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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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hergeleitet wird, ist völlig gewiß. Allein
dieses heisset eben so viel gesagt, als folgen-
des: Eine gewisse erfundene Zahl, die nach
der Regel Detri aus gewissen gegebenen
Zahlen hat sollen gesucht werden, ist gantz
gewiß die rechte, die es hat seyn sollen, wenn
man nur mit den gehörigen Zahlen richtig
verfahren, wenn man die rechten Zahlen
richtig mit einander addiret, multipliciret,
von einander subtrahiret und in einander
dividiret. Entstehet hiebey nicht die neue
Frage: wobey man gewiß seyn könne, daß
man allezeit die rechten Zahlen genommen,
und mit denselben richtig verfahren? Und
eben diese Frage entstehet bey den obigen
Kennzeichen der Sätze, die durch eine rich-
tige Demonstration ihre Gewißheit erhal-
ten sollen. Wobey kan man mercken, daß
man richtige Erklärungen gemacht, und
aus richtigen Vorder-Sätzen allezeit rich-
tig geschlossen, und dabey keinen Fehler be-
gangen? Jch weiß davon keine andere
Merckmale anzugeben, als diese. Habe
ich etwas durch Schlüsse heraus gebracht,
ich kan den Schluß durch verschiedene Er-
fahrungen auf diese Probe setzen, und ich
finde ihn alsdenn richtig, so kan ich als völ-

lig
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hergeleitet wird, iſt voͤllig gewiß. Allein
dieſes heiſſet eben ſo viel geſagt, als folgen-
des: Eine gewiſſe erfundene Zahl, die nach
der Regel Detri aus gewiſſen gegebenen
Zahlen hat ſollen geſucht werden, iſt gantz
gewiß die rechte, die es hat ſeyn ſollen, wenn
man nur mit den gehoͤrigen Zahlen richtig
verfahren, wenn man die rechten Zahlen
richtig mit einander addiret, multipliciret,
von einander ſubtrahiret und in einander
dividiret. Entſtehet hiebey nicht die neue
Frage: wobey man gewiß ſeyn koͤnne, daß
man allezeit die rechten Zahlen genommen,
und mit denſelben richtig verfahren? Und
eben dieſe Frage entſtehet bey den obigen
Kennzeichen der Saͤtze, die durch eine rich-
tige Demonſtration ihre Gewißheit erhal-
ten ſollen. Wobey kan man mercken, daß
man richtige Erklaͤrungen gemacht, und
aus richtigen Vorder-Saͤtzen allezeit rich-
tig geſchloſſen, und dabey keinen Fehler be-
gangen? Jch weiß davon keine andere
Merckmale anzugeben, als dieſe. Habe
ich etwas durch Schluͤſſe heraus gebracht,
ich kan den Schluß durch verſchiedene Er-
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finde ihn alsdenn richtig, ſo kan ich als voͤl-

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[23/0041] hergeleitet wird, iſt voͤllig gewiß. Allein dieſes heiſſet eben ſo viel geſagt, als folgen- des: Eine gewiſſe erfundene Zahl, die nach der Regel Detri aus gewiſſen gegebenen Zahlen hat ſollen geſucht werden, iſt gantz gewiß die rechte, die es hat ſeyn ſollen, wenn man nur mit den gehoͤrigen Zahlen richtig verfahren, wenn man die rechten Zahlen richtig mit einander addiret, multipliciret, von einander ſubtrahiret und in einander dividiret. Entſtehet hiebey nicht die neue Frage: wobey man gewiß ſeyn koͤnne, daß man allezeit die rechten Zahlen genommen, und mit denſelben richtig verfahren? Und eben dieſe Frage entſtehet bey den obigen Kennzeichen der Saͤtze, die durch eine rich- tige Demonſtration ihre Gewißheit erhal- ten ſollen. Wobey kan man mercken, daß man richtige Erklaͤrungen gemacht, und aus richtigen Vorder-Saͤtzen allezeit rich- tig geſchloſſen, und dabey keinen Fehler be- gangen? Jch weiß davon keine andere Merckmale anzugeben, als dieſe. Habe ich etwas durch Schluͤſſe heraus gebracht, ich kan den Schluß durch verſchiedene Er- fahrungen auf dieſe Probe ſetzen, und ich finde ihn alsdenn richtig, ſo kan ich als voͤl- lig B 4

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/41>, abgerufen am 29.03.2024.