesgeſchäfte faſt gar nichts:
im Julius ſchikten Sie uns eine einzige Ladung. Nachher trat der neue
Akkord ein.5

Und auf dieſen neuen Akkord wünſchten wir wol einen noch neuern
folgen zu ſehen. Denn wir haben uns verrechnet wie der Diener: wir
würden nämlich wenn wir alle 14 Tage 6 Bücher für 6 gr. nähmen,
vierteliährig für 36 gr. 36 Bücher bekommen, ſtat daß wir nach dem
antikern Akkord beinahe noch einmal ſo viel Bücher erhielten. Wolten10
Sie alſo nicht die Güte haben, uns alle 14 Tage (ohne neue Bitte)
6 Bücher für 1 rtl. vierteliährig zu ſenden? Sie werden dieſe Ver-
änderlichkeit verzeihen: da iezt aller Henker und ieder Wiener etwas
reformirt, ſo haben wir in unſerem Vogtland auch etwas reformiren
wollen, nämlich den neuen Akkord.15

Ich bitte Sie, da ich iezt ſelbſt einen ſo erheblichen Beitrag zu
meiner Rechnung geliefert, ſehr um die Volendung derſelben.

Des „Dekamerons von Bokaz“ erſter Theil ſteht im Katalog unter
No. 146; und unter dieſer Nummer erhielten wir den 2ten Theil.

Ich habe die Ehre zu ſein20

Ew. Hoch Edelgeboren
ergebenſter
J. P. Richter

N. S. Die vom erſten Sept. datirten Bücher kamen am 6. Sept. an.

[283]279. An Bürgermeiſter Köhler in Hof.25
[Kopie]

Ich wünſche Ihnen beſſere Schuldner als ich bin und mir ſolche
Kreditoren wie Sie ſind.

*280.
30
Avertiſſement.

Endes Unterſchriebener ſteht nicht an, bekant zu machen, daß da
die abgeſchnittenen Haare ſo viele Feinde haben wie die rothen; und
da die nämlichen Feinde zugleich es von der Perſon [ſind], worauf ſie

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[268/0293] einige Bücher aus Gera unter der Bedingung von 1 rtl. viertel- iährigem Leſegeld. Im Februar verwandelten wir es in 1½ rtl. Im ganzen Mai bekamen wir wegen Ihrer Mesgeſchäfte faſt gar nichts: im Julius ſchikten Sie uns eine einzige Ladung. Nachher trat der neue Akkord ein. 5 Und auf dieſen neuen Akkord wünſchten wir wol einen noch neuern folgen zu ſehen. Denn wir haben uns verrechnet wie der Diener: wir würden nämlich wenn wir alle 14 Tage 6 Bücher für 6 gr. nähmen, vierteliährig für 36 gr. 36 Bücher bekommen, ſtat daß wir nach dem antikern Akkord beinahe noch einmal ſo viel Bücher erhielten. Wolten 10 Sie alſo nicht die Güte haben, uns alle 14 Tage (ohne neue Bitte) 6 Bücher für 1 rtl. vierteliährig zu ſenden? Sie werden dieſe Ver- änderlichkeit verzeihen: da iezt aller Henker und ieder Wiener etwas reformirt, ſo haben wir in unſerem Vogtland auch etwas reformiren wollen, nämlich den neuen Akkord. 15 Ich bitte Sie, da ich iezt ſelbſt einen ſo erheblichen Beitrag zu meiner Rechnung geliefert, ſehr um die Volendung derſelben. Des „Dekamerons von Bokaz“ erſter Theil ſteht im Katalog unter No. 146; und unter dieſer Nummer erhielten wir den 2ten Theil. Ich habe die Ehre zu ſein 20 Ew. Hoch Edelgeboren ergebenſter J. P. Richter N. S. Die vom erſten Sept. datirten Bücher kamen am 6. Sept. an. 279. An Bürgermeiſter Köhler in Hof. 25 [Hof, 22. Sept. 1789] Ich wünſche Ihnen beſſere Schuldner als ich bin und mir ſolche Kreditoren wie Sie ſind. *280. [Hof, etwa 23. Sept. 1789] 30 Avertiſſement. Endes Unterſchriebener ſteht nicht an, bekant zu machen, daß da die abgeſchnittenen Haare ſo viele Feinde haben wie die rothen; und da die nämlichen Feinde zugleich es von der Perſon [ſind], worauf ſie

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T14:52:17Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T14:52:17Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956/293>, abgerufen am 19.04.2024.